05 Nov 2021 Ab in den Wald – Waldtagebuch!
Das Bergwaldprojekt gibt es in Deutschland bereits seit 1993 und hat seinen Hauptsitz in Würzburg. Das Bergwaldprojekt ist zudem auch in der Schweiz, Österreich, Spanien und Lichtenstein aktiv. Ziel des Projekts ist es, zusammen mit freiwilligen Helfern die Wälder Deutschlands zu pflegen, zu schützen und zu erhalten. Die Einsatzorte sind dabei über ganz Deutschland verteilt – von dem Nationalpark Jasmund auf Rügen über den Schliersee bis zu der Sächsischen Schweiz. Die Projektwochen sind über das ganze Jahr verteilt und beginnen immer am Sonntag und enden am Samstag. Damit bleiben fünf Tage zum Arbeiten und Lernen im Wald. Jede Projektwoche ist ganz unterschiedlich strukturiert und auf ihren jeweiligen Einsatzort und die aktuellen Bedingungen angepasst.
Die Freiwilligen kommen aus allen Regionen Deutschlands, mit ganz verschiedenen Hintergründen, Motivationen und Alter. Alle gemeinsam haben sie jedoch, dass sie der Natur etwas Gutes tun wollen.
Tag 1 – Sonntag 17. Oktober 2021
Nach einer langen Anreise mit vergünstigtem Zugticket – sehr praktisch – komme ich endlich am Nationalparkbahnhof in Bad Schandau an. Weiter geht es mit einem kleinen Bus Richtung Papstdorf, in dem ich den ersten anderen Teilnehmenden begegne. Schnell kommt man ins Gespräch über seine Erwartungen, bisherigen Erfahrungen und sein Alltagsleben, das man jetzt für eine Woche hinter sich lässt. Dabei handelt es sich um ein sehr aktives „Hinter sich lassen“, denn im Wald und in der Unterkunft gibt es kein Netz. Eine ungewohnte, aber sehr angenehme Pause. Endlich in der Unterkunft angekommen, trifft sich die Gruppe für ein erstes Vorstellen. Viele der Teilnehmenden haben bereits an einer Projektwoche teilgenommen und teilen ihr Know-How über die Region, die Gerätschaften und den Ablauf.
Tag 2 – Montag 18. Oktober 2021
Nicht unbedingt etwas für jeden, aber die „normale“ Projektwoche beginnt um 6 Uhr. Dann wird schnell die Arbeitskleidung angezogen und gefrühstückt.
Es folgt der erste richtige Arbeitstag. Auch in der Sächsischen Schweiz kommt es fast jedes Jahr zu Hochwassern, die Müll aus den Dörfern in anliegende Gewässer spülen. Die Aufgabe des ersten Tages war somit die Reinigung des Cunnerdorfer Baches von Müll. Festes Schuhwerk ist für jede Projektwoche unabdingbar. Während der Kletterei an den Böschungen kommt man gut mit seinem Mitteilnehmenden ins Gespräch. Highlight des Tages war das Finden einer kleinen Flaschenpost aus 2015.
Tag 3 – Dienstag 19. Oktober 2021
Nach dem ersten anstrengenden Tag geht es am zweiten Tag fast ein bisschen einfacher weiter. Auch die Wälder der Sächsischen Schweiz sind stark von Borkenkäferbefall betroffen. Dem kleinen eher unauffälligen Käfer schmecken Fichten besonders gut. Viele betroffene Flächen müssen gefällt werden, wodurch große unbewachsene Freiflächen entstehen. Am zweiten Tag hat die Gruppe einige dieser Freiflächen für die anstehenden Pflanzungen geräumt.
Tag 4 – Mittwoch 20. Oktober.2021
Der dritte Tag widmete sich ebenfalls der Schlagräumung und der Geländepflege. Am Vormittag haben einige Teilnehmenden mit Hilfe der Schweizer Gertel kleine Baumsetzlinge von Brombeeren befreit. Andere hingegen räumten weitere Freiflächen am Hang für die kommenden Pflanzungen. Kurz vor Mittag traf sich die ganze Gruppe und genoss ein leckeres Mittagessen bei bestem Wetter mit Blick auf die Bastei. Unter normalen Umständen eigentlich am Freitag angesiedelt, erfolgte in dieser Woche die Exkursion bereits am Mittwochnachmittag. Angeleitet durch einen Förster besuchte die ganze Gruppe den Pfaffenstein. Während der Wanderung wurden verschiedene Stopps gemacht und Input über den Wald und seine Funktionsweisen gegeben. Die kleinen Wissenshappen haben einen am nächsten Tag wesentlich aufmerksamer auf sein Umfeld gemacht und bei der Arbeit geholfen.
Tag 5 – Donnerstag, 21. Oktober 2021
Pflanztag! Von einigen Teilnehmenden sehnlichst herbeigewünscht, war am Donnerstag der erste Pflanztag. Nach dem Abholen der Setzlinge von einem Försterbetrieb ging die Fahrt auf den Berg.los Gepflanzt wurden am ersten Tag Bergahorn und Weißtannen. Gegen Mittag wurde jedoch der Sturm zu stark und die Gruppe verließ die Flächen. So schön der Wald auch ist, eine Gehirnerschütterung ist es dann doch weniger. Dafür hatte die Gruppe vorzeitig Feierabend und konnte sich bei einem ausgesprochen leckeren Essen am Lagerfeuer aufwärmen.
Tag 6 – Freitag, 22. Oktober 2021
Nachdem der Sturm über die Sächsische Schweiz hinweggezogen war, konnten die aufgeregten Teilnehmenden endlich wieder ans Pflanzen. Von 8 bis 17 Uhr wurden insgesamt 1.293 Weißtannen gepflanzt. Eine Anzahl, die die ganze Gruppe sehr stolz und zufrieden machte. Am Abend kam man ein letztes Mal zusammen und genoss das Abschlussessen wie immer am Lagerfeuer. Gemeinsam blickte man auf die vergangenen Tage zurück, tauschte sich aus über Pläne und ob man sich vielleicht auch nochmal wieder sieht auf einer anderen Bergwaldwoche.
Tag 7 – Samstag, 23. Oktober 2021
Abfahrtstag. Ein letztes Mal umarmt man sich, winkt allen und steigt in den Bus ein. Ganz langsam Richtung Zivilisation. Die Bergwaldwoche war aufregend, anstrengend und sehr eindrucksvoll. Viele der gelernten Dinge werde ich hoffentlich in einer nächsten Woche nochmal anwenden können. Bis dahin sind aber zumindest regelmäßige und aufmerksame Waldbesuche geplant.
-Charlotte Winkler-
Das Beitragsbild ist von Charlotte Winkler.
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