Die Frauen von Imillaskate machen ein Selfie in ihren bunten Trachten

ImillaSkate – ein inspirierendes Skatekollektiv aus Bolivien

Skaten und dabei gegen Stigmatisierung kämpfen? Das machen die indigenen jungen Frauen vom Skatekollektiv ImillaSkate aus Bolivien. Warum sie so inspirierend sind, erfahrt ihr hier.

Mehr als nur eine Leidenschaft

Die Skaterinnen vom Kollektiv ImillaSkate sorgen für Aufmerksamkeit, sowohl online als auch auf dem Skateplatz in Cochabamba, Bolivien. Nicht nur sind sie Frauen in einer noch immer männlich dominierten Skateszene, auch treten sie in Trachten auf und geben dabei ein auf den Skateplätzen ungewöhnliches Bild ab. Elinor Buitrago, Belu Fajardo, Fabiola Gonzales, Luisa Zurita, Brenda Mamani, Huara Medina, Susan Meza, Estefani Morales, Daniela Santivanez and Deysi Tacuri bilden das Kollektiv und ihnen geht es um mehr als nur die Leidenschaft zu ihrem Sport.

„Skaten gibt dir Werte, es gibt dir Kraft und Selbstsicherheit. Die Stürze und alles andere sind wie das Leben selbst. Sie lehren, dass man es immer wieder versuchen muss, egal wie oft man scheitert, wenn man es beim ersten, zweiten oder zwanzigsten Mal nicht schafft. Erfolg ist das Glück, das man spürt, wenn man den Trick geschafft hat,“ sagt Estefani gegenüber Euronews.

ImillaSkate begann als Gemeinschaft von Freundinnen, die sich, wann immer sie konnten, trafen, um zu skaten. Das Kollektiv gründete sich 2018 und im Sommer des darauffolgenden Jahres skateten sie zum ersten Mal auf einem lokalen Kulturfest in Polleras. Seitdem sind sie immer wieder in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien zu sehen. Dabei geht es ihnen vor allem darum, ihre Identität zu zeigen und Diskriminierung entgegenzuwirken.

Drei Frauen skaten in bunten Trachten auf einem öffentlichen Platz

Die Stigmatisierung von Cholas aufbrechen

Die Trachten bestehen aus Polleras, mehrlagigen, bunten Röcken, dazu werden gestickte Blusen, zwei lange geflochtene Zöpfe sowie ein fester Hut getragen. Ihre Ursprünge hat die Kleidung in der Kolonialisierung im 16. Jahrhundert, sie symbolisierte die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung. Cholas werden auch noch heute oftmals Frauen genannt, die die Trachten tragen – besonders in Großstädten, wo häufig auf die Frauen vom Land herabgesehen wird. Doch in den letzten Jahrzehnten entstand eine Bewegung, die sich gegen diese Stigmatisierung auflehnte, und so wurden Polleras zum Symbol der Selbstbestimmung. Die Imillas, was auf Aymara und Quechua „junge Frauen“ bedeutet, wollen durch das Skaten in Trachten Ermächtigung, Selbstbestimmung und Inklusion bewirken. Die Trachten gehörten ursprünglich ihren Großmüttern und Tanten, jetzt tragen die Frauen sie vor allem beim Skaten auf öffentlichen Veranstaltungen und Contests, um Repräsentation zu schaffen.

„Der radikale Wechsel zu kräftigeren Farben hat mich berührt, ich fühlte mich wie eine Frau, die den Willen hat, rauszugehen und zu strahlen, und die stolz darauf ist, eine Pollera zu tragen“, sagt Belu gegenüber The Guardian.

Huara skatet in einer Rampe.

Die Skaterinnen wollen auch andere inspirieren. Auf ihrem Instagram zeigen sie wie. Sehenswert ist auch diese Fotoreportage über die Skaterinnen von Luisa Dörr.

-Julia-


Beitragsbilder von ImillaSkate auf Instagram

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