„Reclaim Fashion“ – Dein Einstieg in eine gerechtere Modeindustrie

Ein Text der Christliche Initiative Romero e.V. (CIR)

Hast du dich schon mal gefragt, wer die wahren Kosten für deine günstige Kleidung zahlt? Die Modeindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzer*innen weltweit und ist gleichzeitig ein Hotspot für soziale Ungerechtigkeit. Besonders die Fast Fashion-Industrie steht im Zentrum dieser Probleme: Sie produziert Mode billig und schnell, ohne dabei auf faire Arbeitsbedingungen und den Schutz der Umwelt zu achten. Doch es gibt Alternativen – und du kannst Teil der Veränderung sein. 

Die Romero Initiative (CIR) setzt sich weltweit für gerechte Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und eine nachhaltige Entwicklung ein. Besonders in der Modeindustrie kämpfen wir gegen die negativen Auswirkungen von Fast Fashion und setzen uns für einen nachhaltigen Wandel ein. Im Rahmen des Projekts „Just Transition“ hat die CIR zusammen mit SÜDWIND die Mini-Broschüre „Reclaim Fashion“ entwickelt. Sie richtet sich an alle, die sich mit den Auswirkungen von Modekonsum auf die Umwelt und den Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion auseinandersetzen möchten. Die Broschüre gibt dir praktische Tipps, wie du Shopping-Entscheidungen bewusster treffen und den Inhalt deines Kleiderschranks nachhaltiger gestalten kannst – und warum es gerade jetzt wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen.

Warum solltest du dich mit dem Thema beschäftigen? 

Fast Fashion hat uns gelehrt, dass Kleidung schnell, billig und immer verfügbar sein muss. Doch der Preis dafür wird von den Arbeiter*innen gezahlt und geht auf Kosten der Umwelt. Die Modeindustrie produziert in rasantem Tempo und setzt auf immer günstigere Materialien und Arbeitskräfte. Doch die Entwicklung geht noch weiter: Ultra Fast Fashion ist der nächste Schritt. Marken wie Shein und Temu haben die Produktionszyklen noch weiter verkürzt, bringen ständig neue Kollektionen auf den Markt und setzen noch mehr auf billigste Materialien und Arbeitskräfte. Mode wird so zum Wegwerfprodukt, das nach nur wenigen Wäschen auseinanderfällt. Das Ergebnis? Ein noch größerer Ressourcenverbrauch und eine dramatisch verschärfte Ausbeutung der Arbeiter*innen.

In diesem System arbeiten Näher*innen oft bis zu 75 Stunden pro Woche und verdienen für ein Kleidungsstück weniger als 1 Cent. Gleichzeitig erreichen uns täglich Hunderttausende Pakete dieser Marken – oft per umweltschädlichem Flugzeugversand. Die Modeindustrie ist ein gigantischer Umweltverschmutzer. Sie trägt 10% zu den globalen CO2-Emissionen bei und damit mehr als Flugverkehr und Schifffahrt zusammen. Zudem gehört sie zu den größten Wasserverbraucher*innen weltweit: Ein einziges Baumwoll-T-Shirt benötigt rund 2.700 Liter Wasser, was genug ist, um eine Person drei Jahre lang zu versorgen. Auch der massive Textilmüll ist ein großes Problem: Jährlich entstehen 92 Millionen Tonnen Müll, wovon nur 12 % recycelt wird. Dieser Kreislauf aus billiger Produktion und Wegwerfmentalität verstärkt die Umweltzerstörung und trägt zum globalen Müllproblem bei. 

Das muss sich ändern! Wir brauchen eine Just Transition – einen gerechten Übergang hin zu einer nachhaltigen Modeindustrie. 

Was ist eine „Just Transition“?

Just Transition beschreibt den Übergang zu einer nachhaltigen Modeindustrie, die sowohl die Umwelt schützt als auch faire Arbeitsbedingungen garantiert. Es geht darum, dass die Menschen, die unsere Kleidung herstellen, unter sicheren und gerechten Bedingungen arbeiten und dafür fair entlohnt werden. Die Modeindustrie muss ihre Produktion nachhaltiger gestalten, indem sie Ressourcen schont und die Umwelt weniger belastet. 

Ein solcher gerechter Wandel berücksichtigt sowohl ökologische als auch soziale Bedürfnisse. Wir müssen weg von einer Industrie, die auf Ausbeutung und Ressourcenverschwendung setzt, hin zu einer, die sowohl für die Arbeiter*innen als auch für den Planeten nachhaltig ist. Dabei sind vor allem die Politik und die Industrie selbst gefragt, Verantwortung zu übernehmen und konkrete, langfristige Strategien zu entwickeln, um das bestehende System zu reformieren. Es reicht nicht, den Wandel auf den Konsum einzelner Personen zu reduzieren – die Verantwortung liegt auch bei den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern, die strukturelle Veränderungen vorantreiben müssen.

Wie kannst du dabei helfen?

Die Modeindustrie lässt sich nicht über Nacht verändern, aber durch bewusste Entscheidungen kannst du einen Unterschied machen. In der Mini-Broschüre „Reclaim Fashion“ findest du viele nützliche Tipps, wie du deinen Konsum nachhaltiger gestalten kannst – zum Beispiel durch Second-Hand-Käufe, reparieren statt wegwerfen oder den Kauf von fair produzierter Kleidung. All das trägt dazu bei, den Wandel voranzutreiben.  Ein weiterer Schritt ist die Sticker-Aktion „Reclaim Fashion“, mit der du das Thema auch im öffentlichen Raum platzieren kannst. Die Frage „Wer zahlt den Preis für billige Kleidung?“ regt zum Nachdenken an und hilft dabei, das Bewusstsein für die wahren Kosten der Modeindustrie zu schärfen. Du kannst die Sticker kostenlos im CIR-Shop bestellen – mit dem Aktionscode “U31” sparst du dabei zurzeit sogar die Versandkosten.

Mehr Infos auf unserer Just Transition-Webseite

Für mehr Hintergrundinformationen empfehlen wir dir unsere Just Transition-Webseite, die sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzt. Dort erfährst du, wie Ultra-Fast Fashion-Giganten wie Shein und Temu die Modeproduktion auf ein extrem schnelles Tempo beschleunigen und dabei sowohl die Ausbeutung von Arbeiter*innen als auch die Zerstörung der Umwelt vorantreiben. Die Seite zeigt, warum diese Entwicklung gestoppt werden muss und wie ein Übergang zu einer gerechten und nachhaltigeren Modeindustrie aussehen könnte.


Text von Marie Günther, Volontärin Nachhaltige Lieferketten und Kampagnen bei Romero Initiative (CIR)

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