SDG 2 – Eine Welt ohne Hunger? Laut UN-Hungerbericht noch lange nicht!

Hunger. Im Grunde genommen kennt jeder Mensch auf der Welt dieses Gefühl. Doch wirklichen Hunger, dauerhaft und so intensiv, dass er das eigene Leben bedroht, den kennen nicht alle Menschen. Und doch ist die Zahl der Menschen, die unter Hunger leiden, viel zu groß. Der Welthungerbericht der UN zieht eine traurige Bilanz: Weltweit ist die Zahl der hungernden Menschen im Vergleich zum letzten Jahr weiter gestiegen. Dabei sollte es doch bis 2030 nach den Nachhaltigkeitszielen der UN keinerlei Hunger mehr geben. Doch von diesem Ziel sind wir weit entfernt.

Das SDG2: Kein Hunger

2015 hat die UN die Agenda 2030 verabschiedet – ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. Teil des Fahrplans sind die 17 Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals oder auch kurz SDGs genannt). Verschiedene Ziele sind keine Armut, eine hochwertige Bildung für alle Menschen oder weniger Ungleichheiten. SDG 2 stellt das Ziel der Weltgemeinschaft dar, bis 2030 jegliche Form von Hunger, Mangel- und Fehlernährung zu beenden. Von dem Erreichen dieses Ziels sind wir jedoch noch weit entfernt – und entfernen uns leider auch immer weiter davon. Denn die Zahl der hungernden Menschen weltweit steigt.

Der UN-Hungerbericht

Gestern, am 12. Juli 2021, hat die UN den Welthungerbericht („Die Situation der Nahrungsunsicherheit und Ernährung in der Welt“) für das Jahr 2020 veröffentlicht. Laut des Berichts hungern mittlerweile weltweit bis zu 811 Millionen Menschen – fast 10 Prozent der Weltbevölkerung. Schätzungen zufolge sind das 70 bis 161 Millionen Menschen mehr als im Jahr 2019, ein Anstieg von 1,5 Prozentpunkten. Dies ist ein starker Anstieg, in den Vorjahren bewegte sich die Steigerung lediglich zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten.

Geographische und demographische Unterschiede

Mehr als die Hälfte der Menschen, die an Unterernährung leiden, leben in Asien. Am meisten ist  der Hunger jedoch in Afrika gestiegen. Dort sind mit einem Anteil von 21 Prozent an der Bevölkerung mehr als doppelt so viele Menschen unterernährt wie in anderen Regionen der Erde. Zum Vergleich: In Nordamerika und Europa beträgt der Anteil unterernährter Menschen weniger als 2,5 Prozent.

Frauen waren im Schnitt häufiger von Hunger und Mangelernährung betroffen als Männer. Doch vor allem Kinder leiden stark unter Hunger. Mehr als 149 Millionen Kinder unter 5 Jahren wiesen Wachstumsstörungen auf und waren zu klein für ihr Alter.

Ursachen für den Anstieg

Die wohl offensichtlichste Ursache für den Anstieg des Hungers weltweit ist die COVID-19-Pandemie. Viele verloren ihre Arbeit, die Wirtschaft der Länder litt unter den Folgen und die Menschen hatten keinen gesicherten Zugang zu Nahrungsmitteln mehr. Doch auch der Klimawandel muss als mögliche Ursache berücksichtigt werden. Madagaskar leidet beispielsweise momentan unter einer extremen Hungersnot durch Hitze und lange Dürreperioden, die die Ernte zerstört haben. Mehr zu den Hintergründen, Ursachen und Folgen von Hunger kannst du auch auf der Website der Welthungerhilfe erfahren.

Schätzungen zufolge wird das SDG 2 um rund 660 Millionen Menschen verfehlt werden. 30 Millionen davon werden auf die Pandemie zurückzuführen sein. Es bedarf nun also enormer Anstrengungen, dieses ambitionierte Ziel dennoch zu erreichen und sich für das Menschenrecht auf Nahrung stark zu machen!

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Siegfried Poepperl auf Unsplash.com.

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