Climate-Fiction – Von Menschen Erdachtes über Menschengemachtes

von Praktikant Lucas

Wer das Internet besucht und bestimmte Brillen trägt, der kann sich einem Gefühl nicht entziehen. Beiträge von Umweltorganisationen, gemeinnützigen Vereinen und anderen Zukunftsorientierten huschen über den Bildschirm und es hat einen fest im Griff. Es scheint so einiges schief zu laufen auf dieser Welt. Zusätzlich verdunkeln düstere Aussichten den immer näher rückenden Horizont. Das Klima bis 2050 besänftigen? Zweifel am Erfolg des Vorhabens zerfressen mich und mir drängt sich die Frage auf, ob es Pessimismus oder Realismus ist, der meine Gefühle lenkt. Alleine bin ich mit meinem Unbehagen wohl nicht. Utopien sind out, Dystopien sind in. Zombieapokalypsen, verseuchte Umwelten, diktatorische Herrschaften und mehr haben Konjunktur in der Fiktion. Jetzt gesellt sich die Climate-Fiction hinzu.

Etwas Neues betritt die Bühne?

Die Anlehnung an die Science-Fiction ist offensichtlich. Aber Cli-Fi will ein eigenes Genre sein. Zeit- und hautnah sollen die Medienkonsument*innen hineingezogen werden. Die gegenwärtige Welt, die sie so gut kennen und die sie ihr Zuhause nennen, liegt in Trümmern oder hat sich stark verändert. Die Klimathematik ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder also, dass auch fiktionale Szenarien darüber sich vermehren wie Waldbrände. Und düster müssen sie sein. Das zieht.

Soll das Panik machen und billig Geld unter Anlehnung an eine realistische Bedrohungslage generieren? Ich denke nicht. Natürlich wird es auch Schund geben. Aber da muss man als Konsument*in mit leben und die eigenen Kompetenzen schärfen, um diesen zu erkennen. Aus meiner Sicht macht jede gute Fiktion aus, dass sie ihren Anker irgendwo im Ozean der Realitäten ausgeworfen hat. Das Fünkchen Wahrheit, das auch „gute“ Fake News ausmacht, verwandelt auch die Climate-Fiction potenziell in einen Glutofen, den die lodernden Flammen der Erkenntnis ausfüllen. Wissenschaft lässt sich immerhin auch in Prosa verarbeiten und hat dadurch eine Möglichkeit ihre Blase zu verlassen.

Ist die Realität nicht düster genug?

Persönliche Erfahrung verklickert mir, dass ein großer Teil des Lebens darin besteht, sich Unterhaltung zu verschaffen. Selbst stupide Fleißarbeiten oder schlimme Erfahrungen bedürfen einer solchen Bearbeitung. Im Moment vielleicht nicht, aber später drüber lachen können und ernste Angelegenheiten auch mal locker sehen, um nicht in Depression zu verfallen und in Stillstand zu geraten, das sind Skills, die einen voranschreiten und wachsen lassen. Es gibt immer etwas zu lernen. Sei es über sich, andere oder auch den Klimawandel. Lähmende Angst mit Wissen und Erfahrung bekämpfen, darum muss es gehen. Dazu eine packende Story? Na klar! Lernen macht mir zumindest am meisten Spaß, wenn es nicht forciert wird und quasi nebenbei geschieht. Climate-Fiction hat definitiv das Potenzial dazu.

Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen?

Leider bin ich auch erst über das Genre gestolpert, dem sich sowohl Literatur als auch Filme oder Spiele und mehr zuordnen lassen. Empfehlungen muss ich also auch erst einholen. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen, der schon ins Genre eingestiegen ist? Meinungen zum Genre im Allgemeinen würden mich aber auch interessieren.

Photo by Dean Maddocks on Unsplash

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