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Frauenrechte in Katar

Seit der Verkündung, dass die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar stattfindet, wird immer wieder über Missstände im Land gesprochen. Die Menschenrechtslage ist kritisch: es wird von Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern und sklavenähnlichen Zuständen berichtet. Doch nicht nur in diesem Bereich steht Katar in der Kritik. Auch Frauenrechte werden missachtet und das in nahezu allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Wir berichten heute, wie die Lage für Frauen in Katar aussieht.

Frauen und die Ehe

Die Gesetzgebung in Katar schreibt vor, dass jede Frau einen männlichen Vormund haben muss. Bei diesem Vormund müssen sie sich die Erlaubnis für so ziemlich alles einholen. Wenn eine Frau zum Beispiel heiraten möchte, braucht sie auch dafür die Zustimmung ihres Vormunds. Wenn eine Ehefrau, ohne zu fragen das Haus verlässt, eine neue Arbeitsstelle annimmt oder ohne „legitimen“ Grund Sex mit ihrem Mann verweigert, wird sie als ungehorsam betrachtet. Männer hingegen können ohne Erlaubnis eines Vormunds oder ihrer Ehefrau weitere Ehen mit bis zu vier Frauen eingehen.

Frauen und ihre Kinder

Frauen haben keine primäre Vormundschaft über ihre Kinder. Egal ob verheiratet oder geschieden, auch die Kinder stehen einem männlichen Vormund unter und die Frau kann über keine Belange in Bezug auf die Kinder allein entscheiden. Sollte der Vater der Kinder verstorben sein und es auch sonst keinen männlichen Vormund in der Familie mehr geben, übernimmt in diesem Fall der Staat die Rolle der Vormundschaft.

Ausbildung und Arbeit

Laut eines Berichts von Human Rights Watch aus dem Jahr 2019 haben Frauen mit vielen Einschränkungen in ihrer Ausbildung und Berufswahl zu leben. So wird vielen zum Beispiel verboten im Ausland zu studieren oder auf eine gemischtgeschlechtliche Universität zu gehen. Das führt dazu, dass Frauen weniger Wahlmöglichkeiten haben und so vielleicht nicht das studieren können, für das sie sich wirklich interessieren. Auch bei der Arbeitsplatzwahl berichten viele Frauen, dass sie erst eine Erlaubnis ihres Vormunds benötigen, auch wenn die Gesetze dies nicht offiziell vorschreiben.

Gesundheitsversorgung

Auch in der Gesundheitsversorgung sieht es für Frauen nicht wirklich anders aus. Gerade für den Zugang zu gynäkologischen Untersuchungen, also zum Beispiel Schwangerschaftsvorsorge oder vaginale Ultraschalluntersuchungen, berichten die Frauen im Bericht von Human Rights Watch davon, dass sie erst einen Heiratsnachweis vorlegen mussten, um behandelt zu werden. Auch Abtreibungen müssen vom männlichen Vormund abgesegnet werden.

Wie ist das möglich?

Eigentlich sehen die Gesetze Katars ein Ende der männlichen Vormundschaft nach 18 Jahren vor. So dürften erwachsene Frauen eigentlich gar nicht mehr mit der Vormundschaft konfrontiert sein. Wie der Bericht von Human Rights Watch jedoch gezeigt hat, sieht die Realität anders aus. Katar bricht damit nicht nur nationales Recht, sondern auch internationale Verpflichtungen in Bezug auf Frauenrechte. So hat Katar 2009 die Frauenrechtskonvention von 1979 unterzeichnet, die völkerrechtlich bindend ist und jegliche Form der Diskriminierung von Frauen verbietet.

Weitere Informationen

Wenn ihr euch noch mehr mit Frauenrechten in Katar beschäftigen wollt, lohnt sich ein Blick in den Bericht von Human Rights Watch. Dort berichten Frauen aus erster Hand von ihrem Alltag. In einer Reportage von Deutschlandfunk Kultur wird von Frauensport in Katar berichtet und man erfährt nebenbei viel Wissenswertes zur allgemeinen Situation von Frauen.

Was sagst du zur Situation der Frauen in Katar? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

-Leah-


Das Beitragsbild stammt von Vonecia Carswell auf Unsplash.com.

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