01 Okt. 2025 Plastik neu denken – Kreative Lösung für das Problem des Plastikmülls
Plastik begegnet uns mittlerweile fast überall. Verschiedene Kunststoffe stecken in Lebensmittelverpackungen, Geräten, Spielzeugen, Kosmetikartikeln, Kleidung, sogar Nahrungsmitteln und vielem mehr, wodurch sie praktisch nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sind. Seit Beginn der Plastikproduktion wurden weltweit mehr als zwölf Milliarden Tonnen an Kunststoff hergestellt und obwohl die tiefgreifenden Folgen der Produktion und des Konsums von Plastik, wie bspw. Umweltverschmutzung und Gesundheitsschäden, schon lange bekannt sind, steigt die Produktion trotzdem immer weiter an.
Die Problematik der Plastikproduktion und des Plastikmülls
Plastik besteht zu einem Großteil aus fossilen Rohstoffen – wie Erdöl und -gas. Bei der Kunststoffherstellung werden giftige Schadstoffe sowie klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt und zudem große Mengen an Energie verbraucht, wodurch die Plastikproduktion zum Klimawandel beiträgt. Gerade in Deutschland wird so viel Kunststoff produziert wie in keinem anderen europäischen Land.
Doch nicht nur die Herstellung gestaltet sich problematisch, sondern auch die Entsorgung. Plastik wird häufig als Verpackungsmaterial verwendet, nur einmal benutzt und anschließend weggeworfen. Im Jahr 2023 entstanden in Deutschland ca. 5,9 Millionen Tonnen an Plastikmüll, wovon etwa 60 Prozent zur Müllverbrennung gelangten. Nur ein geringer Teil wird recycelt oder eher downcycelt, was zur Abwertung des ursprünglichen Materials und zu geringerer Qualität führt. Zudem werden oftmals große Müllmengen ins Ausland exportiert oder landen unkontrolliert in der Natur bzw. in Gewässern, wo sie die Umwelt verschmutzen und eine Gefahr für Tiere darstellen.
plastik – neu gedacht
Um gegen diese schädlichen Auswirkungen vorzugehen, braucht es nachhaltige und zukunftsweisende Lösungen. Eine davon findet sich in der globalen precious plastic -Bewegung wieder, eine gemeinnützige Initiative, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat das Problem des Plastikmülls anzugehen. Recycling, Wiederverwendung und mögliche Vermeidung von Plastikmüll stehen hierbei im Mittelpunkt. Die Bewegung regt Menschen auf der ganzen Welt dazu an ihren Konsum umzudenken und aus Plastikabfällen Neues zu schaffen.
Davon ließ sich auch die plastikfabrik in Saarbrücken inspirieren. Die plastikfabrik ist ein interdisziplinäres Kreativ-Kollektiv bestehend aus Künstler*innen, Forscher*innen und anderen Akteur*innen. Aus recyceltem Plastik werden hier serielle Produkte entwickelt mit der Besonderheit, dass sie in vielerlei Hinsicht kombinierbar und multifunktional sind. Was sonst als Müll entsorgt werden würde, wird neu gedacht, wiederverwertet und bekommt eine neue Funktion, wie z. B. als Schemel.
Das Kreativ-Kollektiv möchte auch andere Menschen aktiv zum Plastikrecycling anregen und bietet daher Workshops für Schüler*innen, Studierende und alle Interessierten an. Teilnehmende lernen hierbei nicht nur, welche unterschiedlichen Sorten an Kunststoffen es gibt und wie diese recycelt werden können, sie haben auch die Gelegenheit eigene recycelte Produkte anzufertigen.
Initiativen wie precious plastic oder das Kollektiv plastikfabrik zeigen uns, dass es Lösungen für Probleme wie den Plastikmüll gibt, wie die Produktion von Plastik und das Konsumverhalten umgedacht werden können und dass aus Müll stets auch etwas Neues und Schönes entstehen kann.
Foto von fff.studio
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