mRNA-Vakzin für Afrika, Symbolbild

Südafrika will eigenes mRNA-Vakzin für den afrikanischen Kontinent entwickeln

Dass wir ein Problem bei der globalen Impfstoffverteilung haben, weiß eigentlich jede*r. Länder des Globalen Nordens impfen ihre ganze Bevölkerung bereits zum dritten Mal, während auf dem Afrikanischen Kontinent gerade einmal etwas mehr als 9 Prozent doppelt geimpft sind. Zwar gibt es in verschiedenen afrikanischen Ländern auch eine hohe Skepsis gegenüber den zugelassenen Impfstoffen, doch das lenkt nicht vom eigentlichen Problem ab: Die weltweite Verteilung von Impfstoffen ist zutiefst ungerecht und lässt die Abhängigkeit des Globalen Südens vom Globalen Norden weiter bestehen. Um das zu ändern will nun ein südafrikanisches Biotechnologieunternehmen sein eigenes mRNA-Vakzin entwickeln – und nach Marktzulassung patentfrei mit dem ganzen Kontinent teilen.

Das ist das Problem

Wir haben vor einiger Zeit bereits ausführlich über das Problem der ungerechten Impfstoffverteilung gesprochen. Wenn ihr dazu noch ein paar mehr Informationen haben wollt, schaut in diesen Beitrag rein. Dort haben wir uns an dem Aufruf nach globaler Impfstoffsolidarität statt Wohltätigkeit beteiligt. Impfstoffspenden helfen den Menschen auf Dauer nicht, vor allem schaffen sie enorme Abhängigkeiten. Viele haben deswegen die Aufhebung von Patenten gefordert, um den Menschen weltweit zu ermöglichen, Impfstoffe gegen COVID-19 produzieren zu können. Doch auch das ist stark umstritten und viele Länder, unter ihnen Deutschland, sträuben sich gegen die Aufhebung. Was kann also getan werden?

Der erste Impfstoff aus Afrika

 Mit finanzieller Unterstützung, die vor allem von der WHO kommt, arbeitet die südafrikanische Firma Afrigen Biologics gerade mit Hochdruck an der Entwicklung eines eigenen mRNA-Impfstoffs. Die Firma hatte sich auf eine Ausschreibung der Covax-Initiative beworben, die darauf abzielt, die mRNA-Produktion für Länder mit geringem und mittlerem Einkommen voranzutreiben. Unterstützung von den großen Konzernen BioNTech und Moderna erhalten sie dabei leider kaum. Moderna hatte immerhin im Juli eine Verzichtserklärung für das geistige Eigentum am eigenen Impfstoff abgebeben, sodass das Unternehmen nun auf legalem Weg mit den öffentlich zugänglichen Informationen ihren eigenen Impfstoff entwickeln kann.

Ein Impfstoff für alle

Zwar wird es noch einige Zeit dauern, bis der südafrikanische Impfstoff fertig entwickelt und in klinischen Phasen getestet wird, doch das Unternehmen hat eine klare Vision: wenn ihr Impfstoff erfolgreich ist, wird es die Technologie mit allen teilen. Statt patentiert werde dann aus dem Impfstoff eine Art „Open-Source-Technologie“, an der bereits über 40 Länder in Afrika, Lateinamerika, Asien und dem Mittleren Osten Interesse geäußert haben.

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Towfiqu Barbhuiya auf Unsplash.com.

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