Wie kommt man an interessante Geschichten aus Ländern des Globalen Südens, ohne in die Ferne zu schweifen? Die Antwort lautet: „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“! Das Projekt des WUS aus Wiesbaden hat seit Sommer 2016 schon 40 Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika an über 30 Berufsschulen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vermittelt, damit sie dort über ihre Heimatländer und Themen der nachhaltigen Entwicklung erzählen. Milena beschreibt, wie spannend berufsbildender Unterricht mit Globalem Lernen sein kann. Ihre Klasse an der Berufsbildenden Schule Wirtschaft Worms nahm im letzten Jahr an dem Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ teil. Ihre Lehrerin hatte sich von der Idee anstecken lassen, dass junge Menschen aus dem Globalen Süden in den Klassenraum kommen, um Lehrkooperationen zu Nachhaltigkeitsthemen umzusetzen. „Zum Glück!“, wie Milena im Nachhinein findet. Hier ihre Eindrücke:

"Schäm dich!" - dies war das Motto des CARE-Schreibwettbewerbs 2016/17. Ganz unterschiedlich fielen dementsprechend die eingereichten Texte aus, und dieser Text von Mia Veigel gewann den ersten Platz in der Kategorie 14-18 Jahre . Also: Schnappt euch einen Kaffee oder Tee und macht mit uns einen kleinen literarischen Gedankenausflug...

Erkenntnis

von Mia Veigel
Langsam wird es hell. Der Himmel färbt sich von rotorange in ein helles Grauweiß. Die tief hängenden Wolken scheinen an den hohen Bergen zu lecken. Den Apus. Ich muss an meinen Großvater denken. Er sagte immer zu mir: „Hör mir gut zu, Moisés: Die großen Berge um uns herum, die Apus, beschützen uns. Sie sind größer und mächtiger als wir. Versuche niemals, dich über sie zu stellen.“ Ich blicke noch eine Weile auf die riesigen Gestalten, dann krieche ich aus meiner einfachen Schlafgelegenheit und laufe die eisigen Treppenstufen hinunter.

Daria hat keine Lust mehr auf Verschwendung, sharing is caring heißt ihr neues Motto. Hier erzählt sie euch von ihren Eindrücken: Darf ich mal ganz ehrlich sagen, ich bin genervt? Ich bin genervt von mir selbst, weil ich weiß, wie ich mein Leben so optimal gestalten könnte, dass ich weder mir noch meiner Umwelt einen größeren Schaden zufügen müsste, es aber nicht so konsequent schaffe, wie ich gerne möchte. Nur einige Beispiele aus meinem ganz normalen Leben, die wahrscheinlich auch viele von euch kennen: Man geht durch die Stadt, bekommt Durst, kauft sich vielleicht einen Kaffee oder eine Cola - Müll. Man geht in den Supermarkt und versucht sparsam seinen Wocheneinkauf zu tätigen, da springt einem doch gleich das "Super-Spar-Angebot" ins Auge, kaufe 3 für 2, eigentlich brauche ich nichtmal eine dieser Packungen... Aber, jajaa, das gute Angebot eben - absolut unnötig. In der City - ich brauche ein weißes Shirt - und kaufe: lieber zwei bunte, weil sie günstiger sind und ich komischerweise denke, ich hätte mehr von dem Schrott. Ihr könnt euch wahrscheinlich denken, den Kaffee habe ich nicht ausgetrunken, das Super-Spar-Angebot schimmelt fröhlich in meinem Kühlschrank vor sich hin und die Shirts sehen schon nach dem ersten Waschen nicht mehr so aus wie sie sollten. Da mir nicht nur dieses ewige Geldverschwenden mega stinkt, sondern auch meine Unfähigkeit nachhaltig zu leben, da ich mich einfach nicht auf meine Sinne verlasse sondern immer wieder den Werbemonstern zum Opfer falle, habe ich für mich einen Entschluss gefasst: Ich werde Foodsaverin! Und zwar JETZT!

Tanea Sommer vom Friedrich-von-Alberti-Gymnasium hat ihre Gedanken zum Thema "Wie soll ich handeln?" in einem Video zusammengetragen. Können wir die Welt verändern oder sind wir gefangen in einem Kreislauf des Wollens aber nicht Könnens? Dissonanz zwischen Wollen und Sein beschreibt Taneas Gefühl dazu. [video width="1920" height="1080"...