01 Mai 2024 Wünsch dir was – für eine solidarische Welt
Dieser Text ist Teil der Reihe „Unser Blickpunkt“ des EPIZ Entwicklungspolitisches Informationszentrum Göttingen.
„Grundlegende Veränderungen lassen sich nicht ohne ein gewisses Maß an Verrücktheit herbeiführen. In diesem Fall kommt sie aus der Nonkonformität, dem Mut, sich von den alten Formeln abzuwenden, dem Mut, die Zukunft zu erfinden. […] Wir müssen es wagen, die Zukunft zu erfinden.“ – Diese Worte fand der revolutionäre erste Präsident Burkina Fasos, Thomas Sankara, in einem Interview mit dem Schweizer Journalisten Jean-Philippe Rapp 1985. Davon lassen wir uns sehr gerne inspirieren:
Am Nürnberger Rathaus weht eine Regenbogenfahne und unter ihr diskutieren queere schwarze Aktivist*innen mit Angehörigen der Stadtverwaltung, wie der öffentliche Raum dank modernster Bauplanung inklusiver gestaltet werden kann. Am ehemaligen Südwestafrika-Denkmal in Göttingen feiert die Bürgermeisterin zusammen mit ihrer Amtskollegin aus Swakopmund/Namibia die neugegründete Städtepartnerschaft, in der es insbesondere um die Aufarbeitung und Reparation der Beziehungen zwischen ehemaligen Kolonisator*innen und Kolonialisierten gehen wird. Und an der Hochschule der Sächsischen Polizei erläutern Eritreer*innen ihren Kolleg*innen, wie das Radfahren auch hier zum klimaschonenden Arbeitsalltag gehören kann.
Wenn wir einen Wunschzettel für die Entwicklungen bis ins Jahr 2030 schreiben dürften, dann ständen dort diese und noch viele weitere Ideen drauf. Denn dass es eine große sozial-ökologische Transformation bei uns und weltweit braucht hat, neben vielen anderen, nicht zuletzt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ mehrfach betont. Aber welche Veränderungen braucht es? Woran können wir uns orientieren? Natürlich bieten sich die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN an – aber auch die Studie zur „Globalen Bewegungslandschaft“: Sie verdeutlicht, dass es ein „Global Citizens Movement“ braucht, welches grundsätzliche Visionen und Ziele teilt und sich nicht spalten lässt. Denn dank Audre Lorde wissen wir: „Es sind nicht unsere Unterschiede, die uns trennen. Es ist unsere Unfähigkeit, diese Unterschiede anzuerkennen, zu akzeptieren und zu feiern.“ Wir verstehen uns als eines der vielen nötigen Puzzleteile und formulieren daher unsere Vorstellungen von einer Welt, die sich den vielen globalen Krisen konsequent stellt und grundsätzliche Veränderungen auf den Weg bringt.
Dabei orientieren wir uns insbesondere an den tollen Arbeiten vom ila Kollektiv: Ausgehend von der wissenschaftlichen Analyse, dass wir hier im Globalen Norden stark „auf Kosten anderer“ leben, formulieren sie Wege in die solidarische Lebensweise – ohne zu verschweigen, dass es dafür Strategien für radikale Transformation braucht, welche „die Welt auf den Kopf stellen“.
An derlei Wegen arbeiten auch bereits sehr viele: Viele Beispiele finden sich in der „Karte von Morgen“. Schau(t) doch mal, was bei euch in der Region so los ist! Von den vielen Aktivitäten wünschen wir uns noch mehr – 2030, aber gerne auch schon früher 🙂
Eine Zeit, in der wir es wagen Wünsche zu erfüllen, wünschen
Lisa Marie Dresbach, Chris Herrwig und das EPIZ-Team
Titelbild: CC BY-NC-ND 4.0 oekom Verlag
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