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Wasser im Süden und virtuelles Wasser: Schüler*innen für nachhaltige Entwicklung

Hünfeld, 01.11.2021. Schülerinnen und Schüler des Biologie-Grund- und Leistungskurses Q3a/b der Konrad-Zuse-Schule Hünfeld haben sich mit ihren Lehrkräften Ramona Schmidt und Tobias Rau auf den Weg gemacht, im Rahmen eines Grenzenlos-Workshops des WUS Wiesbaden das eigene Konsumverhalten und dessen Folgen für Wasservorräte weltweit zu hinterfragen. Angeleitet wurden sie dabei von der bolivianischen Studentin Pamela Conde, die den Masterstudiengang Umwelt- und Verfahrenstechnik an der Universität Stuttgart absolviert.

Zähneputzen, Duschen, Kochen: Der Bundesbürger verbraucht pro Tag rund 120 Liter Wasser. Tendenz sinkend, wie es heißt. Das ist aber nicht ganz zutreffend, denn tatsächlich konsumieren wir viel mehr Wasser, nämlich auch indirekt das sog. „virtuelle Wasser“. Das war das Thema des Workshops: „Wasser im Süden und virtuelles Wasser“, der im Rahmen der Qualifikationsphase der Klasse Q3a/b belegt wurde, um das Themengebiet Ökologie im Fach Biologie zu vertiefen und gleichzeitig mit internationaler Perspektive zu verknüpfen.

Müssen wir einen eigenen Pool im Garten befüllen und den Rasen bewässern? Sollen wir Wasser aus der Wasserleitung trinken oder doch im Getränkemarkt kaufen? Schon ein Kilogramm Rindfleisch bindet 16.000 Liter Wasser zur Herstellung, eine Tasse Kaffee 140 Liter, eine Tasse Tee 35 Liter und ein Hamburger 2.400 Liter. Selbst ein Ei verschlingt 135 Liter – damit könnte man schon fast drei Vollbäder nehmen. Dem wachsenden Problem der Wasserknappheit kann die Welt nur beikommen, wenn auch das virtuelle Wasser effizienter eingesetzt wird – auch hier sollte der „ökologische Fußabdruck“ kleiner werden.

Kritisch beleuchtet haben die Workshopteilnehmer auch die Produktion von Batterien. Zwar zeigt ausgehend von den Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens („Dekarbonisierung“) der industriepolitische Trend bereits deutlich in Richtung Elektromobilität, doch noch zu selten werden in der Öffentlichkeit die Umweltschäden diskutiert, die mit der Rohstoffgewinnung von bspw. Gold und Lithium einhergehen. Ein hoher Wasserverbrauch und daraus resultierend eine fatale Wasserverschmutzung und damit drastische Folgen für Bevölkerung und Landwirtschaft in den rohstoffreichen Ländern sind negative Befunde einer zu einseitig verstandenen Energiepolitik, die in Deutschland unter dem Stichwort „Energiewende“ bekannt ist.

Doch was kann ich selbst zur Wahrung der Wasservorräte beitragen? In der Gruppe entwickelten die Schülerinnen und Schüler Vorschläge, wie sich durch Verhaltensänderung der Konsumenten der Anteil virtuellen Wasserverbrauchs senken lässt, wie bspw. durch Forschung und Entwicklung Alternativen zu Batterietechnik finden, Recycling und Kreislaufwirtschaft fördern und durch weniger Konsum und mehr regionales Einkaufen Wasser und Transportkosten einsparen.

Fazit: Neben individuellen Konsumentscheidungen darf jedoch der Wasserverbrauch und der CO2-Ausstoß der Industrie nicht aus dem Blick geraten – globale Klimaschutzpolitik ist daher etwas, was de facto bis heute nur auf dem Papier existiert. Fast alle reden davon, gar nicht so wenige Menschen, Unternehmen und Staaten bemühen sich redlich – aber als entschlossen handelndes Kollektiv für Nachhaltigkeit scheitert die Menschheit vorerst.

Dennoch: Erste Schritte in Richtung von mehr Nachhaltigkeit sind die Schülerinnen und Schüler aber gegangen, was u. a. Ziel der Veranstaltung war – nämlich für mehr ökologisches Bewusstsein zu sensibilisieren, da das eigene Konsumverhalten auch immer Folgen für die Lebensumstände der Menschen auf der anderen Seite der Erde hat.

Zum Hintergrund: Um die globale Entwicklung zu gestalten, jedem Menschen ein Leben in Würde und Frieden zu ermöglichen und die natürlichen Ressourcen unseres Planeten zu bewahren, haben 193 Staaten im September 2015 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zugestimmt. Kernbestandteil sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen („Sustainable Development Goals“). Die Konrad-Zuse-Schule ist zertifizierte Grenzenlos-Schule des World University Service Wiesbaden und somit auch gleichzeitig Träger der Dachmarkenauszeichnung „Nachhaltigkeit lernen in Hessen“ des Hessischen Umweltministeriums. „Grenzenlos“ bietet für die Klassen regelmäßig Workshop-Angebote zu internationalen Themen mit regionaler Bedeutung an. Ausländische Studierende schlüpfen in die Rolle einer Lehrkraft und führen in den Partnerschulen eine Doppelstunde zu einem Thema durch, das sich aus den Nachhaltigkeitszielen ergibt. Das fördert Sprachkompetenz und kulturellen Austausch und bringt für Schülerinnen und Schülern den Vorteil, die deutsche um eine internationale Perspektive auf Umwelt-, Bildungs- und Nachhaltigkeitsthemen zu erweitern.

 


 

Das Projekt „Grenzenlos—Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

Rechte an Text und Bild bei Michael Kühlthau

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