Billig, billiger, Fleisch

Superkracher: 500 Gramm Schweinenackensteak für 2,19 Euro! Wie können 500 Gramm Fleisch billiger sein als ein Kilogramm Erdbeeren oder Zigaretten? Woher kommt das Fleisch, dass es so billig sein kann? Diese Fragen stellen sich viele Konsument*innen. 

Billigfleisch: immer schlecht?

Fleisch von Supermärkten wie Edeka oder Rewe oder Discountern wie Lidl und Aldi steht häufig in der Kritik wegen der schlechten Haltung der Tiere. Denn die Tiere leben oft in Massentierhaltung.

Massentierhaltung bedeutet für die Tiere wenig Auslauf und kaum Platz in den Gehegen. Nicht immer kann eine gute medizinische Versorgung der Tiere gewährleistet werden. Denn durch die vielen Tiere auf engem Raum können sich schnell Krankheiten im ganzen Stall ausbreiten. Außerdem bilden sich keine stabilen Rangordnungen. Auch sind Stress und Frustration bei den Tieren durch wenig Auslauf vorprogrammiert. Das führt wiederum zu Krankheiten, die auf die Artgenossen übertragen werden. Aber auch zu gestörten Verhaltensformen wie Aggressivität, Ängstlichkeit, Stereotypien und Kannibalismus.

Durch den Erhalt von Antibiotika können sich bei den Tieren multiresistene Keime bilden. Diese nehmen wir Menschen durch die Nahrung auf. So kann es sein, dass sich auch in unseren Körpern Multiresistenzen gegenüber Antibiotika bilden.

Eine Ampel zur Kontrolle? Wie funktioniert das?

Um die obigen Fragen zu klären, hat Lidl im Februar dieses Jahres eine Kontrollampel für die Verbraucher*innen angekündigt. Diese soll sich ähnlich zu der von Eiern verhalten und kennzeichnet auch die Herkunft des Fleisches. Hierbei gibt es folgende Stufen:

  • Stallhaltung: Hierbei wird auf die gesetzlichen Vorschriften geachtet.
  • Stallhaltung Plus: Die Vorschriften werden beachtet und die Tiere erhalten mehr Auslauf.
  • Auslauf: Die Tiere erhalten zusätzlich Auslauf und einen Zugang zu einem Außenbereich sowie zu gentechnikfreiem Futter.
  • Bio: Die Gesetze für Bionahrung werden hier eingehalten.

Andere Discounter versuchen nun auch, die Herkunft ihres Fleisches zu kennzeichnen. Bei Aldi geschieht dies in ausgewählten Regionen mit einem „Fair & Gut“-Siegel für Geflügel. Andere Supermärkte wie Edeka und Rewe arbeiten mit einem WWF-Siegel und einem „Pro-Planet“-Label.

Warum gibt es dieses Siegel?

Lidl wurde in der Vergangenheit heftig für die Herkunft und die Haltung der Schweine, Rinder und des Geflügels kritisiert. Trotz und vor allem wegen dieser Kritik will sich Lidl nun als Vorreiter in der Kennzeichnung des Fleisches positionieren. Außerdem finden Tierschützer, dass das Fleisch von Lidl zu billig ist. Dies merkt auch die Kundin/der Kunde und möchte beim Einkauf kein schlechtes Gewissen haben, aber auch nicht mehr Geld bezahlen. Auf diese Meinungen und den Lebenswandel der Kund*innen reagierte Lidl mit der Ampel – und versucht nun, einen Mittelweg zwischen billigem Fleisch und Biofleisch zu finden. Daraus erhofft sich Lidl einen Reiz, der zum Umdenken der anderen Supermärkte anregt.

In diesem Video seht ihr, wie  Tiere in Massentierhaltung gehalten werden:

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Kritik von Greenpeace

Greenpeace kritisiert die Bundesregierung und plädiert für ein einheitliches System, um die Kund*innen nicht zu verwirren. Und der Großteil des Fleisches wird nicht über die Supermärkte verkauft, sondern zwei Drittel gelangt über die Gastronomie und die Verarbeitung an Verbraucher*innen. Doch die Regierung lehnte ein einheitliches Kennzeichnungssystem ab und vertraut auf freiwillige Systeme.

Doch kann eine Ampel das ganze System verändern, und Massentierhaltung verringern? Führt sie zu einem besseren Leben der Tiere? Das sind Fragen, die wir uns dringen stellen müssen.

Wenn ihr mehr zum Thema Fleisch lesen wollt: Hier könnt ihr nachlesen, wie ihr ganz einfach herausfindet, woher euer Fleisch kommt. Und wie ihr euren Konsum kritisch überdenken könnt und dabei in guter Gesellschaft seid, seht ihr hier.

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