Das Fischereiproblem in Kamerun

Kamerun hat ein Fischereiproblem: Große ausländische Trawler gelangen an Fischereilizenzen und fischen so die Buchten in Kamerun leer. Für die einheimischen Fischerinnen und Fischer bleibt am Ende nicht mehr viel übrig. Lange Zeit wurde vor allem China für diese Situation verantwortlich gemacht. Doch neue Berichte zeigen: auch europäische Boote sind beteiligt.

Das Problem

Die Fischerinnen und Fischer in Kamerun beginnen ihren Tag sehr viel früher als die meisten Menschen. Mitten in der Nacht fahren sie mit ihren Booten aufs offene Meer und suchen nach Fischen. Dafür müssen sie jedoch immer weiter rausfahren, in ihren Buchten fangen sie schon länger kaum noch etwas. Doch auch die weiten Wege bringen immer weniger. Sie treffen immer wieder auf ausländische Trawler im Dunklen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. In der Dunkelheit sieht man die großen Boote nicht, da diese ihre Lichter ausgeschaltet haben, um unentdeckt zu bleiben. Eigentlich bekommen nämlich nur Einheimische eine Fischereilizenz.

Wie kommen ausländische Firmen dann an Lizenzen?

Ausländische Firmen bezahlen für ihre Lizenz Einheimische, die nicht mal im Fischereibetrieb tätig sein müssen. Die Lizenz läuft also offiziell für Kamerun, wird jedoch von ausländischen Firmen verwendet. Diese fischen mit großen Trawlern dann die Fischbestände leer, um sie auf ihren eigenen Märkten verkaufen zu können. Eine ähnliche Situation gab es vor einiger Zeit auch schon mal in Senegal, dort sind die Behörden aber mittlerweile sehr wachsam und es gibt viele Kontrollen.

Warum tut die Kameruner Regierung nichts?

Die Regierung ist sich der Situation bewusst. Doch es passiert trotzdem nichts. Viele der ausländischen Boote kommen aus China – einer der wichtigsten Investoren Kameruns. Die Fischerei ist dabei zweitrangig, offiziell hat diese nur 3 Prozent Anteil an der Wirtschaft von Kamerun. Deshalb sind viele Fischerinnen und Fischer mittlerweile arbeitslos oder suchen sich andere Einnahmequellen – in Schmuggelgeschäften. Zwischen Nigeria und Kamerun herrscht mittlerweile ein reger Austausch von Erdöl, Kleidung, Lebensmitteln und Drogen. Auch das ist der Regierung bekannt.

Nicht nur China ist das Problem

Doch nicht nur China profitiert von den Fischereibeständen. Neben Korea und Japan sind laut einem Bericht von Deutschlandfunk Kultur auch viele europäische Länder am illegalen Fischfang beteiligt. Im Golf von Guinea gibt es beispielsweise noch viel Thunfisch und Shrimps. Gerade Shrimps sind in Europa sehr teuer, weswegen sich der illegale Fischfang im Golf ordentlich lohnt.

Am Ende führt diese Situation zu einer absurden Bilanz: Laut der kamerunischen Regierung hat das Land einen Bedarf von 400.000 Tonnen Fisch pro Jahr. Mehr als die Hälfte – genau genommen 280.000 Tonnen – müssen jedoch importiert werden, da die eigene Fischerei diesen Bedarf nicht decken kann. Und diese Importe kommen unter anderem aus China…

Wusstet ihr von der Situation in Kamerun? Und was könnte man tun, um den illegalen Fischfang besser zu bekämpfen?

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Nguyen Linh auf Unsplash.com.

No Comments

Post A Comment