Schlechte UN-Bilanz zur Biodiversität – Wo bleibt der Artenschutz?!

Die Ziele, die 2010 von den Vereinten Nation für den Erhalt von biologischer Vielfalt und den Schutz von Ökosystemen festgelegt wurden, sind laut Berichten des Global Biodiversity Outlook (GBO) im vergangenen Jahr überwiegend verfehlt worden.

Verfehlte Maßnahmen

Die Liste der bisher verpassten Maßnahmen ist laut GBO lang: Die Verschmutzung durch Kunststoffe und Pestizide wurde nicht auf ein unschädliches Niveau reduziert. Regierungen subventionieren noch immer Unternehmen, die die Ökosysteme schädigen. Immer mehr Korallenriffe weltweit sterben, sie sind bedroht durch Klimawandel, Umweltverschmutzung und Überfischung.

Und selbst dort, wo es Fortschritte gibt, reichen diese selten aus. Die Entwaldung hätte bis heute gestoppt werden sollen, doch sie wurde global insgesamt nur um ein Drittel reduziert. In Asien und Europa gab es seit 2010 einen Zugewinn an Wald, in Afrika und Südamerika dagegen einen schnelleren Waldverlust.

Kleine Fortschritte

Inzwischen gibt es immerhin fast 100 Staaten, die den Erhalt der biologischen Vielfalt in ihre volkswirtschaftlichen Analysen aufgenommen. Und in den letzten 20 Jahren wurde der Anteil der Schutzgebiete an Land von 10 auf 15 Prozent und im Wasser von drei auf sieben Prozent erhöht. Es gibt inzwischen auch wieder mehr Fische in Gewässern, die mit guten Fischereiregeln verwaltet werden. Außerdem kümmern sich Regierungen zunehmend darum, invasive Arten auf Inseln auszurotten, wo sie nicht heimisch sind.

Forderungen

Um die Ziele wirklich zu erreichen, so der GBO-Bericht, müssten Chancen und Verantwortung beim Erhalt der Artenvielfalt zum Mainstream für alle Ebenen der Gesellschaft werden – von Einzelpersonen und lokalen Gemeinschaften bis hin zu Unternehmen und nationalen Regierungen. Biodiversität müsse in wirtschaftliche Entscheidungen einbezogen werden. 

Dabei sind die fünf wichtigsten Maßnahmen für den Stopp von globalem Artenverlust: weniger Konsum und Müll, nachhaltige Produktion, Umweltschutz, Klimaschutz sowie Schutz und Förderung von Ökosystemen.

Wissenschaftler*innen betonen, dass dieses Problem einen grundsätzlichen Systemwandel erfordert, einzelne Maßnahmen aber helfen können. Die Landwirtschaft etwa gehört zu den größten Verursachern von Artensterben und Treibhausgasemissionen. Eine aktuelle Studie in der Zeitschrift Nature zeigt, dass mehr als zwei Drittel der künftigen Verluste an biologischer Vielfalt vermieden werden könnten, wenn natürliche Landflächen erhalten und wiederhergestellt werden, die Lebensmittelverschwendung reduziert werde und eine Umstellung auf stärker pflanzenbasierte Ernährung erfolge.

Aktiv werden

Wenn ihr gerne selbst einen Beitrag leisten möchtet, um etwas zum Artenschutz beizutragen, dann gibt es hier eine kleine Auswahl an verschiedenen Möglichkeiten:

Ihr könnt heute Abend (2. März 2021) um 19:30 Uhr die Lesung aus dem Buch „Das Sterben der anderen“ von Tanja Busse im Gespräch mit Nina Wolff besuchen, in der unteranderem die Frage besprochen wird „Was hat das Artensterben mit mir zu tun?“

Informiert euch über die paneuropäische Kampagne des SlowFood e.V. #OurFoodOurFuture, die junge Erwachsene zu nachhaltigen Konsummustern und politischem Engagement für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem ermutigen möchte.

Ihr könnt online eine Petition von Greenpeace zum Erhalt der Artenvielfalt unterschreiben, die von der internationalen Staatengemeinschaft fordert, sich im Rahmen der Konferenz der Biodiversitätskonvention für starke und effektive Ziele und Artenschutzmaßnahmen einzusetzen.  

Oder ihr könnt über dieses Portal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland eine eigene Aktionsgruppe vor Ort finden und euch in Aktionen bei euch in der Umgebung einsetzten.

Falls ihr lieber selbst etwas basteln oder herstellen wollt, gibt es hier Tipps und Anleitungen, um entweder eine Schmetterlings-Oase oder eine Bienentränke zu erschaffen und auf diese Weise die Insektenvielfalt vor eurer eigenen Haustür zu unterstützen.

 

– Ronja –


Das Beitragsbild ist von delfi de la Rua auf Unsplash.

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