Modell morgen – Auf den Spuren deiner Zukunft

Vor mehr als 10 Jahren hatte ich meinen ersten Ferienjob in einem Hallenbad. Als Assistentin des Bademeisters habe ich aufgepasst und mitgeholfen, einer kleinen Gruppe von Kindern das Schwimmen beizubringen. Nach 2 anstrengenden, aber spaßigen Wochen haben alle das „Seepferdchen“-Abzeichen bekommen und die Freude war groß! Hätte mich letztes Frühjahr jemand gefragt, was denn bisher der schönste Job meines Lebens war, hätte ich wohl von diesem Schwimmkurs erzählt. Würde mich heute jemand fragen, dann wären es die „Modell morgen“-Feriencamps im Sommer und Herbst 2020.

Feriencamps zu Berufsorientierung und Nachhaltigkeit

Letztes Jahr startete die erste Runde der Feriencamps zu Berufsorientierung und Nachhaltigkeit im Rahmen des Projekts „Modell morgen“, bei denen junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren verschiedene Berufsfelder der Zukunft kennenlernen konnten. Die Camps zu den Themen Nachhaltiges Unternehmertum, Mode sowie Ernährung wurden im schönen Umweltbildungszentrum (UBB) in Gatow ausgerichtet, das direkt an der Havel im Westen von Berlin liegt. Ich habe zwei Camps zu Nachhaltiges Unternehmertum und ein Camp zu Ernährung als Nachtwache betreut und möchte in diesem Beitrag von meinen Erfahrungen der Camps berichten und warum ich mich riesig freue, dieses Jahr wieder Teil von „Modell morgen“ zu sein. Jedes der drei Camps war anders und auf seine Weise besonders durch die unterschiedlichen Themen und die Vielfalt der Teilnehmenden.

Nachhaltiges Unternehmertum

Am 6. Juli startete die „Modell morgen“-Saison 2020 für mich mit dem ersten Camp zum Thema Nachhaltiges Unternehmertum. Wir hatten eine bunt gemischte Gruppe: die jüngste Teilnehmerin war gerade mal 15 Jahre, der älteste hingegen 24 Jahre alt. Eine Teilnehmerin studierte bereits, drei standen kurz vor den Uni-Bewerbungen, die anderen gingen noch zur Schule. Beim ersten gemeinsamen Mittagessen herrschte zunächst noch schüchterne Zurückhaltung, doch mit den Kennlernspielen begann das Eis langsam zu schmelzen. Im Laufe der fünf Tage lernten die Teilnehmenden die Grundlagen der Nachhaltigkeit kennen, entwickelten eigene Prototypen im „SEEd“-Ideenworkshop und sprachen mit Gründer*innen über Sozialunternehmertum. Sie setzten sich mit dem Thema Arbeit auseinander und überlegten, welche Berufe zu ihrer Person, ihren Stärken und Interessen passen könnten. Am Ende der Woche war aus diesen sehr besonderen, eigenen Persönlichkeiten ein Team geworden und am liebsten wären wir alle noch ein wenig länger im UBB geblieben. Zu meinen persönlichen Highlights des ersten Feriencamps zählen die morgendliche Schwimmrunde mit einigen Teilnehmenden vor dem Frühstück, der letzte gemeinsame Abend am Lagerfeuer mit Stockbrot, die persönlichen Gespräche und natürlich der leckere Kuchen, den es jeden Nachmittag gab.

Zum Glück dauerte es nicht lange, gerade mal zwei Wochen, bis das zweite Camp zu Nachhaltiges Unternehmertum am 27. Juli losging. Obwohl das Thema des Camps das gleiche war, so war die Atmosphäre doch eine ganz andere durch die neue Gruppe. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmenden war eher homogen, der Großteil ging zur Schule und war zwischen 15 und 18 Jahre alt. Die freie Zeit zwischen den Einheiten war geprägt von scheinbar endlosen Tischtennis-Runden auf der wackeligen Tischtennis-Platte des UBB: vor den Workshops, in den Pausen und am Abend wurde in Duellen oder „Rundlauf“ gespielt. Beim Essen draußen im Innenhof des UBB wurde unsere Gelassenheit regelmäßig von Wespen auf die Probe gestellt. Es war Hochsommer und wir bekamen zu jeder Mahlzeit Besuch dieser hektisch umherfliegenden Insekten, die verständlicherweise auch etwas von dem leckeren Essen abhaben wollten. Auf wundersame Weise wurde jedoch niemand von uns gestochen. So endeten die Sommerferien und damit die ersten „Modell morgen“-Feriencamps im Jahr 2020. Das Team war froh und erleichtert, diese Herausforderung im Corona-Sommer bewältigt zu haben und schaute voller Vorfreude auf die Herbstferien, für die weitere Camps geplant waren.

Ernährung

Vom 12. bis 16. Oktober betreute ich das letzte Feriencamp zum Thema Ernährung, das zu einer Art „Modell morgen“-Wiedersehenstreffen wurde. Die Hälfte der Teilnehmenden hatte im Sommer bereits am ersten Camp zu Nachhaltiges Unternehmertum teilgenommen und war wiedergekommen, weil es ihnen so gefallen hatte. Obwohl sich einige schon kannten, wurden die neuen Teilnehmenden mit offenen Armen aufgenommen. Für dieses Camp war ursprünglich eine Kochgruppe geplant, die morgens mit in den Gemüsegarten gehen und beim Schnippeln und Kochen helfen sollte. Da das pandemiebedingt leider nicht möglich war, besuchten wir stattdessen den nahegelegenen Acker der Solidarischen Landwirtschaft „SpeiseGut“ und brachten ein paar frische Rüben als Snack für den Spieleabend mit. Das Camp endete mit einem lustigen Abend am Lagerfeuer, bei dem es wieder Stockbrot für den Magen, Rätsel fürs Gehirn und Rap auf die Ohren gab. Der Abschied fiel uns allen besonders schwer und da war es der schönste Trost, von einer Teilnehmerin zu hören, dass sie sich im nächsten Jahr wieder anmelden würde.

Das Besondere an den Feriencamps an der Havel

Was macht die „Modell morgen“-Feriencamps so besonders? Vielleicht die wunderschöne Lage in dem kleinen Waldstück direkt an der grünen Havel, die im Sommer zu einer Abkühlung einlädt. Oder die herzliche Atmosphäre im UBB und das leckere Essen, hübsch angerichtet und kreativ dekoriert von den Köch*innen, die dort in Ausbildung sind. Die wertschätzende Zusammenarbeit mit den anderen Betreuer*innen und dem Projektteam spielen eine große Rolle, genauso wie die motivierten Teilnehmenden und ihre Kooperation und gegenseitige Akzeptanz. Ich hatte unglaublich viel Spaß bei den Camps, habe viel gelernt und freue mich riesig, dieses Jahr wieder dabei zu sein im zweiten Durchlauf von „Modell morgen“.

 

-Selina-


Das Beitragsbild wurde uns von Modell morgen zur Verfügung gestellt.

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