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Lern Fair e.V. – (Bildungs-) Lektionen aus der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie war in vielerlei Hinsicht ein Weckruf für die Menschheit – auch für das deutsche Bildungssystem. Schon lange vorher war bekannt, dass nicht jeder Mensch im gleichen Maße Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung hat. Aber was vor der Pandemie noch hauptsächlich als Problem des Globalen Südens abgetan wurde, ist mittlerweile auch eine viel debattierte Problematik des Globalen Nordens. Durch die Schließung der Schulen wurde der komplette schulische Alltag in den digitalen Raum verlegt. Eine Umstellung, die besonders Kinder benachteiligt, die Zuhause keinen Zugang zu Informations- und Kommunikationstechniken haben oder aus bildungsferneren Milieus stammen. Im SDG 4 „Recht auf Bildung“ haben die United Nations festgehalten, dass bis 2030 alle Menschen einen Zugang zu Bildung erhalten sollen. Um diesem Ziel ein Stück näherzukommen, wurden viele verschiedene Organisationen und Projekte gestartet – dazu gehört auch Lern Fair e.V.

Auf Wiedersehen Bildungsungleichheiten, Hallo Chancengleichheit!

Lern fair e.V. ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss Studierender aus ganz Deutschland. Gegründet wurde das Projekt im März 2020 in Bonn unter dem Namen „Corona School“. Angeboten wird kostenlose 1:1 Nachhilfe, Workshops und Coachings von Studierenden für Schüler:innen.  Aktuell sind mehr als 15.000 Helfer:innen und 23.000 Schüler:innen registriert. Das Projekt hofft vor allem Kinder zu unterstützen, die durch die Umstellung auf virtuellen Unterricht benachteiligt sind. Anmelden kann sich jeder, der sein Wissen gerne teilt oder Unterstützung benötigt. Nach der Anmeldung erfolgt ein kurzes Vorstellungsgespräch, um zu überprüfen, ob die Lehrenden die benötigten Qualifikationen mitbringen. Jeder Lehrende kann die Fachrichtungen und Jahrgangsstufen, in denen man Unterstützung anbieten will, ganz individuell festlegen. Anschließend werden Lehrende mit Schüler:innen gepaart und es erfolgt ein erstes Kennlerngespräch. Die Schüler:innen kommen aus den verschiedensten Ecken Deutschlands mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Gemeinsamkeiten gibt es dennoch. Kinder, die mit den Aufgaben und dem Lernstoff überfordert sind oder einfach jemanden zum Reden brauchen und Eltern, die um jede Unterstützung und frei Minute dankbar sind. Der Beitrag einer Nachhilfesitzung pro Woche erscheint dabei klein, die Wirkung ist aber groß. Das wohl Schönste an dem Projekt ist aber, dass man den Kindern nicht nur beim Lernen hilft, sondern auch als private Bezugsperson zur Seiten stehen kann.

Neuer Name, gleiches Ziel

Die Namensänderung kam dieses Jahr im Mai. Aus Corona School wurde Lern Fair. Warum? Die Organisatoren wollen damit ein klares Zeichen setzen. Wir bleiben. Auch wenn die Pandemie irgendwann vorbei sein sollte, das Projekt bleibt und damit die Unterstützung. Das deutsche Bildungssystem hat noch einen weiten Weg vor sich, bis es gerecht und fair ist. Aber immerhin, jetzt können wir alle mithelfen!

-Charlotte Winkler-


Das Beitragsbild ist von Charlotte Winkler.

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