Südafrikas kreative Initiativen gegen den Müll

Seit langer Zeit säumen nicht nur Häuser die Straßen Südafrikas, sondern auch immer mehr Mülldeponien. Viele davon sind illegal. Gerade in den Townships des Landes wird Müll zu einem echten Problem, da es keine Müllabfuhr gibt. Neben den Massen an Müll, gibt es ein weiteres Problem: Laut der Deutschen Welle recyceln lediglich 7 Prozent der südafrikanischen Haushalte ihren Müll. Es gibt jedoch auch kein einheitliches System, das die Einsammlung von getrenntem Müll regelt. So entsteht bei der Mülltrennung auch viel Verwirrung. Eine wirkliche Initiative seitens der Regierung gibt es nicht. Doch die Menschen des Landes werden kreativ, um das Problem mit dem Müll anzugehen. Wir stellen euch heute drei verschiedene Projekte aus Südafrika vor, die einen Beitrag zur Lösung des Problems mit dem Müll leisten.

So groß ist das Problem mit dem Müll in Südafrika

Auf der Müllkippe landen in Südafrika fast 90 Prozent des Abfalls. Recycelt wird also kaum. Aus Motherwell, einem Township in Nelson Mandela Bay in der Provinz Ostkap, berichtet eine verzweifelte Mutter. Sie hat vor kurzem zwei ihrer Kinder verloren, nachdem diese auf einer Mülldeponie gespielt hatten. Dort hatte gefährlicher Müll gelegen, der vermutlich für den Tod der Kinder verantwortlich ist. Gemeinsam mit anderen Einwohnerinnen und Einwohnern von Motherwell kämpft sie für eine geregelte Müllentsorgung, damit solche Schicksale vermieden werden. Doch die Stadtregierung lässt sie im Stich. Zwar haben sie offiziell den War on Waste (Krieg gegen den Müll) ausgerufen und 50 Mülldeponien in Spielplätze verwandelt, doch gerade der Einsatz in den Townships lässt zu wünschen übrig. So müssen die Leute selbst kreativ werden. Ein paar tolle Initiativen wollen wir euch an dieser Stelle vorstellen.

Regenize

Das 2018 gegründete Startup Regenize setzt sich gezielt für Recycling ein. In Bridgetown, einem Vorort von Kapstadt, werden pro Monat mehr als zwei Tonnen wiederverwertbaren Mülls eingesammelt. Um immer mehr zum Recyceln zu motivieren, gibt es ein Belohnungssystem: Wer den Müll trennt und die verwendbaren Materialien zum Recyceln an Regenize weitergibt, erhält das vom Startup entwickelte virtuelle Guthaben Remali, das beispielsweise zum Einkaufen verwendet werden kann. So erreicht das Startup auch ärmere Menschen mit seinem Anliegen. Finanziert wird dieses Projekt aus den Einnahmen durch den Verkauf des recyclebaren Materials, sowie durch Spenden und Preisgelder. Mittlerweile beschäftigt das Startup zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Müll mit Lastenrädern einsammeln und schafft so gleichzeitig Arbeitsplätze. Das Projekt soll auch auf weitere Kapstadter Stadtteile ausgeweitet werden, jedoch muss noch die Stadtverwaltung überzeugt werden. In einem Bericht der Deutschen Welle erfahrt ihr noch mehr über das Startup.

Eine illegale Mülldeponie als Gemüsegarten

Im Walmer Township in Nelson Mandela Bay hat Xolani Siwa eine ehemalige illegale Mülldeponie in einen Gemüsegarten verwandelt. Mit den Einnahmen durch den Verkauf der geernteten Lebensmittel kann Siwa fünf junge Männer aus dem Walmer Township anstellen und schafft so ebenfalls Arbeitsplätze mit seiner Idee. Gerade durch die COVID-19-Pandemie haben dort viele Menschen ihre Arbeit verloren und so wieder die Möglichkeit, ein geregeltes Einkommen zu erhalten.

Re-Trade

Ebenfalls im Walmer Township aktiv ist das Recycling-Projekt Re-Trade. Dort wird mit sechzig informellen Müllsammlerinnen und Müllsammlern zusammengearbeitet. Diese können ihre gesammelten Wertstoffe an der Re-Trade Recyclingstation abgeben. Für jeden vollen Sack gibt es Punkte. Als Gegenleistung erhalten sie Kleidung oder Lebensmittel. Die Tauschbedingungen sind bei Re-Trade deutlich besser als bei offiziellen Recyclingstationen. Auch hier wird den Menschen durch ihre Arbeit eine Perspektive geboten und Anreize geschaffen, um sich für das Recycling stark zu machen.

Was sagt ihr zu den drei Projekten? Welches findet ihr am spannendsten? Und welches haltet ihr für am effektivsten? Wir freuen uns über eure Meinung in den Kommentaren!

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Marc Newberry auf Unsplash.com.

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