„Sí“ zu einem weltweiten Paradigmenwechsel in der Klimapolitik!

Dieser Text ist Teil der Reihe „Unser Blickpunkt“ des EPIZ Entwicklungspolitisches Informationszentrum Göttingen.


Ivonne Yánez von der Umweltorganisation Acción Ecológica kommentiert das erfolgreiche Referendum rund um das Verbot der Erdölförderung im ecuadorianischen Teil des Amazonas-Regenwaldes mit enthusiastischen Worten: „Ich denke, wir sind mit dem Ergebnis in die Diskussion über das Nach-Erdöl-Zeitalter in Ecuador eingetreten. [Es hat] Effekte für die Region – und vielleicht sogar für den Rest der Welt“.

Vieles spricht dafür, dass die vor kurzem gefallene Entscheidung auch in den Nachbarländern Kolumbien, Brasilien oder Peru auf fruchtbaren Boden fällt: Große Teile des für den Export gedachten Erdöls könnten im für das Klima günstigsten Fall auch dort im Boden bleiben. Dies würde jedoch riesengroße Einschnitte für die Wirtschaften der Länder bedeuten, die aktuell stark von den Exportmilliarden abhängig sind. Diese sehen viele, insbesondere in den sozialen und ökologischen Bewegungen, jedoch als große Chance auf echten Wandel: Indigene setzen sich beispielsweise für die Förderung von nachhaltigem Tourismus ein. Derlei Alternativen bekommen immer mehr Aufmerksamkeit – unter anderem, weil das erfolgreiche Referendum nur eines von zahlreichen in den letzten Jahren in Ecuador gegen Ölförderungs- und Bergbauprojekte war.

Neben Südamerika tut sich inzwischen überraschenderweise auch einiges in Nordamerika: Kalifornien verklagt beispielsweise die fünf größten Ölkonzerne der Welt: Der Bundesstaat wirft den Unternehmen vor für Umweltschäden in Milliardenhöhe verantwortlich zu sein. Außerdem sollen sie Falschinformationen über die Risiken fossiler Energieträger verbreitet haben. Die Tagesschau sieht Chancen, dass Kalifornien damit ein Exempel für viele andere weltweit setzen könnte.

Während Aktivist*innen in Ecuador „Lasst das Öl im Boden“ auf Transparenten durch die Straßen tragen und sich beim „Indigenous Women’s March“ über 5000 Teilnehmende auf den Weg in Brasiliens Hauptstadt machen, flatterten in den vergangenen Monaten auch in Deutschland ähnliche Parolen an Schul- und Unifassaden: Die insbesondere jungen Engagierten von „End Fossil: Occupy!“ besetzten Museen, Schulen und Unis. Außerdem waren sie auch beim letzten größeren Klimastreik von Fridays for Future mit dabei.

Ähnlich wie die jungen Aktivist*innen setzen sich auch die Engagierten der „Gemeinwohlökonomie“ für eine Wirtschaft ein, die Lebewesen und die Natur in den Mittelpunkt stellt: Sie stellt die Werte Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz in den Mittelpunkt. Damit stellt sie sich radikal gegen das vorherrschende Wirtschaftssystem und setzt damit auf einen ganzheitlichen und systemischen Paradigmenwechsel.

Es gibt also Hoffnung, denn es wandelt sich an vielen Ecken der Welt einiges. Daher lassen wir uns nicht entmutigen und freuen uns auf viele weitere gute Nachrichten.

Chris Herrwig und das EPIZ-Team

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