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Diversität in der Spielewelt

Spiele können ein Abtauchen in eine andere, gespielte Welt ermöglichen und jede Menge Kindheitserinnerungen wachrufen. Doch diese gespielte Welt sollte sich dabei meist auch an der realen Welt orientieren. Oder die in den Spielen geschaffenen Rollen tun zumindest so als würden sie sich daran anlehnen.

Letztlich schaffen das leider nur die wenigstens Spiele, denn mit kritischem Blick merkt man: Wo ist hier überhaupt die Diversität, die eigentlich in unserer Realität vorhanden ist und auch mich abbildet? Wo sind die vielfältigen Körper, Gender, Rollen? Zum Glück reagieren einige Spielehersteller auf diese Fragen. Wir stellen euch ein paar vor.

I’m a Barbie girl – aber was heißt das eigentlich?

Wenn ihr an eure Kindheit denkt, welches Spielzeug habt ihr wohl am meisten genutzt? Für viele Mädchen (und auch Jungen!) waren das bestimmt Barbies. Doch fällt euch etwas auf? Die meisten Barbies waren dünn, weiß, weiblich und geschminkt. Mattel, die Herstellerfirma der Barbies, versucht schon seit einer Weile, dieses Image zu verändern.

So wurden beispielsweise Barbies von weiblichen Vorbildern wie Frida Kahlo oder Emilia Erhart hergestellt. Kritisiert wurde hier jedoch, dass diese noch immer nah an der klassischen Barbie-Form seien und nicht die wahre Rolle der inspirierenden Frauen abbilden (Utopia).

Auch eine inklusive Reihe ist entstanden. Dabei sind unter anderem Barbies mit Rollstuhl oder Beinprothese, um auf Menschen mit Beeinträchtigungen hinzuweisen oder auch haarlose Barbies, um Krankheiten abzubilden.

Körperliche Diversität ist mittlerweile ebenso bei Mattel sichtbar: Es gibt 35 verschiedene Hautfarben, 9 Körperformen und 94 Frisuren für Barbies. Dabei sind unter anderem Barbies mit Vitiligo (Pigmentveränderungen). Mehr dazu könnt ihr hier lesen.   

Diversitätsspiel am Arbeitsplatz und in der Hochschule

Wie kann das Thema Diversität am Arbeitsplatz oder an Hochschulen thematisiert werden? Eine Möglichkeit bieten die Spiele „Diversity – Gemeinsam Vielfalt gestalten“ und „Diversity – Gemeinsam Vielfalt an Hochschulen gestalten“. Bei beiden kann man mit Wissenskarten sein Wissen zu verschiedenen Dimensionen von Diversität testen und erweitern. Zu diesen Dimensionen gehören Alter, Behinderung, ethnische Herkunft und Nationalität, Religion & Weltanschauung, Geschlecht & geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung & Identität.

Zusätzlich gibt es noch Meinungs- und Aktionskarten, bei denen der Austausch über die jeweilige Situation oder das Thema im Vordergrund steht. Dabei können und sollen auch eigene Erfahrungen eingebracht werden. Eine kostenlose Online-Version des Spiels für die Arbeitswelt gibt es hier.

Blacktastic

Hand auf’s Herz: Wie viele Schwarze Erfinder*innen oder Wissenschaftler*innen fallen euch ein? Oder Politiker*innen (Barack Obama zählt nicht!)? Oder Aktivist*innen? Eine Berliner Lehrerin will mit dem Spiel Blacktastic gegen diesen Mangel an Wissen und den Mangel an Schwarzen Vorbildern in der Spielewelt gleichzeitig vorgehen. Das Spiel ist geeignet für Personen ab 12 Jahren. Kinder und Jugendliche lernen dabei beispielsweise, welche schwarzen Frauen bei der NASA am Mondprogramm mitgearbeitet haben, wer der erste Schwarze Student und Universitätsprofessor zugleich war. Na, wisst ihr es?

Die ganze Welt in einem Spiel

Weltgesichter ist ein Spiel, bei dem – wie der Name schon sagt – Gesichter von Menschen aus aller Welt auf Karten gezeigt werden. Diese sind entweder bei der Arbeit, in der Freizeit oder mit ihrer Familie abgebildet. Zu jeder Karte gibt es eine kleine Erklärung wer darauf abgebildet ist, was er oder sie macht oder wo er oder sie lebt. So lernen Kinder kulturelle Vielfalt spielerisch kennen. In drei verschiedenen Spielmodi geht es dann entweder darum, sich an die Positionen der Karten zu erinnern, eine beschriebene Karte als Erster zu finden oder so schnell wie möglich viele Karten zu sammeln, die zu einem bestimmten Merkmal passen. Kinder ab 6 Jahren können dabei mitspielen.

Die Zuordnungen scheinen sich leider sehr auf binäre Geschlechtsidentitäten zu beziehen, vielleicht gibt es ja mal eine Weiterentwicklung.

Die Spielköpfe stellen sich vor

Jana von den Spielköpfen beschreibt euch abschließend selber was es mit diesem Spiel auf sich hat:
Wir sind die Spielköpfe und wir stellen die Spielewelt auf den Kopf. Wir gestalten die Bildsprache des veralteten Kartendecks neu und machen sie gendergerecht, vielfältig und nachhaltig. Neben dem König gibt es eine Königin auf der K-Karte und Menschen mit verschiedenen Hautfarben werden abgebildet. Für Stereotype ist dabei kein Platz, die Dame kann auch kurze Haare und der Bube eine Blume in der Hand haben. Das Kartendeck ist nach dem Cradle-to-Cradle-Standard produziert und pro verkauftem Deck über die Webseite werden 50 Cent an die Zivile Seenotrettung gespendet. Durch das Kartendeck wird eine gesellschaftliche Herausforderung auf eine kreative und spielerische Art und Weise gelöst. Themen wie Gleichberechtigung, Stereotypisierung und Diskriminierung werden einfach zugänglich an den Spieletisch gebracht, das Deck sorgt für einen Austausch und macht vor allem Spaß.


Das Bild ist von Mohammed Idris Djoudi auf Unsplash.
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