Ethecon Awards 2020: Wer rettet und wer tötet den Planeten?

Die ethecon – Stiftung für Ethik und Ökonomie vergibt seit 2006 die internationalen ethecon Awards: Den Blue Planet Award und den Dead Planet Award. Wo wir uns auch auf EineWeltBlaBla viel mit der Zukunft des Planeten Erde aus unterschiedlichsten Perspektiven beschäftigen, freut uns vor allem die Verleihung des Blue Planet Awards für besondere Verdienste zu Rettung und Erhalt des Blauen Planeten. Oft hat man jedoch das Gefühl, gegen große mächtige Mühlen zu mahlen, die den Fokus statt auf Erhalt auf Zerstörung legen. Und das vor allem, um die eigene Macht und den eigenen Profit zu sichern. Bei diesen Awards kann auch damit gewonnen werden, nämlich mit dem Dead Planet Award.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt schon: Wer wurde dieses Jahr bloß ausgezeichnet? Für beide Awards gibt es doch viele Leute, die sich im Sinne der Awards verdient gemacht haben. Erst die gute oder die schlechte Nachricht? Beginnen wir mit der guten.

Der Blue Planet Award 2020 geht an Phyllis Omido

Die Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Phyllis Omido wurde mit dem Blue Planet Award 2020 ausgezeichnet. Sie hat sich vor allem für die Ortsbewohner*innen und Arbeiter*innen einer Blei-Recycling-Fabrik in Owino Uhuru, ein Dorf nahe der kenianischen Stadt Mobasa, eingesetzt, in der sie auch selber arbeitete. Die Abgase und das bleiverseuchte Abwasser der Fabrik haben Krankheiten und Fehlgeburten verursacht und zu zahlreichen Todesfällen geführt. Phyllis Omido hat Proteste dagegen organisiert, die Probleme und auch Korruption innerhalb der Umweltbehörde publik gemacht und sogar erfolgreich gegen die kenianische Regierung geklagt. Jetzt gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, dass Blei aus Ostafrika nicht mehr ausgeführt werden darf. Das Blei, das recycelt werden soll, kommt übrigens (wenig überraschend?!) zu großen Teil aus Europa.

In dem Buch Mit der Wut einer Mutter berichtet Phyllis Omido von ihrem Kampf gegen das gefährliche Bleischmelzen. In der Begründung zur Vergabe steht noch viel mehr, das Phyllis Omido geleistet hat.

Der Dead Planet Award 2020 geht an Jeffrey Preston Bezos

Die Auswahl war auch in diesem Bereich groß, doch einer ist besonders herausgestochen und hat damit verdientermaßen den Dead Planet Award 2020 erhalten: Der US-amerikanische Unternehmer und Investor Jeffrey Preston Bezos. Seinen Namen könnte man mit dem schönen Amazonasgebiet verbinden und hoffen, dass er sich dort für die Umwelt einsetzt, doch weit gefehlt. Er ist der Gründer des Onlineversandhändlers Amazon und gilt als reichste lebende Einzelperson der Welt. Reicht da die Bezeichnung ultra-reich überhaupt aus?! Während er auch während der Corona-Pandemie reich und reicher wird, werden die Arbeitsbedingungen bei Amazon schlecht und schlechter. Ein Tarifvertrag oder eine Gewerkschaft für die Beschäftigten? Wozu? Dann doch lieber Überwachung. Schonender und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen? Dann doch lieber kerosinintensive Luftfracht und Abbau seltener Erden und Mineralien. Und obendrauf: Weltraumtourismus. Damit schafft er es, sich nicht nur für die Zerstörung unseres Planeten einzusetzen, sondern weit darüber hinaus, wow!.

Damit es hier nicht ausartet, könnt ihr noch mehr über seine Taten in der Begründung zu Vergabe nachlesen.

Die Preisverleihung im November 2020

Die Preisverleihung fand in diesem Jahr online statt, was euch ermöglicht, sie noch einmal anzusehen und zwar hier. Darüber hinaus gab es Proteste vor deutschen Amazon-Niederlassungen.

-Marina-


Das Beitragsbild ist von Greg & Lois Nunes auf Unsplash.

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