BBS Neustadt Plastikmüll (c) Muhammed 2022

Müll ist Geld

Welche Kunststoffarten gibt es? Wie werden diese hergestellt? Wie viel Müll fällt an? Was wird stofflich und energetisch verwertet? Gibt es nachhaltige Alternativen? Diesen Fragen gingen die Auszubildenden der Fächer Packmitteltechnologie sowie Maschinen- und Anlagenführung der Klasse PMT 21 von der BBS Neustadt an der Weinstraße gemeinsam mit Shivam Vats nach. Shivam Vats kommt aus Neu-Delhi, Indien, wo er schon seinen Bachelor im Studienfach Maschinenbau absolvierte und zurzeit an der Universität Stuttgart seinen Master im Studienfach „waste process engineering“ anschließt.

Perspektivwechsel in der Schule

Seit einem Jahr ist er im Projekt „Grenzenlos Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ aktiv und in seiner Lehrkooperation „Müll heißt Geld“ schilderte Shivam den Azubis, wie Klimawandel Naturkatastrophen beeinflusst. Mittels Bildern verdeutlichte er, dass in Indien ureigene Abfallprobleme zu fatalen Umweltfolgen führen, die jedoch im Vergleich zur Flutkatastrophe in Ahrweiler mit weitaus größerer Dimension auftreten.

Engagierte Lehrkräfte, wie Sabine Becker von der BBS Neustadt an der Weinstraße, bringen solche wichtigen und den Alltag betreffenden Themen in den Unterricht. Damit leistet sie mit ihrer Klasse einen wichtigen Beitrag zur Agenda 2030, die das Ziel hat, die Welt ökologisch, ökonomisch und sozial gerechter zu gestalten. Dazu gehört, dass Auszubildende und Lernende schon früh lernen, ihre Perspektiven zu wechseln.

In der Lehrkooperation mit Shivam Vats heißt dies: Mit Hilfe eines Rollenspiels zu ausgewählten fiktiven Situationen versetzten sich die Auszubildenden in die Rolle von Personen aus Politik, Haushalt, Unternehmen und Industrie. So wurde zum einen die Komplexität der Nachhaltigkeitsziele verdeutlicht, zum anderen auch die Sichtweise auf Probleme von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Müll und SDGs

Bei den Lehrkooperation stehen insbesondere die SDGs (Sustainable Development Goals), die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, im Fokus. In diesem Fall sind es das Ziel 7 „bezahlbare und saubere Energie“; das Ziel 12 „verantwortungsvoller Konsum und Produktion“ sowie das Ziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“, die im Vordergrund der Lehrkooperation stehen. Die Auszubildenden bekamen nachhaltige Alternativen aufgezeigt, wie sie handeln können, um diese Ziele zu erreichen. Zum Beispiel umfasst dies:

• Einweggeschirr aus Baumblätter produzieren und konsumieren;

• SodaStream, anstatt Polyethylenterephtalat (PET)-Flasche, damit Logistikstrecken reduziert werden;

• Take away Essen in der REBOWL, damit Einwegverpackungs-Müllberge verkleinert werden.

Durch die Lehrkooperation haben die angehenden “Verpackungsspezialisten“ gelernt, wie wichtig es ist, dass alle an einem Strang ziehen und sich wirklich über die derzeitige Situation Gedanken machen sollten und vor allem wie wir etwas dazu beitragen können.

„Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ ist ein Projekt des World University Service (WUS) und wird unter anderem gefördert vom Ministerium des Innern und für Sport in Rheinland-Pfalz sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).


Text von Edon Bajrami und Bild von Ergün Muhammed

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