Comics für den Weltfrieden

Der Grafikjournalist Dan Archer reiste mit seinem Skizzenblock durch Dhaka, der Hauptstadt Bangladeshs. In einem Slum im Norden der Stadt hat er mit vielen Menschen geredet – und ihre Geschichten in Comics gepackt, die uns das Leben im Slum ein bisschen näher bringen können.

Außerdem hat er noch ein anderes Feature mit im Gepäck: Denn seine 360°-Kamera hatte der Grafikjorunalist auch dabei. Diese Videos der besonderen Art bieten einen Blick auf Bangladeshs Straßen, wie man ihn sonst nur vor Ort bekommt: In einem solchen 360°-Video kann man easy per Mauszieh die Blickrichtung ändern und sich so etwas umschauen. Passend dazu gibt Archer Hintergrundinformationen über die Lebensverhältnisse der Menschen und andere interessante Infos zu den verschiedenen Drehorten. Für uns bedeutet dies: eine einzigartige Möglichkeit, sich virtuell nach Dhaka zu beamen. Ton unbedingt anmachen!

Apropos Comic: Bloody Nasreen ..

… ist eine Comic-Heldin. Wie ihre Vorgängerin „Burqa Avenger“ kämpft sie gegen Verbrecher. Beide leben in Pakistan und haben die Ungerechtigkeit und das Böse satt. Die „Burka-Rächerin“ ist Lehrerin, in ihrer Freizeit schlüpft sie unter eine Burka, um inkognito Verbrecher zu bekämpfen. Eine Burka trägt die blutige Nasreen aber nicht. Sie ist modern, irgendwie westlich. Ihr Zeichner Shahan Zaidi erntet dafür viel Kritik.

Karachi gilt einer Studie der Londoner Thomson-Reuters-Stiftung zufolge als eine der gefährlichsten Megastädte für Frauen. Die ehemalige Hauptstadt Pakistans wird größtenteils von Taliban und anderen kriminellen Banden kontrolliert, die sich untereinander bekriegen. Die fiktive Comic-heldin Bloody Nasreen hat die Stadt von ihrer schlimmsten Seite erfahren und schlägt jetzt zurück. Sie ist anders als die heutige pakistanische Gesellschaft es von einer Frau verlangt: Sie raucht, flucht und zieht sich so an, wie sie will. Sie ist rebellisch.

Bloody Nasreen stößt aber nicht nur negativ auf. Ihr Zeichner Zaidi, der durch seine Mitarbeit an „Burqa Avenger“ bekannt wurde, sagt in einem Interview mit Markus Spieker vom ARD-Studio Neu Delhi: „Am Anfang gab es vorallem Kritik, aber inzwischen ist das Feedback überwiegend positiv. Das sagt auch etwas über die Pakistanische Gesellschaft aus; Es geht in die richtige Richtung.“

Perspektivwechsel

Comics sind eine raffinierte Möglichkeit, fremde Lebensverhältnisse aufzuzeigen. Ein Comic kombiniert Bild mit Text und ist daher auch für Lesemuffel sehr anschaulich. So kann man nahezu jeden erreichen, ob Groß oder Klein. Vielleicht hat ein Comic auch die Macht, gesellschaftliche Veränderungen voran zu treiben: Während frühere Kinder nur männliche Comichelden hatten, gibt es nun auch starke Comic-heldinnen.

Mehr zu Bengladesh

Mehr Infos und Aktuelles rund um Bangladesh gibt es in der „NETZ – Die Bangladesh-Zeitschrift“ zu lesen.

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