Schwarzer Text "No Buy Challenge" auf gelb weißem Hintergrund, in dem Kleidung an einer Stange hängt.

No-Buy Challenge: Einen Zeitraum lang nichts kaufen

Wie wäre es, einen bestimmten Zeitraum lang nichts Neues zu kaufen?

Im Deutschen wird eine No-Buy Challenge auch manchmal „Kaufdiät“ genannt. Die grobe Idee dabei ist, einen bestimmten Zeitraum lang nichts zu kaufen. Ziel soll sein, den eigenen Konsum zu mindern, aber auch vor allem den eigenen Konsum zu hinterfragen: Brauche ich die Dinge, für die ich mein Geld ausgebe wirklich? Was ist in meinem Leben essenziell? Was macht mich vielleicht sogar unglücklich?

Erinnert sich jemand an den Film „Confessions of a Shopaholic“? – Bild: Jiposhy .com CC BY-NC-SA 2.0 Deed

Natürlich ist es nicht möglich gar nichts zu kaufen. Es gibt bestimmte Dinge wie Lebensmittel oder essentielle Gegenstände, die man kaufen muss. Diese sind dann natürlich von der No-Buy Challenge ausgeschlossen. Wie so ein No-Buy Zeitraum gestaltet werden kann, wird weiter unten erklärt.

Warum eine No-Buy Challenge machen?

Zu der Idee einer No-Buy Challenge gehört die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten. Was kaufe ich und was denke ich mir dabei? Vielleicht erweitert das auch den Blick auf das eigene Umfeld: Wie konsumiert meine Familie oder meine Freunde? Was wurde mir beigebracht? Aber vielleicht hat man sich auch selber nicht so gesunde Dinge angewöhnt. Was gesund ist, ist natürlich subjektiv und von mehreren Faktoren abhängig. Aber da wir nicht alleine für uns selbst leben, können wir uns immer mal fragen, welche Konsequenzen unser Verhalten für die Umwelt und andere Menschen hat.

Ein wichtiger Gedanke bei einer No-Buy Challenge ist natürlich die Nachhaltigkeit. Das Hinterfragen vom Konsum kann positive Einflüsse auf das eigene Verhalten haben. Wenn man weniger kauft, wird auch weniger Verpackungsmaterial verwendet. So landet weniger Plastik im Müll und in der Umwelt.

Ein etwas konkreterer Anreiz kann natürlich auch das Geld sein. Weniger kaufen heißt, dass man Geld spart. Während einer No-Buy Challenge kann man sich über seine Ausgaben und Budget Gedanken machen und eventuell Veränderungen des Ausgabeverhaltens machen. Das hat positive Auswirkungen auf den Geldbeutel.

Während dem Zeitraum, in dem man weniger kauft, richtet sich wahrscheinlich auch automatisch der Blick auf den eigenen Alltag. Was ist für mich wichtig? Was tut mir gut? Die eigenen Gedanken können sich in dieser Zeit auf neue Dinge richten. Die eigene Aufmerksamkeit und Energie wird rekalibriert, das kann positive Konsequenzen auf die Gesundheit und das psychische Wohlergehen haben. Aber wie führt man denn genau eine No-Buy Challenge durch?

Die Umsetzung einer No-Buy Challenge

Konkretes und Tipps für die eigene Challenge

Klare Regeln für den sich selbst gesetzten Zeitraum sind ganz wichtig und hilfreich. Was brauche ich, was muss ich also kaufen? Welche wichtigen Käufe könnten auf mich zukommen? Welche Käufe werde ich in dieser Zeit nicht mehr tätigen? Was brauche ich nicht?

Sehr praktisch dafür ist das Bild einer Ampel: Rot, Gelb, Grün. In so einem Ampelsystem würden dann bei Grün die Lebensmittel oder z. B. Windeln für Babys stehen. Bei Gelb kann man sich überlegen, was für Käufe man eventuell tätigen würde. Wenn zum Beispiel ein Haushaltsgegenstand kaputt geht, dann kann man sich erlauben ihn zu ersetzen. Bei Rot steht dann alles, was man während der No-Buy Challenge nicht kaufen wird. Für viele gehören dazu: neue Kleidung, Schmuck, Souvenirs, Möbel, Bücher etc. Darunter können auch Geldangelegenheiten wie Aktienfonds oder Glücksspiel fallen.

Es ist sehr hilfreich, wenn man sich mit Freund*innen zusammentut. Dadurch kann man sich vorher gemeinsam auf Regeln der No-Buy Challenge einigen. Währenddessen kann man sich dann über die Erfahrung austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Gemeinsam etwas zu machen ist ja meistens einfacher, macht aber auch mehr Spaß 🙂

Geimeinsam planen

Bei der Planung ist es wichtig sich im Voraus schon Gedanken über den Verlauf zu machen. Vielleicht braucht es noch Vorbereitung. Diese kann materieller Natur sein – da man z. B. einen Planer vorbereitet  0150 oder psychisch, da man sich mental darauf vorbereitet.
Des Weiteren sollte man sich realistische Ziele setzen, die im eigenen Alltag umsetzbar sind. Was bringt es, wenn man schließlich nur für die No-Buy Challenge noch etwas kaufen muss, um sie überhaupt machen zu können? Daher sollte man sich im Voraus überlegen, wie der eigene Alltag bisher aussieht und wie die eigene No-Buy Challenge aussehen und sich anfühlen wird.

Dazu braucht es auch Anpassungsfähigkeit. Es kann sein, dass es vielleicht nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat. Eventuell klappt das Vorhaben der No-Buy Challenge nicht so gut, weil man sich noch um andere Leute, wie die eigenen Kinder, kümmern muss. Da braucht es eine gewisse Reflexivität und Anpassungsfähigkeit, damit man seine Idee einer eigenen No-Buy Challenge ein bisschen abändern kann, aber trotzdem weiter macht. Hilfreich ist es auch immer sich daran zu erinnern, dass es Alternativen zum Kaufen gibt: So kann man sich zum Beispiel Gegenstände leihen, gegenseitig schenken oder erst mal reparieren, bevor man etwas Neues kauft.

Also wie lange nun eine No-Buy Challenge machen?

Ein ganzes Jahr?

Es ist möglich ein ganzes No-Buy Year zumachen, so wie beispielsweise die Youtuberin Grace Nevitt (my *official* no buy plan for 2024, let’s prep for a „no buy year“).

Sie hat verschiedene Videos zur Planung ihrer Ein Jahr No-Buy Challenge vor dem Neuen Jahr 2024 gemacht. Seit Januar 2024 macht sie ihr No-Buy Year und lädt regelmäßig Videos über ihre Erfahrungen währenddessen hoch. In einem Video erklärt sie auch, was sie sich dieses Jahr „gönnen“ wird. Ihre „grünes Licht“-Liste ist länger, da sie für ein ganzes Jahr plant. Da sind natürlich auch Ausgaben für Urlaube, Medikamente etc. drauf.

Ein Monat oder ein variabler Zeitraum ist meistens einfacher

Wem ein Jahr zu viel ist, kann natürlich auch einen kürzeren Zeitraum wählen. Auch ein Monat oder ein variabler Zeitraum, wie ein Vierteljahr, je nach den persönlichen Kontexten, ist völlig ok. Vielleicht gibt es ja einen besonderen Zeitpunkt im Jahr, an dem es einfacher oder passender ist als während anderen Wochen.

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie ist es wirklich? Mein No-Buy March

Ich bin 25 Jahre alt, habe mein Praktikum bei der „Eine Welt Internet Konferenz“, die auch diesen Blog schreibt, und mache momentan mit Freund*innen einen No-Buy March. Also den ganzen März 2024 kaufe ich nichts neues, was ich nicht brauche oder was ich nicht aufgebraucht habe.

In meiner Freundesgruppe kam die Idee auf und so sind wir gerade vier Leute, die diese Challenge machen. Vorab haben wir uns auf „unsere Ampel“ geeinigt. Grün bei uns sind auch Lebensmittel, Geburtstagsgeschenke (mit der Anmerkung, dass man aber auch was selber machen oder recyceln kann), Medikamente, Zug- und Busfahrten, kulturelle Eintritte (Kino oder Konzerte), aber auch Drogerieartikel, wenn sie wirklich leer sind.

Gelbes Licht haben bei uns Gegenstände für Reisevorbereitung oder für den Haushalt, die leer gehen (Spülmittel, Waschmittel etc.). Eine Jacke, Schuhe oder Unterwäsche würden wir auch ersetzen, wenn sie kaputt gehen. Darüber hinaus haben wir uns darauf geeinigt, dass wir möglichst unverpackt kaufen wollen und bei To-Go Essen oder Trinken ausschließlich eigene Behälter nutzen, um Verpackungen zu vermeiden.

Unsere Rote Liste ist lang und spiegelt unsere „Ich gönn‘ mir“-Angewohnheiten wieder: Bücher, Deko, Süßkram, Amazon-Prime, Kerzen, Pflanzen, Computerspiele…

Wie läuft’s bisher?

Nun läuft die Challenge seit drei Wochen und ich kann mich gut daran halten. Nur einmal habe ich sie vergessen und eine Falafel in Alu-Verpackung gekauft, ups… Meine Gesichtscreme habe ich bis zum letzten Tropfen ausgekratzt, bevor ich zum DM gegangen bin und mir eine neue Tube geholt habe. Ein positiver Effekt: Wenn ich merke, dass ich Lust habe nach einer neuen Hose online zu schauen, dann suche ich erst einmal in meinem Kleiderschrank. Dadurch kommt Abwechslung in meine tägliche Garderobe und ich trage auch mal Hosen, die ich ein halbes Jahr nicht mehr getragen habe. Ich bin mal gespannt, wie meine Freund*innen und ich uns noch schlagen werden, aber bisher läuft auch der Austausch über unsere Erfahrungen in unserer Gruppe ganz gut. Als letztens eine Freundin schrieb, dass sie in Kauflaune ist wegen dem Frühling, musste ich lachen. Am selben Tag hatte ich auch darüber nachgedacht, ob ich die oben erwähnte neue Hose jetzt doch sofort haben möchte. Durch diesen Austausch habe ich mich zurückgehalten und schenke sie mir vielleicht in ein paar Monaten selbst zum Geburtstag – wenn ich sie da überhaupt noch haben möchte 😉

Weitere Ideen, die ich während meiner No-Buy Challenge hatte:

Wenn man seinen Kleidungskonsum ändern möchte, dann wäre eine minimalistische Garderobe vielleicht eine gute Idee. Zu dem Thema schaue ich gerne die Youtuberinnen Justine Leconte und Jenny Mustard (Es gibt natürlich noch viele weitere Youtuber*innen, die Inhalte zu nachhaltiger Mode oder minimalistischer Garderobe machen. Teilt doch gerne eure lieblings Youtuber*innen in den Kommentaren!).

Vor einer No-Buy Challenge lohnt es sich auch mal Inventur zu machen: Am einfachsten geht das mit der Kleidung, aber auch im Rest des Haushalts kann es sich lohnen. Sich ernsthaft mal an eine Liste setzen von all den Gegenständen, die man hat, zeigt, wie viel man eigentlich hat. Hand in Hand damit geht natürlich das Ausmisten. Wenn man sich bewusst wird, was man alles hat, kann man auch schauen, was man wirklich benutzt und was nicht. Diese Gegenstände kann man dann verschenken oder verkaufen.

Hier geht es zu ein paar Beiträgen auf unserem Blog mit angrenzenden Themen: Leihen, tauschen, Second Hand, Werde Exit Fast Fashion Botschaftler*in, Klimakiller Fast Fashion.

Quellen

https://www.youtube.com/watch?v=svu4wcG10Gk

https://www.youtube.com/watch?v=pZZP42GPjwE

https://sustylery.de/6-monate-kaufdiaet-no-buy/

https://www.estherloveslife.de/wp-content/uploads/2021/02/No-Buy-Challenge-ein-Guide-fuer-deine-Kaufdiaet.pdf

https://nachhaltig4future.de/30-tage-no-buy-challenge/

https://www.ecowoman.de/koerper-geist/achtsamkeit/no-buy-challenge-mit-weniger-gluecklich-werden-9561

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