Schule schwänzen für den Klimaschutz

Jeden Freitag Schule schwänzen, um sich mit einem großen Pappschild vor ein Parlamentsgebäude zu setzen? Alleine? Egal, wie komisch die Leute gucken? Klingt mutig. Was viele Menschen sich niemals trauen würden, zieht die 16-Jährige Greta Thunberg eiskalt durch. Ihr Ziel: Radikale Veränderungen der Klimapolitik. Inzwischen sitzt Greta jedoch nicht mehr alleine da. Sie hat hunderttausende Unterstützer*innen rund um den Globus gefunden, die mit eigenen Schulstreiks für das gleiche Ziel kämpfen. Wie es dazu kam und wie man mitmachen kann, wollen wir in diesem Artikel beleuchten.

Der Klimawandel war für Greta nie ein abstraktes Phänomen. Als Kind machte sie das Wissen um den Klimawandel so betroffen, dass sie nicht mehr reden und essen wollte. Aus ihrem Schmerz zog sie die Kraft, ihr Leben und das Leben ihrer Familie klimafreundlich zu gestalten. Keine tierischen Produkte mehr. Keine Flüge mehr. Nur noch Second-Hand-Kleidung. Doch damit nicht genug. Auch von ihrem Heimatland Schweden fordert sie konsequenten Klimaschutz. Deshalb begann sie im August 2018, freitags die Schule zu schwänzen, um vor dem Parlamentsgebäude zu demonstrieren. In den sozialen Netzwerken rief sie andere junge Menschen dazu auf, sich ihr anzuschließen.

Fridays for Future

Durch ihren „Schulstreik für den Klimaschutz“ brachte Greta Thunberg eine globale Bewegung ins Rollen. Inzwischen tun ihr es Schüler*innen weltweit gleich und demonstrieren an Freitagen für den Klimaschutz anstatt zur Schule zu gehen. Unter dem Namen „Fridays for Future“ formierten sich auch in Deutschland bereits hunderte regionale Ortsgruppen, denen ganz unbürokratisch über Whats App beigetreten werden kann.

Als am 25. Januar der Kohleausstieg im deutschen Bundestag debattiert wurde, schwänzten bundesweit tausende Schüler*innen. In Berlin fand die bis dahin größte Demonstration statt. Die Veranstalter zählten 10.000 Teilnehmer*innen. Viele von ihnen kannten Greta Thunberg wahrscheinlich nicht mal. Die Bildungsstreiks haben eine eigene Dynamik entwickelt und sind ein Mittel der Schüler*innen, um eine radikale Änderung der Klimapolitik einzufordern. Diese Generation hat erkannt, dass ihre Eltern auf Kosten ihrer Kinder leben.

Inwieweit Schulen die Jugendlichen für die Bildungsstreiks freistellen, ist verschieden. Manche Lehrer*innen finden die Sache gut und machen mit, bei anderen ist schwänzen die einzige Möglichkeit. Dabei ist es keineswegs so, dass alle Schüler*innen einmal pro Woche demonstrieren. Vielerorts findet nur eine einzelne Aktion statt.

Wie ihr einen „Schulstreik für den Klimaschutz“ selbst in die Wege leiten könnt, erfahrt ihr auf der Seite fridaysforfuture.de und beim BUND.

Internationale Stimme für den Klimaschutz

Der große Rückhalt, den Greta Thunberg erfährt, verleiht ihrer Stimme mehr Gewicht. Im Dezember wurde sie als Rednerin zur UN-Klimakonferenz in Kattowitz eingeladen. Diese Gelegenheit nutzte sie, um die Anwesenden in gnadenloser Ehrlichkeit mit den Folgen ihres Nicht-Handelns zu konfrontieren. Mit den Worten: „Wieso sollte ich für eine Zukunft lernen, die es nicht geben wird, wenn sich nichts ändert?“, brachte sie die Ansichten der streikenden Schüler*innen auf den Punkt.

Vergangenen Freitag hatte Greta erneut einen internationalen Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Dort sprach sie zur globalen Wirtschaftselite. Ihre Worte fielen nicht weniger deutlich aus als in Kattowitz. Sie kritisierte bei einer Nebenveranstaltung die Profitgier der Unternehmer, die dem Klima wissentlich schaden würden. Sie äußerte außerdem den Verdacht, dass die Mehrheit der Anwesenden zu diesem Personenkreis zählen würde.

Gretas offizielle Rede seht ihr hier:

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