Die Alge und der Klimaschutz

Können Algenwälder das Kima retten?   

Klingt erstmal kurios, doch Algen können so einiges. Bereits seit einiger Zeit wird untersucht, welche Rolle sie im Klimaschutz spielen könnten. Wie alle Grünpflanzen lagern sie Kohlendioxid in ihren Zellen ein, welcher erst nach Absterben der Pflanze durch Zersetzungsprozesse wieder freigegeben wird. Außerdem wachsen Algen schnell, daher scheinen sie vielversprechend als schnelle Abhilfe. Soweit nichts Neues. 

Neue Studie stimmt hoffnungsvoll

In ein neues Licht rücken Forschende nun jedoch die Möglichkeiten um die Braunalge Fucus vesiculosus. Sie sondert ein Sekret, einen Schleim ab, der hochkomplex zusammengesetzt ist. Eine neue Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts brachte eine erfreuliche Erkenntnis zum Vorschein. Der Schleim ist für die sonst so fleißigen Zersetzer, namentlich Mikroorganismen, uninteressant. Das ist insofern positiv, als dass darin eingelagertes CO2 nicht in die Atmosphäre gelangt und somit der Ausstoß des klimaschädlichen Gases verhindert wird. Unzersetzt sinkt das Sekret dann zu Meeresboden und wird von Sedimenten überlagert, welche das CO2 dauerhaft einschließen oder es „zumindest“ für mehrere hundert Jahre binden.

Zudem sind Braunalgen äußerst produktiv, die Schleimproduktion erfolgt unabhängig vom Wachstum. Etwa 550 Milliarden Tonnen Kohlendioxid könnten jährlich eingelagert werden.. Das entspricht etwa den jährlichen Treibhaus-Emissionen Deutschlands. Die Braunalge könnte also dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen. Das klingt zu gut, um wahr zu sein? Das Ganze hat leider einen Haken.

Vorkommen der Braunalge in Deutschland

In einer 2021 erschienenen Studie wurde zum Braunalgenvorkommen in der Ostsee herausgefunden, dass dieses durch die Erwärmung des Meeres zurückging. Während die Algen gegenüber unterschiedlichen Graden der Sauerstoffanreicherung des Wassers unempfindlich schienen, war die Temperatur von maßgeblicher Bedeutung für die Gesundheit und den Stoffwechsel der Alge. Die sommerliche Hitzewelle habe für tödliche Bedingungen für die Braunalge gesorgt. Braunalgen gehören in der Ostsee zu den Schlüsselarten und nehmen somit einen wichtigen Platz im Ökosystem ein.  

Laut dem „Rote Liste Zentrum“ in Deutschland befindet sich die Art Fucus vesiculosus auf der Vorwarnliste, ist also nach dortigen Kriterien nicht als gefährdet anzusehen, wobei auch hier langfristig mit einem starken Rückgang gerechnet wird. Diese Einschätzung wurde zuletzt 2013 getroffen. Insgesamt stimmen die neuen Erkenntnisse wohl positiv, denn vieles rund um die Braunalge ist noch unbekannt. Weitere Forschung muss nun zeigen, welches Potenzial sie wirklich bereithält.

-Marie-


Von Kristian Peters — Fabelfroh 12:47, 31 December 2006 (UTC) – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0

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