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Wenn die Landwirtschaft allein nicht mehr reicht – der Irak als ehemalige Kornkammer der Welt

Vielleicht habt ihr auch schon mal davon gehört – der Irak als Kornkammer der Welt. Leider stimmt das schon lange nicht mehr. Die Bezeichnung war vor allem in den 1930er Jahren passend. Damals hatte der Irak viele verschiedene Arten von Saatgut und zeichnete sich durch eine große Produktvielfalt aus.

Das änderte sich jedoch mit dem Ende des Irak-Kriegs 2003 und dem Einmarsch der Militärallianz, die von den USA geführt wurde. Seitdem stehen Bäuerinnen und Bauern vor immer größeren Schwierigkeiten bei Anbau, Ernte und Verkauf ihres Ertrags. Welche Schwierigkeiten das sind und wie sie zustande kommen, wollen wir euch heute erklären.

Das Problem mit dem Saatgut

Eins der großen Probleme für Bäuerinnen und Bauern im Irak ist das Saatgut. Früher wurde dieses vor allem aufbewahrt und konnte wiederverwendet werden. Die Menschen mussten das Saatgut außerdem nicht selbst kaufen, sondern bekamen es von der Regierung. Dafür gab es eine zentrale Saatgutbank in Abu Ghraib, die jedoch im Irak-Krieg 2003 zerstört wurde.

Seit Ende des Krieges müssen Landwirtinnen und Landwirte ihr Saatgut aus dem Ausland von westlichen Konzernen beziehen und sind von diesen abhängig. Außerdem wurden mit der Besatzung der USA 100 Beschlüsse festgelegt, die den Irak von einer Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft verwandeln sollten. Einer dieser Beschlüsse verbot, dass Saatgut wiederverwendet werden darf. Wirtschaftliche Verbesserung hat dieser Beschluss aber nicht gebracht. Im Gegenteil – Bäuerinnen und Bauern leiden finanziell, da sie Unmengen an Geld für neues Saatgut ausgeben müssen.

Billige Importe aus dem Ausland

Ein weiteres Problem für die Bäuerinnen und Bauern aus dem Irak ist die Konkurrenz aus dem Ausland. Importe aus den Nachbarländern, die viel billiger verkauft werden als regionale Lebensmittel, erschweren den Menschen den Verkauf der eigenen Ernte. Viele können ihren Ertrag nur verkaufen, wenn die Ware aus dem Ausland mangelhaft ist.

Deshalb fordern viele Bäuerinnen und Bauern einen Importstopp während der Ernte, damit sie nicht nur Verluste machen. Selbst exportieren kommt für kaum eine*n in Frage, da es keine Unternehmen gibt, mit denen die Bäuerinnen und Bauern Verträge schließen könnten.

Dürre und Wassermangel

Hinzu kommt noch erschwerend eine lange Dürreperiode. Immer mehr Felder sind nicht mehr anbaufähig und verwandeln sich in Wüsten. Früher galt der Irak als eines der fruchtbarsten Länder der Welt. Doch heute ist das Land eins der Länder, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind. Der Wassermangel hat seine Wurzeln jedoch nicht nur im Klimawandel. Die Quellen der Flüsse des Iraks liegen auch in anderen Ländern, die mit riesigen Staudammprojekten immer mehr Wasser selbst nutzen. So bleibt immer weniger Wasser für den Irak übrig.

Landwirtschaft ist unbedeutend

Für den Irak spielt die eigene Landwirtschaft kaum eine Rolle. 99 Prozent der Exporteinnahmen stammen nämlich aus Öl-Geschäften, die wiederum für 85 Prozent der Regierungseinnahmen verantwortlich sind. Da verwundert es wohl kaum, dass die Regierung wenig für eine Verbesserung der Lage von Landwirtinnen und Landwirten unternimmt.

Wenn du genauer erfahren willst, wie die Bäuerinnen und Bauern unter der Lage im Irak leiden, lies dir doch diesen Beitrag von Deutschlandfunk Kultur durch. Wenn du lieber etwas hören willst, gibt es den Beitrag auch als Podcast. Mehr über den Wassermangel erfährst du außerdem in diesem Beitrag der Tagesschau.

-Leah-


Beitragsbild von Vince Veras auf Unsplash

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