Schokolade – Lecker, aber leider unfair

Gerade mal März und schon stehen sie im Regal: Schoko-Osterhasen. Bis sie zertrümmert und verspeist werden, ist es noch lange hin. Für Schokoladen-Junkies wie uns ist das die perfekte Gelegenheit, mal wieder kritisch über unseren Konsum nachzudenken. Was wir so gerne essen, ist leider ein unfaires Produkt. Das Problem heißt diesmal Kinderarbeit. Der Kakao, der in der europäischen Schoko-Produktion zum Einsatz kommt, stammt überwiegend aus Ghana und der Elfenbeinküste. In diesen Ländern arbeiten zusammengenommen ca. 2 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen.

Macheten, Gift und Menschenhandel

Die Aufgaben der Kinder auf den Kakaoplantagen sind gesundheitsschädlich und rauben ihnen die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. So werden sie beispielsweise damit beauftragt, giftige Insektizide zu versprühen, schwere Kakaosäcke zu tragen und Kakaofrüchte mit Macheten von Bäumen zu schneiden und zu öffnen. Tätigkeiten, die das psychische und physische Wohlergehen der Kinder derart verletzen, sind in den Anbauländern eigentlich gesetzlich verboten. Leichtere Hilfsarbeiten, wie das Sammeln von heruntergefallenen Kakaofrüchten oder die Mitarbeit beim Trocknungsprozess, sind hingegen erlaubt.

Die Kakaoplantagen sind häufig in Familienbesitz, sodass es oft die eigenen Kinder sind, die zur Arbeit herangezogen werden. Die Kinder unterstützen ihre Eltern notgedrungen, um das Einkommen der Familie zu verbessern. Allerdings gibt es auch zahlreiche Fälle, in denen fremde Kinder ausgebeutet werden. Im Kakaoanbau findet auch heute noch Menschenhandel statt. Kinder werden in den Nachbarländern bei modernen Sklavenhändlern eingekauft und anschließend zur Arbeit auf den Kakaoplantagen in Ghana oder der Elfenbeinküste gezwungen.

Weder Erwachsene noch Kinder erhalten beim Kakaoanbau ausreichenden Lohn, geschweige denn eine menschenwürdige Unterkunft. Oft sind sie unterernährt und in schlechter gesundheitlicher Verfassung.

Fester Kakaopreis als Alternative

Die Arbeiter*innen, die die Grundzutat für Schokolade produzieren, können sie sich selbst nicht leisten. Der Preis für eine Tafel Schokolade übersteigt den Tageslohn auf den Plantagen bei weitem. Dieser liegt zwischen 40 und 80 Cent am Tag. Die niedrigen Löhne resultieren aus starken Schwankungen des Kakaopreises. Wegen ihnen gibt es keinerlei Planungssicherheit für die zukünftige Entwicklung eines Betriebs. Die Produktionskosten werden deswegen so niedrig wie möglich gehalten. Das Handwerk der Kakaobauern und Kakaobäuerinnen wird aus diesen Gründen immer unattraktiver für die jüngeren Generationen. Sie wandern aus den ländlichen Gegenden in städtische Slums ab, wo sie ebenfalls unter prekären Bedingungen leben.

Fair-Handelsorganisationen wie zum Beispiel die GEPA wollen dieser Entwicklung entgegenwirken, indem sie einen festen Preis für Kakao zahlen, der den marktüblichen Schwankungen nicht folgt. So soll den Bauern und Bäuerinnen ein Leben oberhalb der Armutsgrenze ermöglicht werden. Auch andere Hersteller halten sich inzwischen an faire Standards. Produkte, die fair produziert werden, sind mit dem Fairtrade- Siegel des Vereins TransFair gekennzeichnet.

Weitere Informationen über Kinderarbeit findest du hier.

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