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Wider die Corona-Langeweile: Lesen!

Ihr Lieben, neben Podcast-Hören und Zocken gibt es natürlich noch das gute alte Buch, das sich ganz hervorragend zur Bewältigung von Corona-Langeweile eignet! Wir haben heute ein paar Lesetipps für euch. Und da ihr höchstwahrscheinlich nicht in den Buchladen eures Vertrauens spazieren und ein Buch dort kaufen könnt, bestellt doch bitte nicht beim Versandriesen mit A, sondern entweder gebraucht (zum Beispiel hier oder hier oder hier) oder vielleicht versendet euer Lieblingsbuchladen ja sogar selbst?

Also, viel Spaß beim Lesen (am besten auf dem Balkon oder im Garten bei dem traumhaften Wetter)! Alle Empfehlungen stammen übrigens von der Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd.

Mädchen brennen heller von Shobha Rao

Der Roman handelt von der Geschichte zweier junger Frauen im ländlichen Indien, die durch ein Verbrechen getrennt werden und sich auf eine erschütternde Reise begeben. Der Roman wechselt zwischen den Perspektiven der anfangs 16-jährigen Purnima und der ein Jähr älteren Savita. Die beiden lernen sich durch die Arbeit in der Webstube von Purnimas Vater kennen. Schnell freunden sich die beiden an und Purnima beginnt, sich ein Leben jenseits der von ihrem Vater geplanten Zwangsehe vorzustellen. Als sie aus ihrem Dorf fliehen, landen sie in den tiefsten Winkeln der indischen Unterwelt und gelangen bis in die USA. Im Roman thematisiert Shobha Rao die Schrecken, mit denen Frauen weltweit konfrontiert sind: Armut, häusliche Gewalt, Frauenhass und Zwangsehe. Die Freundschaft der beiden Mädchen hilft ihnen, all diese Grausamkeiten durchzustehen.

Archiv der verlorenen Kinder von Valeria Luisell

In dem Roman „Archiv der verlorenen Kinder“ überlagern sich kunstvoll mehrere Geschichten. Zwei davon stehen im Vordergrund: Die eine handelt von der Reise einer vierköpfigen Patchwork-Familie aus New York, die sich auf den Weg in den Süden der USA macht, in die Region, die einst die Heimat der Apachen war. Anlass für die Reise sind die Jobs der beiden Eltern. Der Vater möchte den Klang untergegangener Indianerstämme dokumentieren. Die Mutter, eine Journalistin, will eine Reportage über Flüchtlingskinder schreiben, die an der US-mexikanischen Grenze verschwunden sind. Während der Fahrt hört die Familie im Radio wiederholt von Kindern, die aus Mittelamerika vor Perspektivlosigkeit und Kriminalität fliehen. Intensiv setzt sich die Frau mit der Frage auseinander, welche Form sie der Geschichte der Verschwundenen geben kann, ohne diese zu reißerisch auszubeuten. Die zweite Geschichte berichtet von einer kleinen Gruppe von Kindern, die auf dem Weg zu ihren bereits in den USA lebenden Eltern sind. Sie werden von einem sogenannten Coyoten begleitet, einem Schlepper, der sie über die Grenze in die USA bringen soll. Für den langen und gefährlichen Weg durch Mittelamerika auf Zügen und offenen Frachtcontainern haben sie nur das Notwendigste dabei. Doch nicht alle Kinder erreichen die Grenze.
Durch einen Wechsel der Erzählperspektive zwischen der der Mutter und ihrem zehnjährigen Sohn ergeben sich vielseitige Perspektiven auf das Thema der Migration und damit verbundene Grenzerfahrungen. Die Autorin schöpft für „Archiv der verlorenen Kinder“ aus eigenen Erfahrungen, um detailreich und anrührend zu vermitteln, was Migration für diejenigen Lateinamerikaner*innen bedeutet, die sich heute in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft und ein Zusammenleben mit der Familie auf den Weg in die USA machen.

Schwarzer Feminismus: Grundlagentexte herausgegeben von Natasha A. Kelly

„Bin ich etwa keine Frau*?“ fragte Sojourner Truth bei ihrer bekannten Rede auf einem Frauenkongress in Ohio 1851 und brachte damit eine bis heute höchst aktuelle Debatte über Mehrfachdiskriminierungen ins Rollen. Dieser und eine Reihe anderer erstmals ins Deutsche übersetzte Texte werden in dem von Natasha A. Kelly herausgegebenen Sammelband „Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte“ einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Im Sammelband werden der Verlauf und die Herausforderungen der Schwarzen feministischen Theorietradition dokumentiert. Denn der in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommene Feminismus in Deutschland, sowie wie in vielen Staaten des globalen Nordens ist meist eine Geschichte weißer Frauen*. Sich kreuzende und gegenseitig verstärkende Diskriminierungsmechanismen von race, class und gender wurden lange Zeit innerhalb der feministischen Bewegung ignoriert. Kelly gibt in ihrer Auswahl kritischer Essays die Stimmen Schwarzer Frauen* von 1850 bis heute wieder und zeigt auf, wie rassistische Strukturen im Kampf gegen Sexismus immer wieder reproduziert werden.

Imagine Africa 2060. Herausgegeben von Christa Morgenrath, Eva Wernecke

„Imagine Africa 2060. Geschichten zur Zukunft eines Kontinents“ betont die Vielfältigkeit, die innerhalb des afrikanischen Kontinents existiert. Mit gewandter Erzählkunst berichten elf Autor*innen über Szenarien der Zukunft von einzelnen afrikanischen Ländern. Eine Vielfalt von Sprachen und Stilen wird verwendet, um die Einfalt vieler Denkweisen, Berichten und Geschichten zu überwinden. Die Geschichten stellen sich einem ungenierten Rassismus und den populistischen Rufen nach Abschottung entgegen. Utopische sowie dystopische Geschichten mit unterschiedlichen Erzählweisen vermitteln Leser*innen den Reichtum der afrikanischen Literaturszene. Die Herausgeberinnen sind gleichzeitig die Macherinnen der Veranstaltungsreihe „stimmen afrikas“ und boten zu ihrem 10-jähringen Bestehen afrikanischen Autorinnen die Möglichkeit ihre Stimmen über die Zukunft ihres Kontinents in der Anthologie „Imagine Africa 2016“ festzuhalten.


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Beitragsbild: Photo by Suad Kamardeen on Unsplash

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