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Schutz für alle Partnerschaften: Die katholische Kirche im Wandel?

Das Verhältnis der katholischen Kirche zu Partnerschaftsformen neben der heterosexuellen ist seit jeher schwierig. Oder zum Teil auch gar nicht schwierig, da Homosexualität eher ein Tabuthema ist und die Eheschließung in einer katholischen Kirche nicht erlaubt ist. Nun haben Aussagen von Papst Franziskus in dem neuen Dokumentarfilm „Francesco“ diese bisherige Haltung scheinbar umgekrempelt, da er eine rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren fordert. Dies kann weltweit Auswirkungen auf den Alltag und die gesellschaftliche Position von homosexuellen Menschen haben, die in vielen Ländern diskriminiert und auch verfolgt werden.

Diskriminierung und Ablehnung

Einerseits wird in der katholischen Kirche Homosexualität abgelehnt, andererseits rief Papst Franziskus schon früher dazu auf, homosexuelle Menschen nicht zu diskriminieren. Die Frage ist nur: Wie soll das zusammenpassen?

Joseph Ratzinger, damals Kardinalpräfekt später selber Papst, präzisierte 1986 in einem Schreiben an die Bischöfe: „Die spezifische Neigung der homosexuellen Person ist zwar in sich nicht sündhaft, begründet aber eine mehr oder weniger starke Tendenz, die auf ein sittlich betrachtet schlechtes Verhalten ausgerichtet ist. Aus diesem Grunde muß die Neigung selbst als objektiv ungeordnet angesehen werden.“ Das bedeutet also, dass Homosexualität an sich als von der Natur gegeben angesehen wird. Gleichzeitig gilt es jedoch als moralisch höchst verwerflich diese auch auszuleben – als sei es eine Störung, der niemand nachgehen dürfe.

Was ist eine Ehe überhaupt?

Entscheiden sich zwei Menschen, dass sie ihr Leben in einer Partnerschaft miteinander verbringen möchten, können sie standesamtlich oder kirchlich eine Ehe eingehen – wenn sie heterosexuell sind. Damit gehen gewisse Rechte einher, Verantwortung füreinander und standesamtlich die viel gelobten Steuererleichterungen. Homosexuelle Paare können sich beim Standesamt und auch in den meisten evangelischen Kirchen trauen lassen. Jedoch nicht in einer katholischen. Für Gläubige gehört die Segnung in einer Kirche und „das Versprechen vor Gott“ zu einer Eheschließung dazu. Daher stellt sich die Frage, was für die katholische Kirche eine Ehe ausmacht. Neben Rechten und Pflichten gehört die gemeinsame Fortpflanzung von Mann und Frau als elementarer Bestandteil dazu. Daher rührt, dass homosexuelle Partnerschaften in der katholischen Kirche nicht als Ehe anerkannt werden, da sie nicht zu zweit Kinder zeugen könnten.

Fortpflanzung als primärer Zweck der Ehe

Die Zeugung von Kindern ist allerdings auch nicht allen heterosexuellen Paaren vorbehalten. So besteht nicht bei jedem Menschen ein Kinderwunsch. Bei anderen mag ein Kinderwunsch bestehen, kann sich aber aufgrund von körperlichen Gegebenheiten, Krankheit oder Fehlgeburt nicht realisieren lassen. Müsste das nicht nach katholischer Theorie bedeuten, dass dann keine Ehe eingegangen werden darf oder sogar aufgelöst werden muss? Geht es nicht auch um Liebe und Fürsorge für ein Kind, die Partner auch einem nicht gemeinsam biologisch gezeugten Kind geben können? Können nicht auch nur zwei sich liebende Menschen (ohne Kind) eine volle Lebensgemeinschaft sein?

Einseitige Gleichstellung der Ehe

Papst Franziskus geht es somit eigentlich weiterhin nur um eine rechtliche Absicherung. Diese staatliche Gleichstellung homosexueller Paare zu fordern, aber die kirchliche zu verweigern, wirkt inkonsequent. Auch nicht zu vergessen, dass Papst Franziskus mal Homosexualität als „Mode“ bezeichnete. An sich ist eine Trennung von Staat und Kirche ja zu begrüßen. Doch so wirkt die katholische Kirche wenig überzeugend und deutlich überholt. In der evangelischen Kirche hat diese Öffnung zur Anerkennung unterschiedlicher Lebensgegebenheiten schließlich auch funktioniert (zumindest theoretisch, das gesellschaftliche hinkt da zum Teil noch hinterher).

Es gäbe die Chance, durch eine Anerkennung ernsthaft etwas gegen die Diskriminierung von homosexuellen Menschen zu tun und zu bewirken. Gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass diese Annäherung des Papstes bereits bei mehr Katholik*innen ein Umdenken bewirkt und Vorurteile abbaut.

In diesem Artikel auf jetzt äußern sich Katholik*innen zu den Äußerungen von Papst Franziskus.

-Marina-


Das Beitragsbild ist von Marcos Paulo Prado auf Unsplash.
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