24 Jan 2020 Der Preis von Kaffee
Kaffee galt schon in Kolonialzeiten als Luxusgut und ist noch heute ein Genussmittel für viele. Doch zuletzt ist der Preis für Kaffee sprunghaft angestiegen. Wie kam es dazu und was sind die Folgen?
Die Situation der Kaffeebauern
Kaffee ist eines der wichtigsten Exportgüter vieler Länder des Globalen Südens. 25 Millionen Kleinbauernfamilien produzieren 80 Prozent des Kaffees auf weniger als 10 Hektar Land. Niedrige Kaffeepreise führen Bauern jedoch seit Jahren an die Grenzen ihrer Existenzgrundlage. Viele arbeiten für nur 2$ am Tag, teilweise sogar Kinder. Der Anbau ist nicht mehr rentabel, die Bauern machen Verluste und viele geben den Kaffeeanbau auf. Die übrigen Bauern versuchen auf dem wenigen Land, das sie haben, mehr Kaffeepflanzen anzubauen. Monokulturen und ausgeschöpfte Böden sind die Folgen.
Marktspekulationen bestimmen den Preis
Der Weltmarkt diktiert die Preise und die Bauern müssen sich dem unterordnen, da sie oft keinen eigenen Zugang zum Markt haben. Der Weltmarktpreis lässt die Produktionskosten völlig außer Acht, schon lange können Bauern die Kosten der Produktion mit den Einnahmen nicht mehr decken. Einen allgemein gültigen Preis für Kaffee gibt es jedoch nicht, weil in verschiedenen Sorten und Qualitäten produziert wird. Stattdessen beherrschen Spekulationen den Markt und das funktioniert so: Kaffee wird oft über Verträge verkauft, bei denen die Kosten und der Ausführungszeitpunkt im Voraus festgelegt sind. Deswegen sind die Bauern stark abhängig von Erntebedingungen und dem Wetter. Im Klartext: Wenn die Ernte gut ist, sinkt der Preis.
Ist Kaffee bald wieder ein Luxusgut?
2011 erreichte Kaffee seinen Höchstpreis, danach fiel er wieder um 67 Prozent. Schlecht für die Bauern, die meistens nur bis zu einem Drittel des Gewinns erhalten. Der Rest geht an den Transporteur, den Röster und den Einzelhandel. Mit solch geringem Einkommen fehlte es den Farmern an Geld für Investitionen, was sich langfristig wieder auf die Erntekapazitäten ausschlägt.
Angebot und Nachfrage regeln sich bekanntlich selbst. Mit weniger Kleinbauernfamilien als Kaffeeproduzenten und weniger Erntekapazitäten der Übriggebliebenen wird der Weltmarktpreis langfristig ansteigen, so die Prognosen. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels: Sowohl zu viel als auch zu wenig Wasser und Sonne lässt die Kaffeepflanze sofort ihre Blüten abwerfen. Das Ergebnis ist ausbleibende Fruchtbildung oder Fäulnis. Zudem begünstigt der globale Temperaturanstieg das Auftreten bestimmter Schädlinge und Krankheiten. Deshalb weichen Kaffeebauer vermehrt in höhere und kühlere Lagen aus, was wiederum die zur Verfügung stehende Anbaufläche reduziert.
Mit Fairtrade-Produkten die Kaffeebauern unterstützen
Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten unterstützt du aktiv die Bauern vor Ort und trägst zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen bei, denn bei fair gehandelten Kaffees erhalten kleinere Produzenten einen Aufschlag. Leider liegt der Fairtrade-Marktanteil jedoch nur bei knapp fünf Prozent. Die Initiative TransFair e.V. fördert den Zusammenschluss von demokratischen Kooperativen, was den Bauern höhere Verhandlungsmacht einbringt und Wissensaustausch fördert. Die Bauern erhalten Beratung, Zugang zu Krediten und Unterstützung beim Umgang mit dem Klimawandel. Zudem bietet der Mindestpreis für Kaffee ein sicheres Einkommen für die Bauern.
Beitragsbild von Gideon Putra auf Pixabay
No Comments