Bild Plastikwal und Seile am Meer (Sören Funk auf Unsplash.com)

The Ocean Cleanup – Gefahr oder Erfolg?

Habt ihr schon mal etwas von The Ocean Cleanup gehört? The Ocean Cleanup ist eine Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, Plastik aus dem Meer zu fischen. Dafür versuchen sie seit einigen Jahren ein System zu optimieren, um mit großen Schiffen und 800 Meter langen Halbröhren so viel Plastik wie möglich aus dem Meer zu holen. Das ganze Vorhaben findet am größten Plastikstrudel im Pazifischen Ozean statt – dem Great Pacific Garbage Path. Doch während viele das Vorhaben der Organisation loben und auch erste kleine Erfolge zu verbuchen sind, werden immer mehr Stimmen laut, die vor dem Vorhaben der Organisation warnen. Wir geben euch heute einen kleinen Einblick in diese Debatte.

Hintergrund: The Great Pacific Garbage Path

The Great Pacific Garbage Path ist ein riesiger Müllstrudel im Nordpazifik. Seine Größe wird auf 1,6 Millionen Quadratkilometer geschätzt – eine Fläche, die etwa drei Mal so groß wie das Land Frankreich ist. In diesem Bereich sammelt sich immer wieder Müll an, der wegen der Strömungen kaum entkommen kann. Dies liegt am Oyashio-Strom aus dem Norden und dem Äquatorialstrom aus dem Süden, die die Müllmassen immer wieder zurück in den Strudel wirbeln. Neben dem größten Müllstrudel an dieser Stelle gibt es noch vier weitere solcher Strudel im Südpazifik, Nord- und Südatlantik sowie im Indischen Ozean. Die Menge an Plastikmüll im Great Pacific Garbage Path ist gigantisch: Etwa 80.000 Tonnen Müll schwimmen dort (dies entspricht ca. 8 Eiffeltürmen). Viel davon gehört zu Fischernetzen, genauer gesagt etwa 46 Prozent des Mülls. Noch problematischer sind die Massen an Mikroplastik innerhalb des Müllstrudels, die von der Meeresfauna oft mit Nahrung verwechselt werden. Die Folge: Die Tiere können das Mikroplastik nicht verdauen und verenden.

The Ocean Cleanup

Wir haben bereits in zwei früheren Artikeln über The Ocean Cleanup berichtet. Schaut also mal hier für die Hintergründe zur Organisation und hier für ein Update aus 2019. Die Organisation versucht mit großen Schiffen und 800 Meter langen Halbröhren so viel Plastik wie möglich einzufangen. Mit ihrem ersten System sind sie vor drei Jahren noch gescheitert: damals schaffte ihr System es nicht, den Müll richtig festzuhalten. Im Pilotversuch hat das System gerade einmal vier Plastikteile eingesammelt (die der Gründer übrigens auch noch selbst ins Meer geworfen haben soll). Doch jetzt verbuchen die Mitarbeitenden von The Ocean Cleanup erste Erfolge. Mit ihrem neuen System haben sie in einer mehrwöchigen Testphase knapp 29 Tonnen Plastikmüll aus dem Meer holen können. Ein Erfolg, den die Organisation selbst groß feiert. Gleichzeitig werden jedoch die Stimmen lauter, die die Organisation kritisieren.

Kritik

Der wohl größte Kritikpunkt am Vorhaben von The Ocean Cleanup ist die Gefahr, durch die großen Müllfangnetze Lebensraum zu zerstören und viele Meerestiere zu töten. Auch die Effektivität des Systems ist fragwürdig, immerhin haben die Organisatoren bisher nur 29 Tonnen der insgesamt geschätzten 80.000 Tonnen aus dem Meer fischen können. Laut Forschenden befinden sich ohnehin rund 70 Prozent des Mülls am Meeresboden und ist so für die Gerätschaften gar nicht erst erreichbar. Weitere 15 Prozent werden durch Wind und Strömung an Land getrieben. Ein großer Teil des Rests hat sich über die Zeit bereits zu Mikroplastik in viele kleine Teile zermahlen und wird so von den Systemen gar nicht aufgenommen. Außerdem verbraucht das Projekt selbst unglaublich viele Ressourcen und stößt auf den Missionen viel CO2 aus – Nachhaltigkeit sieht anders aus. Die Deutsche Stiftung Meereschutz erklärt in einem Artikel ausführlich, welche Nachteile die Mission hat.

Neben der ganzen Kritik ist die Idee der Mission selbst jedoch eine gute. Schließlich bewegen uns alle immer wieder Bilder der Müllmassen aus dem Meer. Erschreckend sehen wir uns die Fotos verendeter Tiere an, die Müll gefressen haben oder durch Plastikschlingen erstickt sind. Doch neben dem guten Willen muss schließlich auch die fehlende Effektivität des Projekts betrachtet werden. Vielleicht ist dies einfach nicht die richtige Lösung für das Problem. Im Endeffekt würden wir alle bereits einen Schritt in die richtige Richtung machen, wenn wir Plastikmüll so viel vermeiden wie möglich.

Was sagt ihr zum Projekt? Und habt ihr vielleicht Ideen für Alternativen? Schreibt uns eure Meinung doch gerne in die Kommentare!

-Leah-

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