Essen in Gläsern, Bild von Jasmin Sessler auf Unsplash

Essen, aber nachhaltig – wie wir die Welt auf unseren Tellern verbessern können

Jede*r von uns tut es – die meisten dreimal am Tag, manche nur zweimal. Manchmal muss es schnell gehen, manchmal lassen wir uns bewusst Zeit. Die Rede ist von … Essen!

Bereits Anfang des Jahres haben wir hier über das damit zusammenhängende Thema Lebensmittelverschwendung berichtet.

Dieser  Beitrag ist eine Ergänzung und zeigt weitere Handlungsmöglichkeiten auf, wie ihr mit eurem Essverhalten zu mehr Nachhaltigkeit beitragen könnt. Dabei ist es wichtig sich klarzumachen, dass man auf keinen Fall all diese Ratschläge gleichzeitig befolgen muss. Wir wollen euch lediglich Anregungen und Ideen geben. Wenn das alles auf einmal zu viel ist, macht euch keine Vorwürfe; auch kleine Veränderungen helfen schon!   

Wie wir nachhaltig handeln können, noch bevor das Essen auf dem Tisch steht

Die meisten von euch wissen wahrscheinlich bereits ein wenig über dieses Thema, spätestens nachdem ihr unseren vorherigen Beitrag gelesen habt. Dass Waren, die von weit entfernten Regionen mit dem Flugzeug oder Schiff hierher transportiert werden, eine oft fragliche Ökobilanz haben, habt ihr beispielsweise wahrscheinlich schon gehört.

Doch wie kann man denn nun konkret beim Einkaufen herausfinden, welche der Produkte im Supermarkt die nachhaltigsten sind? Am Beispiel eines Apfels nennen wir euch ein paar Herangehensweisen:

Im Supermarkt

Eine der Möglichkeiten ist, die Label der Produkte zu überprüfen. Da man im undurchdringlichen Dschungel an Öko- und Bio-Siegeln leicht den Überblick verlieren kann, hat der NABU den Siegel-Check entwickelt. Es wird übersichtlich dargestellt, was das Biosiegel eures Produktes beinhaltet – und was eben nicht.

Dazu kommt natürlich die Frage der Herkunft: Ist der Apfel  aus Chile importiert oder in Deutschland geerntet worden? Und wie wurde dieser in seinem Herkunftsland angebaut, geerntet und gelagert? Auch hier geben Siegel Auskunft.

Zusätzlich spielt die Saison eine Rolle: Zwar gibt es Äpfel das ganze Jahr über im Supermarkt – an den Bäumen hängen sie aber bei uns in Deutschland nur im Herbst. Den Rest des Jahres werden sie in Kühlhäusern frisch gehalten. Und dafür wird natürlich Strom verbraucht.

Auch die Verpackung der Produkte ist wichtig bei der Kaufentscheidung. Grundsätzlich ist es sinnvoll, seine eigene Einkaufstasche zum Einkaufen mitzubringen. Darin können dann auch Obst und Gemüse ohne Verpackung aufbewahrt werden. Dazu eignen sich übrigens auch super Papiertüten vom Bäcker. Hier erklären wir euch ausführlich, wieso es sinnvoll ist, Plastik zu vermeiden. In dem Zusammenhang könnten auch „Unverpackt-Läden“ interessant für euch sein. Dort könnt ihr eure eigenen Behältnisse mitbringen und Lebensmittel direkt dort hinein füllen. Verpackung? Gespart!

Zuletzt ist auch die eigene Anreise zum Supermarkt nicht unerheblich. Wer mit dem Auto nur für den Apfelkauf losfährt, verschlechtert dadurch die Umweltbilanz des Obstes.

Es ist noch umstritten, wie sehr sich insgesamt die Ökobilanz der Äpfel nach Herkunft unterscheidet. Grundsätzlich gilt aber: Wer saisonal UND regional kauft, Verpackungen vermeidet und auf nachhaltigen Anbau achtet, handelt auf jeden Fall am nachhaltigsten.

Zuhause

Außerdem lohnt es sich, vor dem Einkaufen genau zu überlegen, was man braucht und wieviel davon. Häufiges Spontan-Einkaufen führt oft dazu, dass am Ende ältere Produkte, die zuhause auf ihre Verwendung warten, ver- statt gegessen werden.

Deshalb gilt auch im Kühlschrank: Altes nach vorn, Neues nach hinten. Und falls ihr viel zu viel von einer Mahlzeit gekocht habt, friert doch ein paar Portionen ein – dann freut ihr euch später darüber.

Für diejenigen unter euch, die ein bisschen mehr Zeit haben, ist es mit Sicherheit auch eine Idee, Produkte selbst herzustellen, die sonst nur verpackt im Supermarkt zu finden sind. Wusstet ihr beispielsweise, dass man Nussmilch auch ganz leicht selbst herstellen kann? Smarticular und viele andere Internetseiten geben gute Tipps dazu.

Ernährungsweise

Außerdem spielt es natürlich eine Rolle, WAS ihr einkauft.  Eine Studie des WWF zeigt beispielsweise, dass der Verzehr von Rindfleisch rund zehnmal so viel CO2 produziert wie der Verzehr von Gemüse. Das PDF zur Studie findet ihr hier.

Das liegt daran, dass bei der Haltung einer Kuh große Mengen an Futter, Wasser und Energie verbraucht werden. Somit lohnt es sich, bezogen auf die Klimabilanz, ganz auf Fleisch zu verzichten oder den Konsum zumindest zurückzufahren. Dazu kommt, dass es auch tolle Alternativen zu Fleisch gibt: Burger-Patties lassen sich zum Beispiel super aus Linsen, Bohnen oder geriebenem Gemüse herstellen.

Es gibt zahlreiche Internetseiten, auf denen inspirierende vegane und vegetarische Rezepte zur Verfügung gestellt werden. Hier findet ihr von Utopia ein paar hilfreiche Tipps zur Umstellung.  

Lebensmittel vor der Tonne retten

Eine weitere Möglichkeit etwas für Nachhaltigkeit zu tun, noch bevor man sich zum Essen an den Tisch setzt, bieten Plattformen wie Foodsharing. Das Konzept dahinter ist, in Supermärkten, Cafés oder Bäckereien in ganz Deutschland Lebensmittel, die nicht mehr verkäuflich sind, abzuholen und gegebenenfalls weiter zu verteilen. Wir haben in dem bereits erwähnten Artikel ja bereits ausführlich darüber berichtet und viele weitere Initiativen vorgestellt.

Eine weitere Plattform in diesem Zusammenhang ist „Too Good 2 go“, worüber fertig zubereitete Gerichte, die am Ende des Tages übrig bleiben, verteilt werden.

In gewisser Weise hilft auch die Seite mundraub Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Denn hier werden öffentliche Stellen genannt, an denen Obstbäume, Kräuter oder andere frei zugängliche, essbare Pflanzen zu finden sind, die womöglich sonst ungenutzt blieben. Und die dort zu findenden Produkte gäbe es vielleicht im Supermarkt auch nur in Plastik verpackt. Einem Ausflug vor dem und für das Mittagessen steht also nichts im Weg.

Wie wir nach dem Essen nachhaltig handeln können

 

Verpackungen recyclen

Angefallene Verpackungen müssen nicht unbedingt im Müll landen. Sogenanntes „Upcycling“ macht’s möglich: Alten Produkten einen neuen Sinn geben. In unserem Artikel von findet ihr Anregungen dazu. Und wenn euch das nicht reicht – im Internet gibt es jede Menge weitere tolle Ideen, zum Beispiel bei Utopia (https://utopia.de/tag/upcycling/ ).

Resteverwertung

Wenn ihr bereits gekochte Lebensmittel übrig habt, aber nicht genau wisst, was ihr damit anfangen sollt, findet ihr hier ein paar Ideen.

Und was ist mit den beim Kochen übrig gebliebenen Radieschenblättern, den abgeschnittenen Karottenstrunken oder gar der Karottenschale? Sogar dafür gibt es Verwendung!

Aus übrig gebliebenen Blättern lassen sich oft Cremige Suppen, Pestos oder Salate herstellen, so zum Beispiel aus Radieschenblättern oder Karottengrün. Aber recherchiert natürlich vorher, denn nicht alle Blätter sind essbar! Auch aus übrig gebliebenen Schalen, z.B. von Spargel, lassen sich prima Brühen kochen. „Leaf to root“ oder smarticular bieten euch dazu weitere kreative Ideen.

Außerdem können die Endstücke eures Gemüses oft mehr als ihr denkt! Lest bei food revolution und bei simplebites.de wie man ihnen mit einem einfachen Glas Wasser oder einem Topf Erde neues Leben einhauchen kann (diese Seiten sind allerdings beide auf Englisch verfasst). Eine deutsche Seite zu dem Thema findet ihr hier.

Zuletzt gibt es für die nicht verwendbaren, organischen Reste natürlich noch den guten alten Kompost, aus dem ihr nach einer Weile frische Erde gewinnen könnt. In der ihr dann wieder neue Pflänzchen ziehen könnt. So schließt sich der Kreis. Das geht übrigens auch in der Stadt, ohne Garten. Im Internet findet ihr Ideen und Anleitungen zum Anlegen eines Auch Wurmkisten könnten euch interessieren. Sie sind wie Balkonkomposte mit dem Zusatz, dass in ihnen Würmchen euren Resten helfen, ihre Nährstoffe in die Erde zurückzugeben und die diese zu lockern.  

Ihr seht also, es gibt eine ganze Menge Möglichkeiten, wie man beim Essen nachhaltig sein und bleiben kann. Vielleicht ist es etwas zu viel verlangt, all diese Tipps und Ideen umzusetzen – aber wenn Jede*r einen Beitrag leistet, hilft das auch schon, die Welt ein bisschen nachhaltiger zu machen. In diesem Sinne: Lasst es euch schmecken und ganz viel Spaß! 

Das Beitragsbild stammt von Jasmin Sessler auf unsplash.

2 Comments
  • Holger Heinke
    Posted at 22:31h, 22 Mai Antworten

    Ein sehr komplexes Thema. Danke für die vielen Anregungen und Ideen. Was meint ihr, sollte ich im Mai einen Apfel aus Deutschland kaufen, der lange gekühlt wurde oder vielleicht aus Südamerika. Von da ist er vielleicht frischer, hat aber den Transporte.

    • EineWeltBlaBla
      Posted at 11:36h, 02 Juni Antworten

      Lieber Holger, es freut uns, dass dir der Beitrag gefallen hat! Und zu deiner Frage: Wie so oft lautet die Antwort vermutlich „es kommt darauf an…“. Ich bin aber vor Kurzem auf die Idee gestoßen, heimische, saisonale Äpfel selbst einzulagern, am besten im kalten Keller, wenn man diesen denn hat. Die Haltbarkeit ist dann natürlich auch nicht unbegrenzt, aber ein bisschen länger sollten sie sich so halten können. Wenn der Sommer vorbei ist, kann ich es mal ausprobieren und berichten, wie es lief :).
      LG Laura

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