Heuschreckenplage in Ostafrika – wie ein kenianisches Startup ein Problem in eine neue Einnahmequelle verwandelt

Seit 2019 wird Ostafrika von Heuschreckenschwärmen geplagt. Sie kommen in Scharen – ein Schwarm besteht aus bis zu einer Millionen Insekten – und fressen komplette Felder und Landstriche innerhalb kürzester Zeit leer. Dies bedeutet vor allem: ein finanzieller Ruin für Bäuer*innen und zu wenig Essen für die Bevölkerung. Besonders die Wetterlage begünstigt die enorme Ausbreitung der Heuschrecken. Da es in den Jahren 2019 und 2020 viel geregnet hat, profitierten die Insekten von der Vegetation, die ihnen mehr Futter bescherte. Außerdem begünstigten Windverhältnisse die rasche Ausbreitung, da eine ausgewachsene Heuschrecke bis zu 130 km am Tag zurücklegen kann. Zusätzlich erschweren lokale Konflikte die Eindämmung der Plage und dann kam auch noch Corona.

Obwohl die Heuschrecken in diesem Jahr bisher weniger zahlreich vorgekommen sind, warnen Experten vor einer neuen, möglicherweise sogar noch verheerenderen Welle, da immer mehr Bäuer*innen von Heuschrecken berichten und die Regenzeit in Ostafrika vor der Tür steht. Was also tun, um das Problem in den Griff zu bekommen?

The Bug Picture

Das kenianische Startup „The Bug Picture” hat sich etwas Besonderes überlegt: Sie wollen Heuschrecken als Rohstoffe für Tierfutter und Dünger verwenden. Dies hilft nicht nur bei der Bekämpfung der Schädlinge, sondern generiert gleichzeitig eine neue Einnahmequelle für Bäuer*innen, die durch die Plage komplette Ernten verloren haben.

Dafür schlägt das Startup diesen Umgang vor: Bei Einbruch der Dunkelheit beginnt die Arbeit, da sich die Heuschrecken dann zum Schlafen auf den Bäumen niederlassen und somit leichter zu fangen sind. Mit großen Beuteln schütteln die Bäuer*innen die Schädlinge von den Ästen, ihren Lohn bekommen sie am nächsten Morgen pro Sack ausgezahlt. Ein Sack wiegt dabei ca. 19 Kilo und bringt den Bäuer*innen einen Lohn von umgerechnet sieben Euro ein – der Tagelohn für eine*n Handwerker*in und ein finanzieller Ausgleich für die schwer von der Plage getroffenen Bäuer*innen.

Die Weiterverarbeitung

Die Säcke voller Heuschrecken werden im nächsten Schritt mit einem schweren Fass überrollt, um die Schädlinge zu töten. Anschließend werden sie getrocknet und zu einem Pulver weiterverarbeitet. Dieses Pulver wird dann unter das Tierfutter oder den Dünger gemischt. Dies funktioniert vor allem so gut, da Heuschrecken zu etwa 70 Prozent aus Proteinen bestehen, der teuerste Bestandteil im Futter. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die Bäuer*innen die Plage nun nicht mehr mit Pestiziden bekämpfen müssen – ein Plus für die Umwelt.

Zwar ist es kaum möglich alle Schädlinge in einer Nacht einzusammeln, doch es ist ein guter Ausgangspunkt ein großes Problem ein wenig zu verkleinern und den Bäuer*innen zu helfen.  

Einen interessanten Artikel über die Auswirkungen der Heuschreckenplage könnt ihr beim Redaktionsnetzwerk Deutschland finden. Wenn ihr mehr über das Startup erfahren wollt, klickt euch durch die Homepage. Besonders aktuell hat auch die Tagesschau über das Startup The Bug Picture berichtet.

 

-Leah-


Das Bild ist von Nicholas Lindsay auf Unsplash.com.

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