Ein Teil der FairActivists beim Sommercamp in Walberberg

Werde aktiv für fairen Handel! Die FairActivists

Habt ihr Lust, nicht nur privat Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu leben, sondern euch darüber hinaus auch dafür einzusetzen? Wenn ja, hätte ich da was für euch: die FairActivists!Dazu erstmal die wichtigste Frage: Wer oder was ist das bitte?! Die FairActivists sind junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren, die sich für fairen Handel engagieren. Das Programm, das von Fairtrade Deutschland organisiert wird, hat dieses Jahr zum ersten Mal stattgefunden und damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt, was „sich für fairen Handel engagieren“ in diesem Fall konkret heißt, erzähle ich euch jetzt einfach mal kurz, wie unsere letzten 5 Monate gemeinsam aussahen.  

Begonnen hat unser Engagement mit einem gemeinsamen digitalen Kennenlern-Wochenende. Dabei ging es darum uns untereinander, aber auch Fairtrade e.V. (ehemals TransFair e.V., die Umbenennung ist aber quasi schon offiziell) und das dazugehörige Fairtrade-Siegel kennenzulernen.

Lernen und Austausch mit Expert*innen zu Fairem Handel

Zu diesem Ziel haben weiterhin zunächst viele spannende Webinare beigetragen, an denen wir in den darauffolgenden Monaten teilnehmen durften. So haben wir mehr über die Lieferketten verschiedener fairer Produkte wie Baumwolle, Schokolade, Kaffee oder Bananen, die Relevanz von Klima- und Umweltschutz bei Fairtrade, die konkrete Kontrolle in fairen Lieferketten, die Vergabekriterien des Fairtrade-Siegels und viele andere spannende Themen gelernt.

Ein persönliches Highlight war für mich das Webinar zur Südarbeit, bei dem wir uns mit drei spannenden Menschen aus dem Fairtrade-Netzwerk des Globalen Südens austauschen konnten. Vicky Kadiga Aridi, die Jugendkoordinatorin von Fairtrade Africa, war eine davon. Der zweite Gast war Wreford Momanyi, der das Alumni-Programm von Fairtrade Africa leitet, bei dem junge Menschen, die von der Fairtrade-Prämie profitiert haben, die Idee von fairem Handel in ihrer Umgebung weitertragen. Und zu guter Letzt noch Ana Laura Sayago, das jüngste Mitglied des Supervisory-Board von Fairtrade Lateinamerika, die auch Mitglied in einer argentinischen Honigkooperative ist. All diese Gespräche haben einen tollen Einblick in das Engagement für Fairen Handel von Menschen in anderen Ländern gegeben.

Auch mit verschiedenen Personen von Fairtrade Deutschland konnten wir uns treffen. Dieter Overath z.B., der Vorsitzende und Gründer von Fairtrade, hat sich einmal zu einem Webinar zugeschaltet, bei dem wir aufgrund der intensiven Diskussion am Ende ein gutes Stück länger zusammensaßen als geplant. Wir haben von ihm und anderen spannenden Menschen mehr über die Kampagnenarbeit des Vereins gelernt, erfahren, welche Kampagnen es gibt und wie diese organisiert werden (dazu gehört zum Beispiel auch die Faire Woche, die ab Freitag beginnt. Schaut mal hier nach Veranstaltungen in eurer Nähe!) oder wie Fairtrade Advocacy-Arbeit macht, also seine Sichtweisen in die Politik einbringt.

Apropos einbringen in die Politik: Nachdem wir schon einiges an Wissen zu Fairem Handel gesammelt hatten, war es für uns an der Zeit, das Thema selbst in die Politik zu tragen und dort Nachfragen zu stellen. So haben wir uns z.B. mit Anton Hofreiter, Daniel Böhme vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Sarah Harden vom Bundesvorstand der Jungen Union über ihre Vorstellungen von Fairem Handel in der Politik ausgetauscht. Auch Hannes Jaennicke, der seit Langem Fairtrade-Botschafter ist, konnten wir Fragen zu seinem Engagement für Fairen Handel stellen und haben intensiv über Themen wie den Zusammenhang von Klimaschutz und Fairem Handel diskutiert.

Nicht zuletzt haben wir auch eine Möglichkeit geschaffen, uns untereinander über Fairen Handel auszutauschen; Dazu gibt es unseren Lesekreis, in dem wir einmal im Monat zu selbst überlegten Themen ungezwungen treffen und voneinander lernen können.

Selbst aktiv werden

Wenn ihr jetzt denkt: Ui, das klingt nach ganz schön viel Reden und Austausch. Aber gab es auch noch mehr Action? Lautet die Antwort ganz klar: Und wie!

So gibt es beispielsweise schon fast seit Beginn unseres Programms einen eigens gepflegten Instagram-Kanal von uns, den ihr euch hier ansehen könnt. Es lohnt sich!

Außerdem haben wir in ein paar Folgen des Podcast „Besser Fair“ von Fairtrade Deutschland mitgewirkt, unter anderem, um uns und unser Motivation vorzustellen oder um zu beleuchten, wie junges Engagement für Fairen Handel im Globalen Süden aussieht. Hört gerne mal hier rein! Dort findet ihr auch bald ein Interview mit Jakob Blasel von Fridays For Future, das eine FairActivistin mit geführt hat.

Da wir alle recht verstreut in Deutschland leben, haben wir viele verschiedene lokale Aktionen in unseren Wohnorten organisiert. Dazu gehören faire Stadtrallyes, Workshops mit Grundschulkindern zu Fairen Bananen, faire Frühstücke mit Vereinen und/oder Freund*innen und vieles mehr. Geplant sind Stände an Weihnachtsmärkten, Gewinnspiele, Mitwirken bei weiteren Podcasts und vieles mehr. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und man wird wirklich bei eigenen Ideen unterstützt!

Ein besonders großer Baustein dieses Jahr war der sogenannte „Faire Aufbruch“. Ziel dieser Kampagne ist es, mit lokalen Abgeordneten und andere Politiker*innen darüber zu reden, inwiefern sie das Thema Fairen Handel gedenken in ihrer möglichen Amtszeit umzusetzen. Im Idealfall unterschreiben diese dann das „Fairsprechen“, das besagt, dass sie dieses Thema auf der Agenda haben werden (stellt euch auf jeden Fall auf viele Fair-Wortwitze in eurem Engagement ein!). Dafür haben sich viele von uns in ihren Städten eingesetzt.

Sommercamp

Um uns über stattgefundene und anstehende Aktionen auszutauschen und zu besprechen, was als Nächstes ansteht, haben wir uns in den letzten Monaten alle 2 Wochen nachmittags getroffen und uns so besser kennengelernt. Was ich noch gar nicht erwähnt habe, ihr euch aber vermutlich denken konntet: Der Austausch untereinander fand in dieser Zeit online statt.

Der ganze Austausch? Oh nein! Ein Wochenende durchbrach erfolgreich diese Online-Zeit, nämlich unser Sommercamp, für das wir uns bis gestern in der Nähe von Köln mit einem großen Teil der Gruppe endlich mal in live sehen konnten. Das war ein tolles Gefühl, weil wir uns zwar noch nie in echt gesehen haben, aber dennoch schon ein bisschen kannten, weshalb von Anfang an ein besonderer vertrauter Umgang herrschte.

Unsere Themen waren dabei Möglichkeiten, sich in der erwähnten Fairen Woche einzubringen sowie in der Kampagne „Sweet Revolution“, die um die Weihnachtszeit auf den hohen Konsum von nicht fair gehandelter Schokolade mit dem Risiko schlechter Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit verweist. Zudem möchten wir uns dafür einsetzen, dass mehr Stimmen von Menschen des Globalen Südens in der Berichterstattung über diesen Teil der Welt gehört werden. Dazu werden wir diverse Podcasts kontaktieren und zwischen Menschen, die wir kennen und diesen Podcasts vermitteln. Seid gespannt, was zu diesen Themen in der nächsten Zeit bei uns passieren wird- wir sind es auch! Neben produktiven Sessions zu unseren aktuellen Projekten wurde Volleyball und Tischtennis gespielt, sowie jede Menge cooler Gruppenspiele. Besonders schön waren auch die Abende am Lagerfeuer, bei denen bis in die frühen Morgenstunden geredet und gespielt wurde.  

Wenn ihr also jetzt Lust habt, euch intensiv mit dem Thema Fairer Handel auseinanderzusetzen und Neues dazuzulernen, mit spannenden Expert*innen zu diskutieren, coole Ideen zu bekommen und Wirklichkeit werden zu lassen und vor allem andere unglaublich engagierte und besondere Menschen mit allen möglichen verschiedenen Hintergründen kennenzulernen- bewerbt euch für die nächste Phase der FairActivists! Hier findet ihr bald die Möglichkeit dazu. Wir freuen uns auf euch!

-Laura-


Die Bilder stammen von verenafotografiert.

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