"Schäm dich!" - dies war das Motto des CARE-Schreibwettbewerbs 2016/17. Ganz unterschiedlich fielen dementsprechend die eingereichten Texte aus, und dieser Text von Mia Veigel gewann den ersten Platz in der Kategorie 14-18 Jahre . Also: Schnappt euch einen Kaffee oder Tee und macht mit uns einen kleinen literarischen Gedankenausflug...

Erkenntnis

von Mia Veigel
Langsam wird es hell. Der Himmel färbt sich von rotorange in ein helles Grauweiß. Die tief hängenden Wolken scheinen an den hohen Bergen zu lecken. Den Apus. Ich muss an meinen Großvater denken. Er sagte immer zu mir: „Hör mir gut zu, Moisés: Die großen Berge um uns herum, die Apus, beschützen uns. Sie sind größer und mächtiger als wir. Versuche niemals, dich über sie zu stellen.“ Ich blicke noch eine Weile auf die riesigen Gestalten, dann krieche ich aus meiner einfachen Schlafgelegenheit und laufe die eisigen Treppenstufen hinunter.

Daria hat keine Lust mehr auf Verschwendung, sharing is caring heißt ihr neues Motto. Hier erzählt sie euch von ihren Eindrücken: Darf ich mal ganz ehrlich sagen, ich bin genervt? Ich bin genervt von mir selbst, weil ich weiß, wie ich mein Leben so optimal gestalten könnte, dass ich weder mir noch meiner Umwelt einen größeren Schaden zufügen müsste, es aber nicht so konsequent schaffe, wie ich gerne möchte. Nur einige Beispiele aus meinem ganz normalen Leben, die wahrscheinlich auch viele von euch kennen: Man geht durch die Stadt, bekommt Durst, kauft sich vielleicht einen Kaffee oder eine Cola - Müll. Man geht in den Supermarkt und versucht sparsam seinen Wocheneinkauf zu tätigen, da springt einem doch gleich das "Super-Spar-Angebot" ins Auge, kaufe 3 für 2, eigentlich brauche ich nichtmal eine dieser Packungen... Aber, jajaa, das gute Angebot eben - absolut unnötig. In der City - ich brauche ein weißes Shirt - und kaufe: lieber zwei bunte, weil sie günstiger sind und ich komischerweise denke, ich hätte mehr von dem Schrott. Ihr könnt euch wahrscheinlich denken, den Kaffee habe ich nicht ausgetrunken, das Super-Spar-Angebot schimmelt fröhlich in meinem Kühlschrank vor sich hin und die Shirts sehen schon nach dem ersten Waschen nicht mehr so aus wie sie sollten. Da mir nicht nur dieses ewige Geldverschwenden mega stinkt, sondern auch meine Unfähigkeit nachhaltig zu leben, da ich mich einfach nicht auf meine Sinne verlasse sondern immer wieder den Werbemonstern zum Opfer falle, habe ich für mich einen Entschluss gefasst: Ich werde Foodsaverin! Und zwar JETZT!

Tanea Sommer vom Friedrich-von-Alberti-Gymnasium hat ihre Gedanken zum Thema "Wie soll ich handeln?" in einem Video zusammengetragen. Können wir die Welt verändern oder sind wir gefangen in einem Kreislauf des Wollens aber nicht Könnens? Dissonanz zwischen Wollen und Sein beschreibt Taneas Gefühl dazu. [video width="1920" height="1080"...

[caption id="attachment_815" align="alignright" width="300"] Foto: Manoel Eisenbacher[/caption] Im Freiwilligenmagazin veröffentlicht das Team von mitten.drin regelmäßig eigene Artikel. Es berichtet über Menschen und ihre Projekte, mit denen es die Gesellschaft verändern will und aus denen jeder etwas mitnehmen kann: über einen Gedanken, eine Methode, eine Vision. Dazu liefern die Mitglieder des Magazins Kontakte und Hintergrundmaterial. „Wir schreiben besonders über Projekte im deutschsprachigen Raum und darüber, wie sich Zurückgekehrte nach ihrem Freiwilligendienst weiter engagieren. Im Mittelpunkt stehen bei uns Themen wie Entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Globales Lernen, Fairer Handel, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.“