Wenn Wasser zur Waffe wird – Der UNICEF-Wasserreport

Am Dienstag (25. Mai 2021) ist der UNICEF-Wasserreport „Wasser unter Beschuss” erschienen. Darin wird aufgezeigt, in welchen Ländern Wasser weiterhin als Waffe benutzt wird. Gezielte Angriffe auf die Wasser- und Sanitärversorgung trifft vor allem eine Gruppe besonders: Kinder. In dem Bericht werden neun Länder gezielt untersucht, in denen immer wieder Angriffe auf die Wasserversorgung dokumentiert werden. Ohne einen gesicherten Zugang zu Trinkwasser können sich auch Krankheiten wie Cholera wie ein Lauffeuer ausbreiten. Gerade deshalb kommt das Kinderhilfswerk UNICEF zu dem Schluss: Angriffe auf die Wasser- und Sanitärinfrastruktur sind Angriffe auf Kinder.

Der Report „Wasser unter Beschuss”

Der neue Report untersucht die Angriffe auf die Wasserversorgung in neun Ländern im Nahen Osten, Afrika, Asien und Europa. Einige Länder, in denen gezielte Angriffe verzeichnet wurden, sind der Jemen, der Staat Palästina, der Irak oder Syrien. Insgesamt beziffert UNICEF die Zahl der Menschen, die auf eine sichere Wasser- und Sanitärversorgung angewiesen sind, auf schätzungsweise 48 Millionen. Im Jemen wurden in den letzten sechs Jahren beispielsweise 122 Luftangriffe auf die Wasserversorgung verzeichnet. Als Folge dieser Angriffe benötigen rund 15,4 Millionen Menschen dringend einen sicheren Zugang zu Wasser- und Sanitäranlagen. Auch Krankheiten wie die Cholera breiten sich aufgrund des Wassermangels aus und fordern tausende Kinderleben.

Die Auswirkungen der Angriffe auf die Wasserversorgung

Ein sicherer Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen ist essentiell für Menschen weltweit. Laut UNICEF ist es für Kinder unter 5 Jahren in fragilen Staaten 20-mal wahrscheinlicher an einer Durchfallerkrankung zu sterben als durch Gewalt. Neben Erkrankungen wie Cholera und Durchfall, die sich durch den schlechten Wasserzugang deutlich schneller und einfacher verbreiten, haben die Angriffe auch andere Auswirkungen. Wenn Wasser nicht vor Ort zur Verfügung steht, müssen Kinder dies holen, wodurch sie Gewalt und anderen Gefahren ausgesetzt werden. Dies trifft vor allem junge Mädchen. Nach Angaben von UNICEF sind Kinder in extrem fragilen Staaten in Bezug auf die Wasserversorgung, Sanitäranlagen und Hygiene-Situation oft mehr als achtmal schlechter gestellt als Kinder, die in einem geschützten Umfeld aufwachsen.

Das Menschenrecht auf Wasser

Schätzungen zufolge haben rund 663 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und das, obwohl jeder Mensch ein Recht auf Wasser haben sollte. Auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen wurde genau dies in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) mit der Agenda 2030 festgeschrieben. Dort wird im SDG 6 das Ziel formuliert, einen gerechten Zugang zu sauberem und bezahlbarem Wasser für alle Menschen weltweit sicherzustellen. Außerdem soll die Wasserqualität überall durch weniger Chemikalien und eine bessere Wiederaufbereitung verbessert werden. Dazu gehört auch, dass Wasser effizienter in Bereichen wie der Landwirtschaft eingesetzt wird, um Wasserknappheit zu verringern.

Das muss sich ändern

Obwohl die Ziele in Bezug auf Wasser im SDG 6 deutlich formuliert sind, gibt es leider noch viel zu viele Menschen, deren Recht auf Wasser verletzt wird. Dies wurde gerade im Wasserreport wieder sehr deutlich. UNICEF ruft dafür die Konfliktparteien zum sofortigen Stopp der Angriffe auf die Wasserversorgung auf, was durch Regierungen und den UN-Sicherheitsrat mit Maßnahmen unterstützt werden soll. Außerdem sollen Investitionen von Geldgebern direkt in Wasser- und Sanitäreinrichtungen gehen, da dies die erste Maßnahme darstellt Krankheiten zu verhindern. UNICEF selbst leistet direkte Hilfe mit dem Aufbau von Trinkbrunnen, dem Reparieren von Wasserleitungen oder direkter Versorgung mit Wasser in Krisengebieten.

Auch viele andere Organisationen setzen sich für das Recht auf Wasser ein. So unterstützt zum Beispiel Plan International beim Trinkbrunnenbau in Ghana und konnte bereits neue Toiletten und Sanitäranlagen für 12.000 Kinder bauen. Brot für die Welt unterstützt Familien in Kenia beim Auffangen von Regenwasser, um es als Trinkwasser zu verwenden und so den Wassermangel als Folge der extremen Dürre abzufangen. An der Universität Kassel wurde der Wasserrucksack PAUL entwickelt, ein tragbarer Filter zur Trinkwasseraufbereitung, der in Krisensituationen und entlegenen ländlichen Gebieten eingesetzt werden kann. Viele von euch kennen bestimmt auch schon Viva con Agua, die Wasser-, Sanitär- und Hygieneprojekte (WASH) unterstützen.

Und was kann jede*r Einzelne tun, um sich für das Recht auf Wasser einzusetzen? Neben der Unterstützung von Organisationen, deren Ziel sauberes Wasser ist, kannst du bereits einen Teil dazu beitragen, wenn du einen tropfenden Wasserhahn reparierst oder deine Blumen mit Regenwasser gießt. So kann jede*r im Kleinen bereits dazu beitragen, Wasserverschwendung zu vermeiden und sich für eine gerechtere Verteilung von Wasser stark zu machen. Wenn du noch mehr über Wasser lesen möchtest, schau doch mal in diesen Beitrag rein.

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Anderson Rian auf Unsplash.com.

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