Lass uns reden! Über Kein-Zeug-Challenges, Ikigai und Plastik-Autos mit Disko-Musik!

Teamwork. Wird bekanntlich groß geschrieben. Also nochmal: TEAMWORK! Wir nehmen das in der Redaktion sehr ernst und haben deswegen in den letzten Wochen mal über unseren grünen Tellerrand hinausgeschaut. Und haben den Blog FindingSustainia auf unseren Menüplan aufgenommen. Mhm, lecker! Wir haben mit Santa, nein nicht Santa Claus, sonder Santa Meyer-Nandi gesprochen. Zusammen mit dem „anderen“ Santa wünscht sie euch eine schöne Vorweihnachtszeit!

 

Hallo Santa! Du recherchierst, analysierst und berätst zum Thema nachhaltiger Lebensstil und Lebensqualität seit 2010. Auf deinem Blog schreibst du, dass du auf der Suche nach wahrer (!) Nachhaltigkeit bist. Ich habe auf dem Blog gelesen, dass du ursprünglich Juristin mit einem Schwerpunkt auf Umweltrecht bist. Wie muss ich mir das vorstellen? Sitzt du morgens in deiner Kanzlei und schreibst nachmittags für den Blog über Plastikstrohhalme, Wachstücher und Upcycling?

​Hey! Ich bin tatsächlich ursprünglich Juristin und zwar auf EU & Internationales Umweltrecht spezialisiert. Meine Leidenschaft bzw. mein „Ikigai“ (japanisch: Grund morgens aufzustehen) ist allerdings, Nachhaltigkeit als etwas Positives zu leben und zu vermitteln. Ich bin vor einer Weile auf dieses japanische Konzept gestoßen, das viel in mir bewegt hat. Ganz kurz gesagt bedeutet IKIGAI, dass jeder von uns, um froh zu sein, braucht, dass sich seine Leidenschaft, Talente, was die Welt braucht und wofür man bezahlt werden kann, im Beruf berühren und die Schnittmenge ist „IKIGAI“.  Ich bin sehr froh, Jura studiert zu haben, es hat meine eher künstlerische Art um analytische Fähigkeiten ergänzt. Meine Leidenschaft gilt aber Nachhaltigkeit und wie man sie konkret und individuell lebt – wenn ich in einer Kanzlei arbeiten würde, dann nur, um mir FindingSustainia und mein Leben zu finanzieren und dabei würde viel Energie verloren gehen. Mir hilft es, gewisse Dinge klar aufgeschlüsselt zu sehen, sowohl beruflich, aber auch mein tägliches Leben und Konsum betreffend.

Und wie sieht das konkret in deinem Alltag aus?
Auf der einen Seite stelle ich mich zusammen mit Anna und unserer Community Nachhaltigkeits-Challenges und erweitere ständig mein praktisches und theoretisches Wissen – wir sind mittlerweile ziemliche Allrounder in diesem Gebiet. Auf der anderen Seite unterrichte ich oder gebe Workshops zu meinen Erkenntnissen rund um das gute, nachhaltige Leben und arbeite als Nachhaltigkeits-Coach. So gehen FindingSustainia, das wir völlig unkommerziell halten wollen, und eher pragmatische Interessen Hand in Hand.
Wow, das hört sich echt vielseitig an! Wie lebst du Nachhaltigkeit privat? Jetzt geht es wieder auf Weihnachten zu. Das Fest der Liebe. Und des Konsums. Wie erlebst du das Fest?
Relativ stressfrei und entspannt, soweit es als Frau, die ihre Mutterrolle mit ihren Projekten unter einen Hut zu bringen versucht, geht. Was ich durch unsere Challenges, insbesondere unsere Kein-Zeug-Challenge, gelernt habe: wenn man einmal aus dem Konsum-Hamsterrad ausgestiegen ist, dann hat man einen anderen Blick darauf, was wichtig ist und kauft viel bedachter und effizienter ein.
Was machst du persönlich, um diesem Kaufrausch zu entkommen? Kaufst du überhaupt Geschenke zu Weihnachten?
Mein Trick 17 sind Zeitgeschenke und Gutscheine, wie z. B. für ein Konzert, Theater oder eine Massage.  Ich verschenke auch gerne eigene hochwertige Dinge, wie z. B. schöne Lieblingskleider von mir oder Bücher. Meiner Tochter habe ich auch schon mal ein Prinzessinnen-Kleid nähen lassen aus einem alten Seidenrock von mir. Sonst kann man auch interessante Dinge in Second Hand Läden oder online finden oder upcyclen. Das ist vor allem wichtig für Kinder, die gerne auch etwas Materielles in der Hand halten – oder sind wir es, die denken, sie brauchen das? Neues kaufe ich selten etwas und wenn, dann mit Bedacht und Blick auf Herkunft und Material – und ob es wirklich einen Mehrwert für den Beschenkten darstellt.
​Eine Art von Weihnachts-IKIGAI? Was würdest du denen raten, die doch gerne etwas Neues kaufen möchten?
Ja, genau! Wer gerne etwas Neues kaufen möchte, kann zeitlos schöne Holzsteine für die Familie kaufen, wie z. B. von HOTZ oder Bioblos, oder in eine gute Edelstahl-Trinkflasche investieren, um die Plastik-Flasche zu ersetzen. Toll sind auch selbst gemachte Kosmetik, wie ein Deobalsam, der schnell angerührt ist,  oder selbstgemachte Backmischungen mit hochwertigen Zutaten. Da habe ich von Stephanie aus unserem Team unheimlich viel lernen dürfen. Sie hat mich gerade in Paris besucht und mir eine tolle Creme mitgebracht, die meine Haut und die meiner Kinder wunderbar vor der Kälte schützt und pflegt. Sie hat mir auch schon mal ein auf mich zugeschnittenes Parfum kreirt. Diese Geschenke sind unbezahlbar und ich denke jeden Tag an sie, wenn ich sie benutze. Vom Aufwand her sind sie schnell gemacht – und sie haben einen mega Effekt.
Was würdest du unseren Leserinnen und Lesern nahe legen? Was ist dir wichtig zu Weihnachten?
​Wertschätzung. Jeder von uns hat wahrscheinlich schon einen Haufen Geschenke erhalten, die uns eher nicht so zusagen. Diese Dinge, die bei uns verstauben, sind unnötig verbrauchte Ressourcen, sowohl für unsere Umwelt wie auch für den, der dieses Geschenk gekauft hat. Mein Tipp für jedes Geschenk ist: Frag dich, ob dieses Geschenk wirklich sinnvoll für den Anderen ist. Ansonsten sind Gutscheine immer eine gute Alternative, auch bei Menschen, die man nicht so gut kennt. Essbare Dinge gehen natürlich auch, aber da lohnt es sich, genauer zu wissen, was der Andere wirklich mag. In einer Großfamilie kann man auch wichteln, anstatt jedem ein Geschenk machen zu müssen oder sich für eine Spende für einen guten Zweck gemeinsam entscheiden, zumindest für die Erwachsenen. Das spart sehr viel Stress und Geld und Ressourcen für alle Beteiligten.
Tipp für verzweifelte Eltern: Manchmal lohnt es sich auch, das unangenehme Gespräch mit Verwandten bzw. Großeltern zu wagen und über genauere Vorlieben sprechen, anstelle sich über das nächste Made in China Plastik-Auto mit Disko-Musik zu ärgern. Ich weiß, ich wiederhole mich: damit tut man sich, der Umwelt UND dem Geldbeutel des Verwandten einen Gefallen!

Mir persönlich ist es wichtig, die Weihnachtszeit so warm und besinnlich zu gestalten wie möglich – das können gemeinsame Theater-Nachmittage mit der ganzen Familie sein, ein Restaurant-Besuch oder mit Freunden oder seinen Kindern zu backen und zu kochen. Allgemein finde ich es persönlich wunderschön, wenn Geschenke eine „Seele“ haben, also auch mit einer nachhaltigen auf Dauerhaftigkeit ausgerichteten Einstellung liebevoll und individuell ausgewählt werden.

Geschenke mit einer Seele? Was verstehst du darunter?

Gerne spreche ich auch von einer „Good Karma“-Mentalität. Diese schließt sowohl das Weihnachts-Menü ein, bei dem ich es wichtig finde, auf die Herkunft der Zutaten zu achten und exotische wie auch tierische Produkte zu minimieren, wie auch beim Weihnachtsbaum, den man mittlerweile sogar mieten kann und der wieder eingepflanzt wird. Ich wünsche Euch allen eine wunderschöne besinnliche Zeit.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten, Santa! Viel Erfolg weiterhin für deinen Blog!

 

Hier findet ihr mehr Informationen zu FindingSustainia, klickt mal rein! Hier findet ihr weitere Gasbeiträge auf unserem Blog.

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