Auf 2 Rädern durch Deutschland und die Welt: Fahrradwege in Städten

Seit einiger Zeit nutzen immer mehr Menschen das Fahrrad oder E-Bike, um in der Stadt oder auf dem Land von A nach B zu kommen. Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen: Klimaneutrale Fortbewegung, frische Luft, Bewegung und idealerweise auch schnelleres Vorankommen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach bestätigt in ihrem Mobilitätsmonitor 2020, wonach die Anzahl der Radfahrer*innen von 17 auf 22 Prozent gestiegen ist.

Viele begründen diesen Anstieg mit der anhaltenden Corona-Pandemie. Die Menschen weichen überfüllten Zugabteilen und Bahnhöfen aus und steigen aufs Fahrrad um – der womöglich sicherste Weg eine Ansteckung zu vermeiden. Im Zuge dessen entstanden im März auch die ersten sogenannten Pop-up-Radwege in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá und auf Straßen deutscher Städte wie Hamburg, Berlin und Stuttgart. Die Menschen sollten aufgrund der Corona-Pandemie auch beim Radfahren die Möglichkeit haben, genügend Abstand zu halten. Dankend nahmen die Radfahrer*innen die fahrbahnbreiten Radwege an: endlich genügend Platz auf den Straßen.

Doch in den meisten Städten ist der Traum von breiten und sicheren Fahrradwegen noch ein weit entfernter. Jede*r Radfahrer*in kennt Situationen, die akut gefährlich oder gar lebensbedrohlich waren. Schlechte Ampelschaltungen, eine Fahrradspur, die mit dem Bus geteilt werden muss und abbiegende Autos stellen dabei die größte Gefahr dar. Aber auch allgemeine Missgunst gegen Radfahrer*innen und grundlose Beschimpfungen sind Alltag auf den Straßen. Das Thema Sicherheit ist somit für Radfahrer*innen ein großes Problem.

Fahrradwege weltweit

Entspannter ist die Lage in einigen europäischen Städten. Kopenhagen, Utrecht, Amsterdam, sicherlich bekannt für ihre fahrradfreundlichen Investitionen, doch gerade deswegen auch immer wieder erwähnenswert. Denn stete Vorfahrt, kilometerlange Fahrradnetze und große Fahrradparkhäuser machen die Fortbewegung mit dem Fahrrad hier deutlich leichter. Die Städte scheuen sich nicht einige Millionen Euro dafür in die Hand zu nehmen. Auch ein Blick über den Tellerrand hinaus lohnt sich. 2019 wurde in Chinas Hauptstadt Beijing ein 6,5 km langer Radweg ausschließlich für Radfahrer*innen eröffnet. Er verbindet die Bezirke Huilongguan und Shangdi zwischen denen täglich rund 11.600 Pendler*innen verkehren.

Fahrradwege für Fahrradfahrer*innen, möglichst separat, und Fahrradnetze, die schnell und effizient durch die Städte führen, sind somit die wichtigsten Aspekte hin zu einer fahrradfreundlicheren Zukunft.

Du möchtest etwas tun?

Es bleibt die Hoffnung, dass die neu geschaffenen Radwege einfach bleiben. Eine Möglichkeit sich für eine bessere Radinfrastruktur einzusetzen ist die sogenannte Critical Mass. Radfahrer*innen treffen sich bei dieser Aktionsform scheinbar zufällig und machen mit gemeinsamen Fahrten durch ihre Stadt auf die Belange und Rechte von Fahrradfahrer*innen im Verkehr aufmerksam. Die erste Critical Mass fand schon 1992 in San Francisco statt, in Deutschland wurde sie 1997 in Berlin ins Leben gerufen. Hier kannst du rausfinden wann und wo die nächste Critical Mass in deiner Stadt stattfindet.

-Selma-


Das Beitragsbild ist von Sergio Souza auf Unsplash.

 

1 Comment
  • Holger Heinke
    Posted at 16:44h, 16 Oktober Antworten

    Fahrradfahrer*innen brauchen definitiv mehr Platz im Straßenraum, auch damit sie sicherer fahren können. Ich muss aber auch feststellen, dass sich viele Fahrradfahrer*innen sich oft überhaupt nicht an verkehrsregeln halten (wollen). Da schließe ich mich auch gar nicht aus. Besseres Verhalten sorgt bestimmt auch für mehr Akzeptanz.

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