EineWeltBlaBla Zukunft der Erde

Gibt es eine Zukunft für unsere Erde und wie könnte sie aussehen? Teil 1

Ob „Fridays for Future“ oder „Die letzte Generation“ – geht es um die Umwelt, dann geht es um unsere Zukunft und die unseres gemeinsamen Zuhauses, der Erde. Was traurig stimmt: Diese Zukunft sieht ziemlich düster aus und als wäre das nicht schlimm genug, vermiest sie mir auch noch meine Gegenwart.

Streng dem Prinzip folgend, dass jede Angst gleichzeitig auch den Weg darstellt, um sie zu verlieren – in dem Mensch sich ihr stellt und sie bezwingt – habe ich mich an die Recherche gemacht, um herauszufinden, ob es wirklich kurz vor zwölf auf der meteorologischen Uhr ist. Bisher lässt sich sagen: Es ist bereits nach zwölf – auch wenn für manche Menschen die Uhr vorzugehen scheint. Doch genug der schlechten Vergleiche, denn es gibt auch etwas, was Hoffnung macht. Doch dafür muss ich etwas ausholen. Aus diesem Grund wird dieser Beitrag in drei Teilen erscheinen. Viel Spaß beim Lesen von Teil eins:

Das Zeitalter des Anthropozäns

Wir befinden uns im Anthropozän-Zeitalter – dem Zeitalter, in dem der Mensch begonnen hat, die Welt massiv und zumeist unumkehrbar zu verändern. Die Frage, wann dieses Zeitalter begonnen hat, ist schwierig zu beantworten. Während manche den Beginn bei der Erfindung der Dampfmaschine und der damit verbundenen industriellen Revolution sehen, legen andere den Anfang mit den ersten Nuklearbomben-Tests und dem Eintritt in das Atomzeitalter zusammen. Wieder andere sehen die Kolonialbestrebungen des Westens und die Ausbeutung Afrikas und Amerikas als Startpunkt, doch an der Existenz des Anthropozän-Zeitalters zweifelt kaum ein*e Wissenschaftler*in noch.

Weltuntergang oder Weltrettung?

Es werden Szenarien erstellt, sogenannte Narrative, die darstellen sollen, welche Möglichkeiten die Menschheit hat, um ihr Schicksal abzuwenden oder zumindest zu verbessern. Prof. Dr. Gabriele Dürbeck hat in einem Artikel die fünf verschiedenen Narrative beleuchtet und verglichen. Dr. Dürbeck ist zurzeit als Dozentin und Studienfachsprecherin in den Literatur- und Kulturwissenschaften an der Universität Vechta tätig.

Besonders zwei der von ihr erwähnten Narrative empfand ich als äußerst treffend und – man mag es kaum glauben – hoffnungsspendend. Die betreffenden Narrative heißen „Gerichts-Narrativ“ und „Transformations-Narrativ“ und ich würde ihnen gerne den Platz einräumen, den sie verdienen, weshalb ich sie im zweiten Teil des Beitrags näher vorstellen werde. Die anderen drei möchte ich jetzt kurz erwähnen und erklären:

1. Das Katastrophen-Narrativ

Die Welt ist verloren und der Mensch ist schuld. In seinem unendlichen Wachstumsstreben hat der Mensch sich seiner eigenen Zukunft beraubt. Homo Homini lupus – der Mensch ist des Menschen Wolf. Doch wenn es eine gute Sache gibt, dann die, dass der Mensch als Spezies nun einsehen MUSS, dass er sich verändern sollte, wenn er überleben will. Quasi soll des Menschen Überlebens- und Herrschaftsinstinkt ihn nun vor der Vernichtung retten – damit er in Zukunft noch etwas beherrschen kann. Klingt traurig, aber auch logisch.

2. Das biotechnologische Narrativ

Die letzte Hoffnung der Welt ist das, was sie zuvor an den Rand der Vernichtung geführt hat: Technologie. Dieses Narrativ setzt seine Hoffnungen darauf, dass die menschliche Technologie irgendwann soweit fortgeschritten ist, dass sie alle Schäden wieder behebt, die unsere Spezies dem Planeten angetan hat. Kurz gesagt soll Feuer mit Feuer bekämpft werden. Doch meiner Meinung nach verliert sich dort das eigentliche Problem: Die Welt geht nicht vor die Hunde wegen unserer Technologie, sondern wegen unseres Umgangs mit ihr und unserer fast schon bemitleidenswerten Fähigkeit, dieselben Fehler immer wieder zu begehen.

3. Das Interdependenz-Narrativ

Die Menschheit fungiert mit der Natur als Netzwerk bzw. in vielen Netzwerken. Dabei geht es um einen post-humanistischen Gedanken – weg von dem Wir (Menschen) gegen Die (Umwelt). Wir leben in einer Partnerschaft mit unserer Umwelt und können nicht getrennt von ihr betrachtet werden. Was sich zunächst gut anhört, würde allerdings bedeuten, dass jegliche Artenhierarchie aufgebrochen werden würde und ein Mensch nicht mehr oder weniger Wert wäre, als ein Tier oder ein Baum. Vor allem aber würde es die großen humanistischen Errungenschaften wie beispielsweise die allgemeingültigen Menschenrechte aufheben, da die Spezies Mensch keine Sonderstellung mehr erhalten würde. Somit könnten strukturelle Diskriminierung und Ungerechtigkeit wieder zur Tagesordnung gehören. Wünschenswert klingt anders.

Wer möchte, kann sich gerne Gedanken darüber machen, ob eines dieser drei Narrative eine ernstzunehmende Option darstellt. Lasst gerne eure Meinung in den Kommentaren da!

Euer Basti


Teil 2 des Beitrags lest ihr hier und Teil 3 hier.

Foto von Jason Blackeye auf Unsplash

5 Comments
  • Mo
    Posted at 17:30h, 28 März Antworten

    Wie immer top auf den Punkt gebracht. Bin gespannt auf Teil 2

  • Adrian
    Posted at 17:46h, 28 März Antworten

    Applaus

  • Rainer Kirmse , Altenburg
    Posted at 18:08h, 28 März Antworten

    DAS ANTHROPOZÄN

    Es zum Guten zu wenden,
    liegt in unser aller Händen.
    Nicht ewiges Wachstum und Geld,
    Enthaltsamkeit rettet die Welt.

    Der Mensch, dieses kluge Wesen
    kann im Gesicht der Erde lesen.
    Er sieht die drohende Gefahr,
    spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
    Homo sapiens muss aufwachen,
    seine Hausaufgaben machen.

    Man produziert und produziert,
    plündert Ressourcen ungeniert.
    Gewinnmaximierung ist Pflicht,
    die intakte Natur zählt nicht.
    Börsenkurse steh’n im Fokus,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Plastikflut und Wegwerftrend,
    man konsumiert permanent.
    Nur unser ständiges Kaufen
    hält das System am Laufen.
    Unser westlicher Lebensstil
    taugt nicht als Menschheitsziel.

    Die Jagd nach ewigem Wachstum
    bringt letztlich den Planeten um.
    Das oberste Gebot der Zeit
    muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Profit zu streben,
    im Einklang mit der Natur leben.

    Zu viele Buchen und Eichen
    mussten schon der Kohle weichen.
    Retten wir den herrlichen Wald,
    bewahren die Artenvielfalt.
    Kämpfen wir für Mutter Erde,
    dass sie nicht zur Wüste werde.

    Wir alle stehen in der Pflicht,
    maßvoll leben ist kein Verzicht;
    Teilen und Second Hand der Trend.
    Weniger ist mehr,
    nicht nur im Verkehr und beim Verzehr.
    Bei allem etwas Enthaltsamkeit,
    nehmen wir uns die Freiheit.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

  • EineWeltBlaBla
    Posted at 09:39h, 29 März Antworten

    Lieber Rainer,
    so ist es! Danke für das Gedicht!

  • DonJuicy
    Posted at 11:52h, 30 März Antworten

    Finde die Gedanken zur Verhältnis zwischen Mensch und Technologie sehr interessant. Technologie alleine wird uns nicht retten, es bedarf auch eines Wandels im Umgang

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