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Australien brennt

Es brennt und brennt in Australien. Die Wildfeuer konnten seit Monaten nicht gestoppt werden. Besonders schlimm ist es im Südosten des Landes: Die abgebrannte Fläche ist bereits größer als Belgien und es musste eine 250 km lange Sperrzone eingerichtet werden. Insgesamt beläuft sich die verbrannte Fläche auf rund zehn Millionen Hektar. Menschen mussten an die Strände fliehen, fast 2.000 Häuser wurden von den Flammen zerstört und unzählige Tiere und Insekten getötet. Auch 26 Menschen sind durch das Feuer oder seine Folgen gestorben, darunter vier Feuerwehrmänner. 

Saisonale Feuer gehören in Australien zur Agenda, jedoch begannen diese aktuell viel früher und auch das Ausmaß ist ungewöhnlich und extrem alarmierend. Grund dafür ist die extreme Hitze des Landes. Auch in Australien wurden 2019 Rekordhöhen der Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Anfang des letzten Jahrhunderts verzeichnet. Und mit der Hitze kommt die Dürre: Im Dezember wurde mit 41,9°C die höchste Durchschnittstemperatur Australiens aller Zeit gemessen, parallel zu dem geringsten Niederschlagswert. Eine Entspannung der Lage ist leider auch nicht in Sicht, da erst im Februar, dem Beginn des Australischen Herbsts, wieder mit Regenschauern zu rechnen ist.

Die aktuelle Feuerkarte der NASA findest du hier.

Klimawandel als Ursache

In Australien sind die Folgen der Klimakrise unmittelbar: Das Absterben des Great-Barrier-Reefs, Wassernotstand in zahlreichen Städten, brennende Nationalparks und Regenwälder, welche einst als Weltnaturerbe eingestuft wurden. Hektare der einzigartigen Flora und Fauna sind verschwunden. Und die Tiere? Wissenschaftler*innen nehmen an, dass ca. eine halbe Milliarde heimischer Tiere durch die Flammen getötet wurden. Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, da die Brände noch nicht erloschen sind und das Ausmaß bislang unbekannt ist. Einige Tier- und Pflanzenarten wurden wahrscheinlich sogar ausgerottet. Besonders betroffen sind Koalas, die wegen Krankheiten und Verlust des Lebensraums ohnehin auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen. Sie leben auf Bäumen und sind zu langsam, um den Flammen zu entkommen. Durch die extreme Hitze und Schnelligkeit des Feuers sind auf Bäumen lebende Tiere besonders gefährdet.

Doch auch die überlebenden Arten werden Schwierigkeiten haben Nahrung und artgerechten Lebensraum zu finden. Bislang ist abzuwarten, wie die Tier- und Pflanzenwelt tatsächlich aussehen wird, sobald die Wildfeuer erloschen sind. Erfahrungen aus früheren Buschbränden wecken die Hoffnung, dass von Flammen unberührte „Inseln“ bestehen, auf die sich Tiere flüchten konnten. Diese Inseln entstehen, weil Feuer sich nicht gleichmäßig ausbreitet. Breitflächig gesehen kann es allerdings bis zu 40 Jahre dauern, bis sich die Lebensräume wieder erholen konnten.

Kritik an der Australischen regierung

Australische Klimaaktivist*innen und Studierende gingen am Wochenende auf die Straßen, um gegen die klimaverleugnende Politik ihrer Regierung zu protestieren. Seit Jahrzehnten werden internationale Abkommen zum Klimaschutz untergraben und der Klimaschutz-Index listet Australien auf Platz 56 von 61. Das liegt unter anderem an dem Stellenwert der Kohle-, Öl- und Gasindustrie des Landes: Australien ist weltweit größter Exporteur von Kohle und Gas und der Premier Scott Morrison bekannter Befürworter dieser Industrien.

Kohle ist einer der schlechtesten Energieträger. Bei der Verbrennung werden gigantische Mengen an CO2 ausgestoßen und Unmengen an Wasser verbraucht. Die Umwelt wird zerstört und konkret in Australien auch das Great Barrier Reef, weil der Abtransport über dem Korallenriff stattfinden soll. Wenn wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen wollen, müssen wir auf fossile Brennstoffe verzichten und auf erneuerbare Energien umsteigen. Laut Greenpeace wird weltweit jedoch immer noch 40 % des Stroms mit Kohle erzeugt. 

reaktionen in Deutschland

Doch auch hierzulande konzentrierten sich Klimaaktivist*innen zuletzt auf Australien. Die neusten Proteste finden vor den Büros des Technologiekonzerns Siemens statt, organisiert von Fridays for Future (FFF). In der Kritik steht die geplante Lieferung einer Zugsignalanlage, die für den Abbau von klimaschädlicher Kohle aus einem der weltweit größten Kohlebergwerke genutzt werden soll. Die Umweltaktivist*innen fordern von Siemens auf das Geschäft zu verzichten. Sie beklagen den Widerspruch des Kohlegeschäfts mit Siemens erklärtem Ziel, die Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. Bei dem Kohlebergwerk handelt es sich um ein Projekt des indischen Industriekonzerns Adani, welches mit fünf Untertageminen und sechs Tagebaustätten eines der größten weltweit werden soll. Das geschätzte Volumen Kohle pro Jahr beträgt 60 Millionen Tonnen. Es wird von Umweltschützer*innen bereits seit Jahren bekämpft.

Als Antwort auf die Proteste erklärte sich Siemens-Chef Joe Kaeser bereit, ein Gespräch mit der FFF-Aktivistin Luisa Neubauer zu führen. Dieses fand am Freitag schließlich statt mit dem Ergebnis, dass der Konzern an dem Geschäft festhalten will. In seinem Statement nennt er als Grund, dass es „praktisch keinen legalen und ökonomisch verantwortlichen Weg gebe sich aus dem Vertrag zurückzuziehen ohne treuhänderische Pflichten zu vernachlässigen“. Zugleich verwies er auf die Eirichtung eines Aufsichtsgremiums für Nachhaltigkeit, für das Luisa Neubauer auch gleich einen Sitz angeboten bekam. Sie lehnte den Posten ab, um nicht den Interessen des Unternehmens verpflichtet zu sein und weiter ihre Rolle als Klimaaktivistin wahrnehmen zu können. Für diese Woche sind weitere Proteste geplant.

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