Globaler Bildungsdialog zu Demokratie und Nachhaltigkeit mit digitalen und analogen Bildungsformaten

In dem Projekt OUR VOICES – OUR PLANET arbeiten wir mit Expert*innen aus der ganzen Welt daran, unsere Bildungsarbeit analog und digital so weiterzuentwickeln, dass sie Menschen zu demokratischer Teilhabe an der Gestaltung von Nachhaltigkeit ermutigt und ermächtigt – vor Ort und weltweit.

Hintergrund: Demokratische Teilhabe an Nachhaltigkeitsprozessen

Die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltigkeits-Entwicklungszielen (SDGs) hat einen Handlungsrahmen abgesteckt, der vom Schutz der Grundfreiheiten über die Beteiligung aller gesellschaftlicher Gruppen an politischen Entscheidungsprozessen, von der Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingungen und sozialer Gerechtigkeit bis hin zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen reicht. In der Realität beobachten und erleben wir aber Kriege, Armut, Hunger, eine Zunahme von sozialen Ungleichheiten, von Umweltzerstörung und den Auswirkungen des Klimawandels. Fatale Lebensumstände zwingen unzählige Menschen zu Flucht und Migration.

Für die Überwindung dieser Herausforderungen und die Umsetzung der SDGs ist – neben guter Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit sowie einem förderlichen Umfeld auf nationaler und internationaler Ebene – die demokratische Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen unabdingbar.

Zwar gibt es heute fast überall auf der Welt Demokratien, an denen Menschen zum Beispiel durch Wahlen teilhaben. Weltweit sind Einzelpersonen oder zivilgesellschaftliche Organisationen aktiv, um auf soziale, politische und ökologische Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und globalen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit zu initiieren. Doch rechtspopulistische und antidemokratische Bewegungen, nationalistische Abschottung und Menschenfeindlichkeit nehmen zu. Die Wahrung der Grundrechte und der politischen Teilhabe ist vielerorts bedroht – sowohl in Ländern des Globalen Südens, als auch bei uns in Europa. Besonders verletzliche Gruppen sind oftmals von der Beteiligung am politischen Geschehen ausgeschlossen. Weltweit lässt sich eine zunehmende Einschränkung der Handlungsspielräume der Zivilgesellschaft beobachten: Verbote von NGOs, Restriktionen gegen die Versammlungs-, Vereinigungs- und Meinungsäußerungsfreiheit, Aberkennung der Gemeinnützigkeit.

Nachhaltige Entwicklung kann aber nur in einer offenen Gesellschaft erreicht werden, in der Menschen überzeugt und mitgenommen werden, in der sie ihre Vorstellungen aktiv einbringen und in der sie Veränderungen vorantreiben können. Bildung stellt dabei eine Grundlage für die Demokratie und für die Beteiligung an und der Gestaltung von Nachhaltigkeit dar.

Welche Anforderungen stellen aber aktuelle globale Herausforderungen an Beteiligungsprozesse vor Ort und weltweit? Wie muss Demokratie (neu) definiert und gestaltet werden, um Veränderungsprozesse in Richtung globaler Nachhaltigkeit und die aktive Beteiligung aller daran zu ermöglichen?

Our Voices – Our planet – Das Projekt

In dem Projekt OUR VOICES – OUR PLANET diskutieren wir diese und andere Fragen rund um den Themenkomplex Demokratie und Nachhaltigkeit. Wir lernen Akteur*innen aus Demokratie- und Nachhaltigkeitsbewegungen aus aller Welt kennen. Expert*innen aus dem Globalen Süden und Norden entwickeln gemeinsam analoge und digitale Bildungsformate, durch die die Verbindungen von Demokratie und Nachhaltigkeit deutlich und Menschen zur Mitwirkung an Nachhaltigkeits- und Demokratieprozessen ermächtigt werden. Zielgruppen sind interessierte Erwachsene, Jugendliche/junge Erwachsene und Bildungsreferent*innen.

Das Besondere an OUR VOICES – OUR PLANET ist die konsequente Einbeziehung von Perspektiven aus dem Globalen Süden. Das Projekt wird von einer international besetzten Steuergruppe begleitet. In allen Bildungsangebote werden Perspektiven aus dem Globalen Süden einfließen.

Themen des Projekts sind u.a.

  • Teilhabe als Grundvoraussetzung für Demokratie, Nachhaltigkeit und globalen Wandel
  • Schutz und Stärkung demokratischer Handlungsspielräume von Zivilgesellschaft
  • Stärkung der Teilhabe aller und insbesondere von verletzlichen Gruppen
  • Schutz und Nutzung (globaler) Gemeingüter durch Stärkung demokratischer Prozesse
  • Neue Ökonomiemodelle als Voraussetzung für Demokratie und Nachhaltigkeit
  • Nachhaltige Gestaltung von Digitalisierung   

 

Die Umsetzung des Projekts über folgende Maßnahmen.

  1. Die Grundlage des Projekts bildet ein Methodenhandbuch mit Perspektiven und Beispielen aus verschiedenen Ländern und Regionen. Das Handbuch enthält Module zu mit einführenden Informationen, zeigt Herausforderungen und positive Ansätze sowie Beteiligungsmöglichkeiten und Aktionsformen auf. Außerdem stellt es bereits erprobte Bildungskonzepte und -formate vor. Die unterschiedlichen Module können zu inhaltlich und methodisch vielfältigen Workshops und Unterrichtseinheiten zusammengesetzt werden.
  2. Darüber hinaus entwickeln wir neue digitale Bildungsformate: Quizze, Videos von Interviews mit Aktivist*innen, eine digitale Schnitzeljagd sowie eine interaktive Präsentation sollen den Zusammenhang von Demokratie und Nachhaltigkeit verdeutlichen. Einsatzmöglichkeiten der digitalen Elemente werden im Methodenhandbuch beschrieben und in Workshopkonzepten mit analogen Elementen verbunden. Zur Darstellung des entwickelten Angebots wird eine interaktive Präsentation erstellt.
  3. Eine Vielzahl analoger und digitaler Tagesveranstaltungen und Workshops wird angeboten. Es finden thematische Bildungsangebote für interessierte Erwachsene, methodisch-didaktische Fortbildungen für Multiplikator*innen und Workshops für Jugendliche statt. Zusätzlich gibt es eine Online-Diskussionsreihe mit Podiumsdiskussionen und Länder- bzw. inhaltlichen Berichten von Partner*innen aus dem Globalen Süden. Die Diskussionsreihe ist offen für alle Interessierten.
  4. Ergänzend werden zwei größere Bildungsveranstaltungen durchgeführt. Im September 2022 wird eine dreitägige Sommerakademie stattfinden, die als Zwischen-Reflexionsraum dient und zu der auch Gäste aus dem Globalen Süden eingeladen werden. Die zweite größere Veranstaltung, ein dreitägiges Barcamp, wird Anfang 2023 online stattfinden.

 

Weitere Informationen und Kontakt

Wer mehr über das Projekt und das Learn2Change-Netzwerk kennenlernen möchte, ist herzlich am jeweils letzten Donnerstag des Monats zu unseren Learn2Change-Online-Talks eingeladen, bei denen Menschen aus Asien, Afrika, Europa und Lateinamerika über aktuelle Nachhaltigkeits- und Demokratisierungsprozesse in ihren Ländern berichten.

Gerne berichten wir auch darüber hinaus über das Projekt freuen uns über Kontaktaufnahme unter:

Sarah Laustroer: sarah.laustroer@vnb.de, Gabriele Janecki: gabriele.janecki@vnb.de
www.learn2change-network.org/our-voices-our-planet

Ein Projekt von

Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen VNB e. V. und
Learn2Change – Global Network of Educational Activists


Die Beitragsbilder stammen von VNB e.V.

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