EineWeltBlaBla_Paraná

Der Paraná – ein Fluss am Limit

Schon mal was vom Paraná gehört? Der Paraná ist nach dem Amazonas der zweitwichtigste Fluss Südamerikas und das aufgrund vieler verschiedener Faktoren. Doch der Fluss ist in Gefahr: der Wasserstand ist der zweitniedrigste seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1884. Immer mehr Teile des Flusses trocknen komplett aus und sind nicht mehr nutzbar. Dies hat weitreichende Auswirkungen für Natur und Mensch. Warum der Fluss austrocknet und welche Folgen das hat, wollen wir heute genauer erklären.

Der Paraná

Der Paraná fließt über eine Länge von 4.880 Kilometern von Brasilien über Paraguay nach Argentinien und mündet dort in den Río de la Plata. Dem Fluss kommt vor allem geostrategische Bedeutung zu: Für den Transport von Soja und Fleisch ist der Paraná enorm wichtig, in Argentinien werden fast 80 Prozent der Exporte über ihn verschifft. Für die Menschen vor Ort ist der Fluss ebenfalls von enormer Bedeutung, da er eine große Trinkwasserquelle darstellt. Außerdem werden dort große Wasserkraftwerke betrieben – tausende Haushalte sind von diesem Strom abhängig.

Wassernotstand und Blackouts

In mehreren Teilen Argentiniens und Brasiliens wurde wegen des kontinuierlich sinkenden Wasserstands dieses Jahr der Wassernotstand ausgerufen. In manchen Regionen ist der Wassernotstand so gravierend, dass an manchen Tagen der Trinkwasserzugang komplett abgestellt werden muss. Auch die Stromversorgung ist in Gefahr. Vor allem das große Wasserkraftwerk Yacyretá, das von Argentinien und Paraguay gemeinsam betrieben wird, hat mit dem niedrigen Wasserstand zu kämpfen. Lediglich 12 der 20 Turbinen können momentan noch betrieben werden. Somit erreicht das Wasserkraftwerk nur ein Drittel seiner eigentlichen Leistung – und die Angst vor Blackouts wächst. Um die fehlende Leistung der umweltfreundlicheren Wasserkraftwerke auszugleichen, wird mit emissionslastigen Gaskraftwerken nachgeholfen.

Der Fischbestand des Paranás

Auch der Fischfang ist stark vom sinkenden Wasserstand betroffen. Ein Fischer aus der Stadt San Pedro berichtet in einem Beitrag von Deutschlandfunk Kultur von den Problemen. Er erklärt, dass die Fische normalerweise im März vom Río de la Plata Richtung Norden in wärmere Gewässer ziehen, um dort zu laichen, sprich ihre Eier abzulegen. Im September kommen sie dann wieder zurück. Doch in diesem Jahr haben die Fische ihre gewohnten Bedingungen nicht vorfinden können und sind mit ihren Eiern wieder flussabwärts geschwommen. Was das für den Fischbestand bedeutet, kann man sich ausmalen. So bedrohen die Bedingungen im Paraná auch die vom Fischfang abhängigen Menschen immer mehr in ihren Existenzen.

Klimawandel, Abholzung, Konsum

Doch warum passiert das alles? Forscherinnen und Forscher sind sich einig, dass der Klimawandel entscheidend zu den jetzigen Bedingungen im Paraná beiträgt. Doch das ist bei weitem nicht der einzige Grund. Neben ausbleibenden Niederschlägen sorgt vor allem die massenhafte Abholzung des Amazonas-Regenwalds für die niedrigen Wasserstände. Immer größere Teile des Regenwalds werden für den Anbau von Soja oder benötigte Weidefläche für den weltweiten Fleischbedarf unwiderruflich zerstört. Das verändert das Mikroklima. Früher konnte der wasserspeichernde Wald ausbleibende Regenfälle mehr oder weniger gut abfedern. Das ist nun nicht mehr möglich. Die zunehmende Dürre sorgt außerdem für immer mehr Waldbrände.

Die Lage ist wirklich frustrierend. Viele Probleme im Paraná sind menschengemacht. Was können wir also im Kleinen tun? Vor allem wohl weniger Fleisch essen, denn für den weltweit großen Bedarf weicht auch immer mehr Regenwaldfläche.

Noch mehr Informationen

Wenn du dich noch weiter zur Lage des Paranás informieren möchtest, gibt es eine spannende Reportage von Deutschlandfunk Kultur, die zu sowohl hier lesen als auch auf Spotify als Podcast anhören kannst. Außerdem gibt es tolle Artikel der Tagesschau oder der taz zum Thema.


-Leah-

No Comments

Post A Comment