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Klimastreik im Netz: digitale Aktionsformen zu Corona-Zeiten

Wollte man versuchen, die gesellschaftliche Stimmung der vergangenen Monate auf eine Formel zu bringen, wäre dies ein möglicher Vorschlag: „How dare you?“

Noch nie waren die Folgen der Klimakrise offensichtlicher. Vom schmelzenden Eis, konstantem Anstieg des Meeresspiegels sowie extremen Wetterereignissen wie Dürren, verheerenden Buschfeuern oder sintflutartigen Regenfällen bis hin zu Artensterben, Hungersnot und Migration. Die Herausforderungen werden als so brisant erlebt, dass immer mehr Menschen immer eindringlicher konkretes Handeln fordern. Noch nie waren so viele Menschen für Klimagerechtigkeit auf der Straße wie 2019. Doch obwohl die Corona-Krise unser aller Alltag sowie das politische Geschehen fest im Griff hat, darf diese Krise nicht aus dem Blick geraten. Denn 2020 stellt ein wichtiges Wendejahr in der Klimapolitik dar. Es ist das ausschlaggebende Jahr für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des allgemeinen, rechtsverbindlichen und weltweiten Pariser Klimaabkommens. Es ist das Jahr, in dem auch diese Krise noch eingedämmt werden kann.

Die globale Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ und Partnerorganisationen auf der ganzen Welt riefen zum Klimastreik auf. Am 25.04.2020 fand der fünfte internationale Klimastreik statt. Aufgrund der aktuellen Umstände wurde sich für alternative gesundheitlich unbedenkliche Protestformen entschieden. Statt mit ihren Demonstrationen die Straßen zu fluten, flutete sie das Netz. Das jedoch nicht weniger lautstark!

Allein in Deutschland erhielt der zweistündige #NETZSTREIKFÜRSKLIMA Livestream, indem Fridays for Future-Aktivist*innen wie Luisa Neubauer sowie zahlreiche Prominente, Musiker*innen und Wissenschaftler*innen klar die Message „#FightEveryCrisis“ verbreiteten, rund 240.000 Livestream-Views. Dem internationalen 24-stündigen FFF-Livestream, indem sich Fridays for Future-Gruppen aus aller Welt online zusammenschlossen, folgten mehr als 34.000 Zuschauer*innen.

Zudem haben sich 87.000 Menschen in Deutschland in der Streikkarte registriert und somit effektive Maßnahmen zur Klimakrise von der Politik gefordert. Diese Forderungen werden nicht nur in Deutschland laut. Die globale „Action-Map“ von FFF erfasste bis zum 24.04.2020 mehr als 22.000 Streiks und somit Aufrufe zur nachhaltigen Klimapolitik – und das fast in jedem Land unserer Welt.

Ganz nach dem Motto „Du kannst nicht zur Demo kommen, dein Schild jedoch schon“ wurden in Deutschland außerdem 15.000 Plakate zusammengetragen. Diese wurden gesammelt an unterschiedlichen Orten platziert. So umrandeten sie auch in Berlin den Hashtag „FightEveryCrisis“ vor dem Reichstagsgebäude, während Bilder von alten Demos in die Luft projiziert wurden. In Esslingen bei Stuttgart sprachen nicht nur Plakate für die Demonstrierenden. Hier wurden auch hunderte Schuhpaare vor den Rathausplatz gestellt, die mit den Klimabotschaften-Schildern Mahnwache hielten.

Auch auf den sozialen Netzwerken wurde mit 15.000 Tweets die Empörung kundgegeben, die Herausforderung benannt und zum Handeln aufgefordert. Denn gerade die Corona-Pandemie lehrt uns, dass es nötig ist auf Wissenschaftler*innen zu hören und mit Dringlichkeit zu handeln. Denn eine Krise bewältigt man am besten, wenn Vorsorge getroffen ist. Also, worauf warten wir? #ActNow


Gastbeitrag von Kim Purcaru

Beitragsbild: Photo by Markus Spiske on Unsplash

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