Laye Condé, gezeichnet von Jenny Adam

Rassismus in Deutschland geht alle an: Afrozensus, #NenntihreNamen und…Kartoffelpuffer

Als Weiße Person in Deutschland lebend, könnte man meinen, Rassismus sei für diese Person kein großes Thema. Rassismus nicht gut finden, klar. Rassismus im Großen erkennen, joa. Die wirklichen Auswirkungen und Strukturen im Kleinen und Alltäglichen bei Betroffenen und sich selber erkennen – verdammt erschreckend und auch neu.

In den letzten Wochen wurde vor allem unter #blacklivesmatter viel darüber aufgeklärt warum es sehr wohl ein großes Thema für jede*n sein sollte. Wer, wenn nicht Weiße, können etwas gegen das von Weißen geschaffene und aufrechterhaltene System tun?

Eine Möglichkeit, um das System zu verändern, ist, zuzuhören, wie sich Menschen aktuell darin fühlen. Genau damit startet jetzt der Afrozensus und es gibt weiteres (eher) Neues wie Nennt ihre Namen und die Videoreihe Kartoffelpuffer.

Hört von Rassismus betroffenen Menschen zu: Afrozensus

Afrozensus ist die erste große Befragung, um die Lebensrealitäten, Diskriminierungserfahrungen und Perspektiven Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland zu erfassen. Dass dies nicht nur eine Befragung ist, sondern aus den Ergebnissen auch Maßnahmen folgen sollen, gibt die Möglichkeit, die erlebte Diskriminierung und Rassismus zu erkennen und dem entgegenzusteuern. Die Befragung läuft noch bis August – verbreitet sie damit möglichst viele teilnehmen!

Rassismus tötet – auch in Deutschland

Seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch Polizisten in Minneapolis hat die lebensbedrohliche Seite von Rassismus mehr Aufmerksamkeit erlangt. Es mag seltsam klingen, aber irgendwie scheint dadurch sogar mehr Aufmerksamkeit für Rassismus in Deutschland aufgekommen zu sein als durch die Anschläge des NSU, in Halle oder in Hanau. Und das sind leider auch bei weitem nicht die einzigen rassistischen Morde.

Auf Instagram ruft der Account Nennt ihre Namen dazu auf, Opfer von Rassismus, die getötet oder schwer verletzt wurden, zu zeichnen und unter dem Hashtag #nenntihrenamen sichtbar zu machen. Im Juni gab es bereits eine Ausstellung von Bildern, auf Instagram geht es weiter.

Das Beitragsbild zum Beispiel zeigt Laye Condé. Er starb 2004 durch Ertrinken, ausgelöst durch die brutale Zwangsvergabe von Brechmittel. Er war in Polizeigewahrsam in Bremen.

Was ist Rassismus?

Nicht nur wer sich diese Frage stellt, sondern jede*r sollte sich mit dem Thema beschäftigen. Dafür eignet sich zum Beispiel Kartoffelpuffer – Gifty und Steffie vs. Rassismus auf Youtube. Es geht um Begriffserläuterungen und das Phänomen Rassismus auf unterschiedlichen Ebenen – gut verständlich und sogar mit kleinem Inhaltsverzeichnis zu den Themen einer Folge.

Das sind ein paar aktuelle Vorschläge, wie ihr euch mit Rassismus auseinandersetzen und etwas dagegen tun könnt. In unserem Artikel Rassismus und was wir dagegen tun können findet ihr weitere Ideen.

Fällt euch noch mehr ein? Dann kommentiert gerne den Beitrag!


Das Beitragsbild ist von Jenny Adam auf Instagram.

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