soziale Gerechtigkeit

20. Februar: Welttag der sozialen Gerechtigkeit

Hunger, Armut und schlechte Bildungschancen verhindern ein dauerhaft friedliches Zusammenleben. Um darauf aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen 2009 den Welttag der sozialen Gerechtigkeit ausgerufen. Seitdem wird jährlich am 20. Februar an die soziale Ungerechtigkeit weltweit erinnert und zu ihrer Überwindung appelliert.

Soziale Gerechtigkeit ist in vielen Teilen der Welt weit davon entfernt, Realität zu werden. Durch den technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt in den letzten Jahrzehnten konnten zwar viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden, aber die Erträge dieses Fortschrittes sind ungleich verteilt. Löhne sind oft nicht fair und Arbeitnehmerrechte nur begrenzt gegeben. Jede* r fünfte Arbeitnehmer*in lebt in mäßiger oder extremer Armut. Armut bedeutet offiziell, dass ein Mensch pro Tag weniger als 1,90 US-Dollar zur Verfügung hat. Davon sind weltweit ca. 760 Mio. Menschen betroffen.

Zentrale Messkriterien für soziale Ungleichheit sind meist die Vermögenskonzentration sowie die Einkommenshöhe. So besitzen die wohlhabendsten zehn Prozent in Deutschland rund 60 % des Gesamtvermögens. Im internationalen Vergleich hat Deutschland einen hohen Ungleichheitswert. In den USA ist dieser sogar noch höher. Neben diesem Gini-Koeffizienten gibt es auch andere Verfahren, soziale Ungleichheit zu messen. Einer davon ist der „Social Justice Index“. Dieser bezieht eher Armutsrisiko, Bildungschancen und Arbeitsmarktzugang als Indikatoren mit ein.

Soziale Gerechtigkeit beruht nicht nur auf sozialer Verhältnismäßigkeit, sondern hat auch moralischen Charakter. Es geht auch um Würde, Ehre, den eigenen Wert, das faire Miteinander, den Nachteilsausgleich und angemessene Berücksichtigung individueller Bedürfnisse. Dies umfasst sowohl finanziell eine auskömmliche Lebensführung als auch immaterielle Möglichkeiten zur Selbstentfaltung. Es gibt keine allgemein gültigen Messgrößen, anhand deren soziale Gerechtigkeit bestimmt werden kann. Sie wird gesellschaftlich ausgehandelt und politisch abgewogen. Da es um hohe finanzielle Transferleistungen geht und fast alle Bürgerinnen und Bürger irgendwie betroffen sind, ist das Thema stets politisch angeheizt.

-Lea-


Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash

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