Politiker*innen über Fridays for Future

Sobald politische Bewegungen ins Rollen kommen, versuchen einige Politiker*innen auf der Welle zu surfen. Andere stemmen sich ihr entgegen – oder versuchen es zumindest. Im Fall der Fridays for Future-Bewegung kann man das nun auch beobachten. Da die Schulstreiks  medial ein großes Echo finden, verwundert es nicht, dass Politiker*innen Stellung beziehen. Manche Pro, manche Contra – je nachdem, wie sie die Stimmung ihrer Wählerschaft einschätzen.

Gut…aber irgendwie auch nicht…

Die Bundeskanzlerin rückte von fragwürdigen Aussagen ab, die sie im Februar machte. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz hatte sie die Bewegung in die Nähe russischer Netz-Propaganda gebracht. Anfang dieses Monats sagte sie nun in einem Podcast, dass sie sich über die Schülerproteste freue und in ihnen einen wichtigen gesellschaftlichen Rückhalt für die Klimaschutzziele der Regierung sehe. Allerdings betonte sie auch, dass die Forderung nach einem sofortigen Kohleausstieg unrealistisch sei. Wirtschaftsleistung und Klimaschutz müssten miteinander versöhnt werden, und zwar in einem langen Prozess von über 10 Jahren. Scheinbar möchte sie die Schülerproteste in ihrem Podcast als begrüßenswerten, aber weltfremden Aktionismus darstellen.

Strikt dagegen

FDP-Politiker Christian Lindner gab sich kritischer. Seiner Meinung nach fehlt Schüler*innen die sachliche Kompetenz, um die Lage einschätzen zu können. Es gehe beim Klimaschutz um globale Zusammenhänge und Ökonomie. Das sei eine Sache für Profis und nicht für Jugendliche. Deswegen sollten sie sich in seinen Augen im Unterricht über naturwissenschaftliche Zusammenhänge informieren, anstatt zu demonstrieren. Es dürfe nicht sein, dass so viel Unterricht ausfalle. Der Gedanke, dass die Jugendlichen die Hauptleidtragenden der ineffektiven Klimaschutzpolitik sein werden, kam Lindner scheinbar noch nicht. Ohnehin sehen sich die Demonstrierenden nicht als Vordenker*innen von Lösungen, sondern als empörte Bevölkerungsgruppe, die politisch übergangen wird, und daher auf sich aufmerksam macht. Greta Thunberg und ihre Anhängerschaft fordern von Politiker*innen, mehr auf Klimaexperten zu hören. Die für zuständig erachteten Klimaexpert*innen erwiderten via Twitter, dass sie das Engagement für richtig halten.

Wind in den Segeln

Katharina Barley (SPD) nutze die Gelegenheit, um sich bei zukünftigen Wähler*innen beliebt zu machen. Sie lobte nicht nur die Proteste der Schüler*innen, sondern forderte auch ein Wahlrecht ab 16 Jahren.

Klimaschutz lieber in der Schul-AG

Die hessischen Grünen fahren zweigleisig: Auf der einen Seite loben sie die Schüler*innen sehr für ihr Engagement. Andererseits betonen sie, dass die Schulpflicht gilt. Sie appellieren daran, das Fernbleiben vom Unterricht verantwortungsvoll zu handhaben. Man dürfe die Teilnehmer*innen nicht diskreditieren. Die Hälfte der Deutschen teilt diese Ansicht. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov finden 50% der Befragten, dass die Demos in der Freizeit stattfinden sollten. Die Frage ist, ob man damit Aufmerksamkeit gewinnen würde? Denn das ist ja die Logik der Schulstreiks. Befürworter und Gegner der Streiks sind sich einig, dass das Thema Klimaschutz im Unterricht stärker behandelt werden sollte.

Demo in Hamburg

Greta selbst hat Anfang des Monats eine Demo in Hamburg unterstützt. Ihr kurze Ansprache seht ihr hier:

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Werden wir mal sehen, ob die Regierung noch über 10 Jahre für den Kohleausstieg benötigt, wenn die Streiks so weitergehen wie bisher ;).

Weitere Informationen über die Fridays For Future-Bewegung findet ihr hier.

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