Ein Blick über den Tellerrand

Einen leckeren Burger zum Mittagessen, dazu ein Glas Orangensaft, zum Nachtisch etwas Schokolade? Es fällt so leicht nicht darüber nachzudenken woher unser Essen kommt. Blickt man über den Tellerrand, sieht man nicht selten Folgendes: Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Das vermiest einem zwar den Appetit, ist aber wichtig, damit sich etwas ändern kann.

In unserem Beitrag über den Wettbewerb (B)eat the system, haben wir euch bereits davon erzählt, dass unser Lebensmittelkonsum oft mit Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verbunden ist. Heute wollen wir euch anhand von drei Lebensmittelbeispielen zeigen, wie wichtig es ist, zu handeln. Vielleicht motiviert euch das bei der Kampagne mitzuwirken! In einer aktuellen Studie wurden landwirtschaftliche Lieferketten zwischen Brasilien und der Europäischen Union unter die Lupe genommen. Dabei wurde der Fokus auf Rindfleisch, Orangen und Kaffee bzw. Kakao gelegt. Ein Artikel des DBG Bildungswerks hält die Ergebnisse fest.

Rindfleisch

Fleisch ist in den letzten Jahren mehr und mehr in den Verruf geraten. Neben tierschutzrechtlichen Anklagen steht es auch aufgrund seiner Auswirkung auf das Klima in der Kritik. Und das zurecht. Allgemein richtet der massive Fleischkonsum viel Schaden an. Kühe und andere Wiederkäuer stoßen zum Beispiel Methan aus. Dieses Gas treibt den Klimawandel voran und ist sogar noch schädlicher als CO2. Bei Rindern aus Brasilien kommt noch hinzu, dass für die Haltung der Tiere Regenwaldflächen gerodet werden müssen. Auf den Flächen, auf denen zuvor unzählige Bäume und wilde Tiere lebten, grasen heute Rinder, damit der steigende Fleischkonsum gestillt werden kann. Und dieser ist gewaltig gestiegen! Mehr Wohlstand führt nämlich dazu, dass Menschen mehr Fleisch kaufen. Die Folgen sind enorm. Zwischen 1975 und 2017 stieg Brasiliens Fleischproduktion um 642 Prozent. Allein der Rinderbestand verzehnfachte sich! Doch was haben wir damit zu tun?

In dem Bericht des DGB Bildungswerks heißt es „Rund 17 Prozent aller in Deutschland erhältlichen Rindersteaks, stammen von Weideland, für das Urwälder gerodet wurden. Fast jedes zweite Steak stammt von Flächen, deren Ursprung nicht eindeutig geklärt ist.“ Das ist ganz schön viel, oder?

Während einigen die Umweltfolgen vielleicht noch bewusst sind, wissen wenige von den Menschenrechtsverletzungen, die mit diesen Rindersteaks in Verbindung stehen. Große Fleischkonzerne beziehen Fleisch von Lieferanten, die Menschen unter unwürdigen Bedingungen anstellen. Mehr als die Hälfte aller aufgedeckter Fälle von moderner Sklavenarbeit in Brasilien spielen sich in der Rinderzucht ab. Die Dunkelziffer ist viel höher, denn durch unzureichende Kontrolle und mangelnde strafrechtliche Verfolgung kommen viele der Verbrecher mit ihrem ausbeuterischen Geschäftsmodell davon. Wie kompliziert die Situation vor Ort ist, kannst du in diesem Bericht nachlesen.

Orangensaft

Orangensaft gewinnt das Ranking der beliebtesten Fruchtsäfte weltweit! 3 von 5 Gläsern Orangensaft haben ihren Ursprung in Brasilien. Da ist es doch an der Zeit einmal zu schauen, wer an dem Saft eigentlich verdient!

Nur drei Unternehmen profitieren nämlich davon, während andere unter harten und unfairen Bedingungen für das gelbe Lieblingsgetränk arbeiten müssen. Auch bei diesen Unternehmen kam es zu Fällen von sklavenartiger Ausbeutung. Wenn du dir also einen Orangensaft im Supermarkt kaufst, verdienen Orangenpflücker und -pflückerinnen im Schnitt gerade einmal 7 Prozent des Kaufpreises! Kostet das Getränk 1,95 sind das knappe 14 Cent. Diese Prozentzahl ist meist aber noch viel geringer, denn allein durch Fairtrade Säfte wird der Wert auf im Schnitt 7 Prozent gehoben. 20 Prozent des Preises verdient dabei der Supermarkt. Viele Menschen, die an der Produktion unseres Orangensafts arbeiten, werden viel zu gering bezahlt. Sie bekommen nicht einmal den brasilianischen Mindestlohn. Das muss sich endlich ändern!

Kaffee und Kakao

Der nach Europa importierte Kaffee stammt hauptsächlich aus Brasilien. Nach der USA ist Deutschland der zweitwichtigste Abnehmer von brasilianischem Kaffee! Sollten uns die Bedingungen vor Ort also nicht etwas angehen? Anscheinend gilt eher das Motto: ‚Aus den Augen, aus dem Sinn!‘. Denn auch hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Umweltbelastung und sklavenähnliche Arbeit.

Während große Konzerne verdienen, gehen die schlechter gestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fast leer aus, denn der Wohlstand der Konzerne ist auf deren Ausbeutung aufgebaut. Auch auf den Kakaoplantagen gibt es diese Probleme. Die Regierungen kontrollieren zu wenig, obwohl es dringend nötig wäre. Das führt zu einer hohen Dunkelziffer und ungesehenem Leid. Trotz der mangelnden Kontrollen konnten bereits viele Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt werden. Unternehmen, die von sklavenartigen Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit profitieren und Genuss, der auf Ausbeutung und Ungerechtigkeit fußt. Das darf so nicht weitergehen!

Aber was kann getan werden? Und wie könnte eine faire Agrarlieferkette aussehen? Hast du eine Idee?

Den ausführlichen Bericht und Links zu weiteren Informationen findest du hier.

-Jules-


Das Beitragsbild stammt von Prudence Earl auf Unsplash.com.

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