22 Nov 2017 Plastic Planet: Die bunte Bedrohung
Am liebsten hätte ich meinen Film über Plastik mit einem Hubschrauberflug begonnen. Über reine, unberührte Natur. Nur – es gibt auf der Erde keine unberührte Natur mehr.
So startet der Film Plastic Planet, der die allgegenwärtigen Kunststoffe genau unter die Lupe nimmt. Immerhin wirkt Plastik meistens recht unschuldig: Knallig bunt in Kinderspielzeug, unauffällig verarbeitet in Gebrauchsgegenständen von Zahnbürste über Brotdose bis Computertastatur. Und kann man mittlerweile überhaupt noch ein nicht verschweißtes neues Produkt kaufen? Unsere Welt ist abgepackt in durchsichtigen Tüten, und die Menschheit hat sich längst an die schleichende Machtübernahme des Plastik gewöhnt.
Der Regisseur Werner Boote spricht deshalb in seinem Film von einem Plastikzeitalter und warnt vor den Folgen dieser künstlichen Entwicklung. Und diese sind nicht so weit weg, wie ihr denkt. So sondern Kunststoffe permanent Chemikalien aus, sogenannte Weichmacher. Sie stehen in Verdacht, Krebs zu erzeugen und Impotenz zu verursachen – und werden von uns täglich über die Haut, verunreinigtes Essen oder Atmung in den Körper aufgenommen. Mittlerweile sind Weichmacher sogar in unserem Blut messbar – schon irgendwie gruselig, oder?
Das nächste große Problem der Plastikproduktion liegt auf der Hand: Ähnlich wie radioaktiver Atommüll lässt sich Plastik nur schwer wieder loswerden. Einmal hergestellt überdauert Plastik so einige Menschenleben. Satte 450 Jahre braucht es, bis eine Plastikflasche abgebaut wird, bei einer Angelschnur sind es sogar 600 Jahre. Zum Vergleich: Ein Apfelgehäuse verschwindet schon nach 2 Monaten von der Erdoberfläche, ein Baumwollshirt 2-5 Monate. Und während natürliche Stoffe zersetzt werden, also von den Kleinstorganismen unseres Ökosystems auseinandergenommen und weiterverarbeitet werden, zerfällt Plastik ersteinmal zu schädlichem Mikroplastik. Dieser gefährdet wiederum Meereslebewesen bis zu ihrem Tod – ein Teufelskreis.
Was können wir tun? Informiert sein ist schonmal ein erster Schritt – also folgt doch wenn ihr mögt Filmemacher Werner Boote in Plastic Planet durch verschiedene Länder und bildet euch eine eigene Meinung zu den Interviews, die er dort mit mit Wissenschaftlern/-innen, Naturschützern/-innen und Politikern/-innen führt. Der Film selbst klärt unter anderen, woraus Plastik besteht, worin seine größten Risiken bestehen und welche Alternativen es gibt. Mehr Infos, wie Umweltverschmutzung das Ökosystem Meer bedroht, gibt es HIER.
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