Diskussionspunkt Klima finep

Projekt „Diskussionspunkt Klima“: Ein innovativer Ansatz zur Förderung von Klimagerechtigkeit und nachhaltigem Denken bei jungen Menschen

Heute ein Gastbeitrag von finep, in dem sie über ein spannendes Projekt berichten:


Klimawandel und Klimagerechtigkeit sind Themen von globaler Bedeutung, die nicht nur Expert*innen und Politiker*innen betreffen. Es ist entscheidend, junge Menschen sowie die breite Öffentlichkeit in die Diskussion über diese drängenden Herausforderungen einzubeziehen. Das Projekt „Diskussionspunkt Klima“, durchgeführt durch das forum für internationale entwicklung und planung (finep) und gefördert durch die Mittel der Glücksspirale des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, hat genau das zum Ziel. Das Projekt hat einen innovativen Ansatz entwickelt, um die Beteiligung am Dialog über Klimagerechtigkeit zu fördern.

Zielsetzung: Dialog, Perspektivwechsel und Entgegentreten der Polarisierung

Das Hauptziel des Projekts „Diskussionspunkt Klima“ besteht darin, das Bewusstsein für Klimagerechtigkeit bei jungen Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahren sowie der breiten Öffentlichkeit zu fördern. Dabei geht es nicht nur darum, Informationen zu vermitteln, sondern auch den Dialog anzuregen, Perspektivwechsel zu ermöglichen und der Polarisierung in der öffentlichen Diskussion über Klimaschutz und Klimagerechtigkeit entgegenzutreten.

Innovative Ansätze für die Umsetzung

Um diese Ziele zu verwirklichen, greift das Projekt „Diskussionspunkt Klima“ auf eine breite Palette innovativer Ansätze zurück: Dabei mischten wir sowohl Lernerlebnisse, die auf der persönlichen Begegnung und dem Austausch miteinander basieren, wie auch Formate des informellen Lernens. Das Ziel war stets, junge Menschen auf möglichst aktivierende und vielfältige Weise zu einem Prozess der Reflektion von eigenen Meinungen anzuregen.  

Den Start bildete ein Debattierwettbewerb, den das Projektteam als öffentliches Event in Aalen organisierte. Die Idee dabei: das etablierte Format Debattierclub auch mal außerhalb von Schule und Uni einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen und mit Nachhaltigkeitsthemen zu verbinden. Denn wo streitet es sich besser über Klimaschutz als beim Debattiercontest? In unserem Wettbewerb standen sich professionelle Debattant*innen gegenüber, die die Frage erörterten, ob beim Kampf gegen den Klimawandel in erster Linie auf technologischen Fortschritt gesetzt werden sollte. Dieses Ereignis zog Studierende der örtlichen Hochschule und interessierte Bürger*innen an. Das Publikum bewerteten nicht nur die Debattant*innen, sondern nahm auch an Abstimmungen zu klimabezogenen Themen teil und beteiligte sich aktiv an der darauffolgenden offenen Diskussion.

Auf dem Jugendaktionskongress 2023 der BUNDjugend Baden-Württemberg wurde ein Argumentationstraining unter dem Titel „Argumentieren lernen als Klimaaktivist*in“ abgehalten. Dieses Training wurde speziell entwickelt, um junge Menschen in ihren Fähigkeiten zu stärken, wirkungsvoll für Klimagerechtigkeit einzutreten und überzeugende Argumente vorzubringen. Der Grundgedanke des Trainings bestand darin, junge Menschen darin zu bestärken, auch mit Menschen in konstruktive Dialoge einzusteigen, die gegenteilige Meinungen vertreten, und einen Dialog auf Augenhöhe zu führen.

Doch wie kann Perspektivwechsel für Menschen gelingen, die wenig Interesse an persönlicher Begegnung und Dialog haben? Hier versuchte sich das Projektteam an einem weiteren innovativen Ansatz in Form einer Lerninstallation, die vom 4. August bis zum 8. September 2023 auf der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim stand. Die eigens für die Bundesgartenschau 2023 entwickelte Diskussionstafel „Spiele Klimaschutzminister*inzeigte Besucher*innen des Weltackers sowohl Pro- als auch Contra-Argumente zu verschiedenen fiktiven Gesetzesentwürfen zu klimarelevanten Themen wie Versiegelung von Böden oder Anbauflächen für Futtermittel. Die Besucher*innen wurden dazu angeregt, die Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und so ihre anfänglich gebildete Meinung zu den Entwürfen gegebenenfalls nochmals zu überdenken. Ziel war es, den Besucher*innen die Relevanz vielfältiger Betrachtungsweisen auf ein Thema aufzuzeigen und so den Dialog darüber anzuregen.

Erkenntnisse und Empfehlungen

Aus den Aktivitäten des Projekts „Diskussionspunkt Klima“ wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen. So hat sich zum Beispiel gezeigt, dass diese Art von Lerninstallation am besten in etablierte und breit angelegte Veranstaltungen integriert werden sollte, um eine Vielzahl von Personen zu erreichen und auch diejenigen anzusprechen, die nicht zwangsläufig an Nachhaltigkeitsthemen interessiert sind. Eine große Herausforderung war es, Menschen allein über eine Lerninstallation zum Perspektivwechsel anzuregen oder zu bewirken, dass sie ohne jegliche Anleitung miteinander in den Dialog treten. Trotzdem konnte das Projektteam feststellen, dass Lerninstallationen sehr geeignet für einen ersten Einstieg in ein Thema sind.  

Die Veranstaltungen zum Argumentieren und Debattieren sorgten bei den Teilnehmenden für Begeisterung und erhielten sehr viel positive Resonanz. Die Integration interaktiver Elemente konnte dazu beitragen, auch zögernde Teilnehmende zu aktivieren. Eine wichtige Empfehlung ist es, sich bestehenden Formaten wie beispielsweise Hochschulkursen und Aktionen von Jugendgruppen anzuschließen, um die Methode des Debattierens breiter zugänglich zu machen und so eine größere Zielgruppe von Interessierten zu erreichen. Dazu ist es hilfreich, die Veranstaltungen über an die Zielgruppe angepasste Kanäle weit vor der Veranstaltung zu bewerben, um die Anzahl der Teilnehmenden zu erhöhen. Es wurde außerdem festgestellt, dass die Themen Argumentieren und Debattieren bei jungen Menschen anfänglich zu viel Nervosität führen können, es im Nachhinein aber immer sehr viel positive Rückmeldungen dazu gab. Eine Möglichkeit, diese Hürde zu überwinden, wäre, dem Training einen inhaltlich spannenden Vorläufer zu geben, wie beispielsweise eine interessante Podiumsdiskussion. Dadurch könnte es einfacher werden, das Interesse junger Menschen für das Thema zu wecken.

Wir hoffen, dass die gewonnen Erkenntnisse dazu beitragen, ähnliche Initiativen zur Förderung von Klimagerechtigkeit und nachhaltigem Denken zu stärken und auszubauen. Abschließend zeigt das Projekt „Diskussionspunkt Klima“, wie durch innovative Ansätze junge Menschen und die breite Öffentlichkeit für das wichtige Thema Klimagerechtigkeit sensibilisiert werden können. Die erprobten Formate dieses Projekts sollen als Inspiration für andere dienen, die ähnliche Bildungsansätze ausprobieren möchten.

Wenn ihr Interesse an der kostenlosen Übernahme oder Ausleihe der Lerninstallation habt, könnt ihr euch unter ausstellung@finep.org melden. Auf unserer Seite http://labor-entwicklungspolitik.de findet ihr außerdem neben der beschriebenen Lerninstallation eine große Auswahl innovativer Ansätze der entwicklungspolitischen Bildung. Wir freuen uns, gemeinsam dazu beizutragen, das Bewusstsein für Klimagerechtigkeit zu stärken und den Dialog zu fördern.

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