Bangladesch und der Klimawandel

Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer spürbarer. In Kanada und den USA zerstören gerade Waldbrände ganze Städte und Rekordtemperaturen von 49,5 Grad in British Colombia führten vermutlich zum Hitzetod mehrerer Menschen. Gleichzeitig schmilzt die Arktis – und das sogar noch viel schneller als erwartet. Bereits 2035 wird die Arktis Experten zufolge im Sommer komplett eisfrei sein. Auch viele Länder Asiens sind schon jetzt massiv vom Klimawandel betroffen, darunter vor allem die Küstenregionen. Heute wollen wir deswegen Bangladesch genauer in den Blick nehmen und schauen, was für Auswirkungen der Klimawandel dort auf die Menschen und die Natur hat.

Das Land Bangladesch

Mit einer Bevölkerung von rund 161 Millionen zählt Bangladesch trotz vieler Entwicklungsfortschritte zu den ärmsten Ländern in Südasien. Ähnlich wie in Indien gibt es auch hier eine große Schere zwischen Arm und Reich, eine Mittelschicht ist so gut wie nicht vorhanden. 43 Prozent der Bevölkerung hat weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung und ein Drittel lebt sogar unter der nationalen Armutsgrenze. Die Wirtschaft ist jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, was nicht zuletzt an der enormen Bedeutung der Textilindustrie liegt (was es jedoch auch dort für enorme Probleme gibt, könnt ihr in unserem Blogbeitrag über die Textilbranche in Bangladesch nachlesen).

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur und die Menschen in Bangladesch

Bangladesch wurde in den letzten Jahren von den Folgen des Klimawandels besonders hart getroffen. Und das, obwohl die Menschen dort lediglich einen Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 von 0,5 Tonnen pro Jahr haben. Zum Vergleich: in Westeuropa beträgt der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß 15 Tonnen, in den USA sogar 20 Tonnen. Und dennoch beeinflusst der Klimawandel das Land in weitaus höherem Maße als die USA oder Europa. Doch warum ist das eigentlich so?

Ein großer Faktor ist die Lage Bangladeschs nur knapp über dem Meeresspiegel. Da dieser durch das wärmere Klima und das Schmelzen der Arktis jedoch immer mehr ansteigt, ist der Großteil der Küstenregionen im Süden bedroht. In immer kürzeren Abständen treffen Zyklone auf die Küste und zerstören die Lebensgrundlage tausender Menschen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Bangladeschs lebt von der Landwirtschaft. Überschwemmungen und Monsunregen zerstören jedoch ständig wieder die Ernten und Felder der Menschen.

Deswegen sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, ins Landesinnere zu flüchten und dort neue Arbeit zu suchen. Dabei zieht es sie vor allem in die Hauptstadt Dhaka, die mit einer Bevölkerung von 14 Millionen eh schon aus allen Nähten platzt. Schätzungen zufolge kommen dort täglich bis zu 2000 Binnenmigrantinnen und –migranten an, die in der Textilbranche oder auf der Baustelle Arbeit suchen. Einer dieser Menschen ist Jahangir Alam, ein ehemaliger Fischer. In einem Interview mit Qantara erzählt er: „Vor zwanzig Jahren habe ich mein erstes Haus verloren, damals habe ich als Fischer gearbeitet. Dann, drei Jahre später, hat der Fluss mein zweites Haus weggespült, und vor sieben Monaten schließlich mein drittes… Wir wollten dieses Opfer nicht auf uns nehmen, wir wollten auf unserer Insel bleiben.“

Möchtest du noch mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf Bangladesch erfahren? In einem Artikel von Qantara gibt es die komplette Geschichte von Jahangir Alam, dem ehemaligen Fischer. In einem Artikel von bpb gibt es weitere aufschlussreiche Informationen über das Land Bangladesch.

Wusstet ihr, dass Bangladesch so enorm vom Klimawandel betroffen ist? Und meint ihr, dass diese Entwicklungen überhaupt noch aufzuhalten sind?

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Hasib Matiur auf Unsplash.com und zeigt Dhaka, Bangladesch.

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